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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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ganz.“ Sydney seufzte leise.
    „Ich versuche gerade, die Reaktionen der Menschen zu verstehen, sonst nichts. Es irritiert mich. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung reagiert verstört und aggressiv auf die vorherrschenden Umstände. Zumeist gehen solche Reaktionen mit selbstzerstörerischem Egoismus einher. Jeder ist sich selbst in einer Gefahrensituation der Nächste. Bei Ihnen ist das anscheinend nicht so.“
    „Ich war Soldat, Sydney. Ich reagiere auf solche Situationen anders. Und nicht nur ich. Diejenigen, die da draußen für noch mehr Chaos sorgen als ohnehin schon, sind nur einige Wenige. Wir Menschen sind nicht alle egoistische Chaoten.“ Ich stockte und musterte ihre Mimik. Sie erlebte gerade ein vollkommen anderes Gesicht der Menschheit, die aggressive, zerstörerische Natur des Menschen. Ich kannte die Natur unserer Spezies nur allzu gut, aber die KI war in eine Welt „hineingeboren“ worden, in der die Ordnung oberstes Gebot hatte. Sie mochte die wesentlichen Züge der menschlichen Rasse studiert haben. Sie mochte auch wissen, zu was wir alles fähig sein konnten, es aber am eigenen Leib zu erfahren war anscheinend verwirrend für sie. „Sie scheinen gerade ein gefährlich falsches Bild von uns Menschen zu bekommen.“
    „Nein, das habe ich schon längst. Haben Sie vergessen, dass wir zusammen in eine blutige Schießerei verwickelt waren?“ Wie könnte ich das vergessen!
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Ich habe die aggressive Natur der Menschen schon mitbekommen, Arkansas. Aber das hier ist…irgendwie anders. Das hier macht einen wirklich ängstlich.“ Ich presste die Lippen aufeinander, nickte zustimmend und schielte durch die Glasdrehtür nach draußen. Die Menge war immer noch ziemlich aufgebracht, inzwischen flogen vereinzelnd Steine und andere Gegenstände auf die Reihen der Einsatzagenten. Noch wichen diese nicht zurück, aber wenn die Ordnung nicht bald wieder hergestellt war, konnte noch wer weiß was passieren.
    „Ja, da haben Sie recht. Es ist wirklich beängstigend, wie schnell die Grundordnung den Bach hinuntergehen kann. Ich hatte bislang immer gedacht, hier auf dem Mars könnte das niemals passieren. Auf Terra ja, aber nicht hier.“
    „Auf Terra hat es auch mit Unruhen in der Bevölkerung angefangen“, entgegnete Sydney. „Als die Ressourcen immer knapper wurden und die Regierungen nichts unternahmen, um den Lebensstandard der Menschen zu sichern, sondern sie im Gegenteil durch skurrile Entscheidungen immer weiter in die Armut führten, bedeutete das den Anfang vom Ende der zivilen Ordnung auf Terra.“
    „Ich bin mit der Geschichte vertraut, Sydney. Einiges habe ich dann doch nicht vergessen. Aber vergleichen Sie bitte nicht die Geschehnisse auf Terra mit diesen hier. Ich bin überzeugt, dass sehr schnell wieder Ruhe ein,- und die Ordnung zurückkehren wird.“
    „Das hoffe ich“, sagte Sydney, als vor der Tür plötzlich etwas passierte. Die Menge, die zuvor noch laut gebrüllt hatte, verstummte. Die Menschentraube drehte sich fast geschlossen herum. Ich ging zurück zur Eingangstür und sah, was vor sich ging. In der gesamten Innenstadt flackerten sämtliche Werbeschilder kurz auf, die bunten Bilder der heilen Werbewelt verschwanden und die Holotafeln wurden schwarz. Die Menge schreckte auf, als nun auf allen Tafeln die geschwärzte Kontur einer Person auftauchte, und wie ein böser Geist bedrohlich und unheimlich über der Szenerie zu schweben schien.
    Ich trat aus der dunklen Glastür des Office, um eine bessere Sicht auf das zu erhaschen, was dort draußen gerade passierte. Sydney folgte mir und blieb dicht neben mir stehen, als der Schatten eine Hand zum Gruße hob.
    „Guten Tag “, begann der Schatten mit synthetisierter und bedrohlich tiefer Stimme. „Mein Name ist Omega-Theta Siebzehn. Ich bin der gewählte Regulat von Netha-Chrome und der Anführer einer längst überfälligen Rebellion gegen die Unterdrückung der marsianischen Gesellschaft durch das diktatorische Protektorat unter der Führung von Oregon Lockwood. Wie Sie sicherlich bereits bemerkt haben, sind meine Leute und ich in der Lage, die Hauptschlagader dieses Planeten lahmzulegen. Wir bitten, das daraus resultierte Chaos zu entschuldigen. Die schwere Amnesie bei einigen Betroffenen war ein unerwünschter und nicht geplanter Nebeneffekt. Ich versichere Ihnen, dass es nicht in unserer Absicht lag, der Zivilbevölkerung zu schaden. Unsere besten Programmierer arbeiten bereits an einem

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