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Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Titel: Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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Elfriede Bachmann, beide um einiges beschwingter und
lockerer, als sie es noch bei der polizeilichen Vernehmung gewesen waren. Sie mussten
bereits vorher irgendwo eingekehrt gewesen sein. Trotzdem bemühte sich Pribil, seinen
stets auf Präzision ausgerichteten Schritt so gut es ging beizubehalten, und Elfriede
Bachmann tänzelte leichtfüßig hinter ihm her. Sie war von einer Parfumwolke umgeben,
die vermuten ließ, dass sie vor Betreten des ›Heller‹ noch einmal kräftig nachgebessert
hatte.
    Sie nahmen
in der Ecke links hinten Platz. Sofort scharwenzelte Leopold zur neuen Kundschaft,
ohne dass ihn Frau Heller aufmerksam machen musste. »Guten Abend, die Herrschaften«,
grüßte er dienstbeflissen. »Das ist aber eine nette Überraschung, Sie hier einmal
ohne Ihre Kollegen, sozusagen in trauter Zweisamkeit, anzutreffen.«
    »Ach Leopold,
heute war ein furchtbarer Tag«, reagierte Pribil mit säuerlichem Lächeln. »Sicher
hat Ihnen Ihr Freund Thomas schon mitgeteilt, dass die Polizei zu unserer Probe
gekommen ist. Wir wurden richtiggehend verhört. Jeder musste ein genaues Alibi für
den Freitagabend für die Zeit nach unserem Kaffeehausbesuch hier angeben. Wir kamen
uns wie kollektive Verbrecher vor.«
    »Bringen
Sie uns zwei Achtel Weißwein, Grüner Veltliner, wenn’s geht«, schnitt Elfriede Bachmann
Pribil ungeduldig das Wort ab.
    »Zwei Achtel
Veltliner vom Feinsten«, wiederholte Leopold und marschierte zur Theke. Pribil und
Bachmann begannen sich zu unterhalten – leider sehr gedämpft. Zudem wurde es bei
den Schachspielern wieder lauter. »Diesmal kriegen Sie mich nicht so leicht, auf
diese Variante bin ich vorbereitet«, rief Sedlacek triumphierend, nur um gleich
darauf seine Dame zu verlieren.
    Leopold
verstand also vorderhand nichts und beeilte sich, wieder zum Tisch der beiden zu
kommen. »Wissen Sie, wie schlimm es ist, wenn man plötzlich kriminalisiert wird?«,
hörte er von Pribil, als er den Wein brachte. »Es bleibt so etwas wie ein Makel
zurück, ein schwarzer Punkt.«
    »Peter meint,
dass wir momentan alle verdächtigt werden, Walters umgebracht zu haben«, erklärte
Elfriede Bachmann. »Das macht uns richtig betroffen.«
    »Wie betroffen
waren Sie eigentlich, als Sie von Walters’ Tod erfahren haben?«, rutschte es Leopold
heraus.
    »Es hielt
sich in Grenzen«, antwortete Bachmann sofort. »Mein Gott, wir haben ihn ja kaum
gekannt. Und ein besonders umgänglicher Mensch war er auch nicht.«
    »Er hat
genervt. Wir hätten gleich bei Glomser als Regisseur bleiben sollen«, ergänzte Pribil.
»Der ist jetzt unglücklicherweise der Hauptverdächtige. Hoffentlich nehmen sie ihn
nicht gleich fest, damit wir wenigstens noch unser Stück spielen können.«
    »Ganz sicher
nicht, Peter! Du glaubst doch nicht, dass er es war?«
    »Sicher
bin ich mir nicht, Friedelchen. Auf jeden Fall dürfen die Ermittlungen unsere Probenarbeit
nicht mehr stören. Ich bin, schon allein aufgrund meiner früheren Tätigkeit als
Uhrmacher, Präzision gewöhnt. Solche unvorhergesehenen Zwischenfälle treiben mich
zum Wahnsinn!«
    »Reg dich
nicht auf, Peter, sonst spürst du wieder dein Herz«, versuchte Elfriede Bachmann,
Pribil zu beruhigen. Dabei tätschelte sie zärtlich seine Hand. »Ist schon gut«,
sagte er, seine Stimme wieder senkend. Leopold war in der Zwischenzeit dem Ruf eines
anderen Gastes gefolgt, er behielt die beiden aber unter Beobachtung. Zwar verstand
er nach wie vor kaum etwas von dem, was sie redeten, doch fiel ihm auf, dass sie
nicht davon abließen, ihre Hände zu umklammern.
    Herr Heller
hatte Herrn Sedlacek erneut matt gesetzt, worauf dieser das Lokal fluchtartig verließ.
Als er die Figuren zusammenräumte, wurde er plötzlich von Pribil angesprochen. »Herr
Heller, sind Sie bereit, der Kultur unseres Bezirkes einen wichtigen Dienst zu erweisen?«,
fragte er.
    Während
Herr Heller sich noch bemühte, den Sinn dieser Worte zu begreifen, war seine Frau
sofort zur Stelle. »Wir werden der Kultur nicht nur einen Dienst erweisen, wir sind bald die Kultur des Bezirkes«, posaunte sie hinaus.
    »Es geht
um den einen Einbrecher im letzten Bild«, erklärte Pribil. »Wegen des ganzen Trubels
ist er noch immer nicht besetzt. Walters wollte seinerzeit noch jemanden für die
Rolle engagieren, aber es ist nie dazu gekommen. Glomser hat es auch auf die lange
Bank geschoben. Also wollte ich fragen, ob vielleicht Sie …«
    »… die Rolle
übernehmen würden? Aber das ist ja fantastisch«, konnte sich Frau

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