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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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schmeckte mir immer weniger.
    Wir folgten dem Hacker-König in den Hinterteil der Bar und blieben vor einer unscheinbaren Wand stehen. Toluca, Alias Gera wie-zum-Teufel-auch-immer, ließ seine rechte Hand vor der Wand hin und hergleiten. Plötzlich verschwand die Illusion einer gewöhnlichen Holzvertäfelung und eine schwere, graue Stahltür kam zum Vorschein.
    „Beeindruckend“, murmelte ich und der Regulat legte ein feistes Lächeln auf.
    „Die Holo-Projektion verschwindet nur, wenn der Computer meine Nano-ID registriert. Oder die eines anderen höherrangigen Mitglieds des Widerstandes.“ Ich runzelte meine Stirn.
    „Höherrangiges Mitglied des Widerstandes? Widerstand gegen was?“ Toluca schaute mich durchdringend an.
    „Ich werde Ihnen alles erklären“, antwortete er wie vorprogrammiert und deutete uns, als erster durch die Tür zu gehen. Ich schüttelte vehement den Kopf.
    „Kommt nicht in Frage, Kleiner. Du gehst vor!“ Ich schlug meinen Mantel zur Seite und zeigte erst auf die Sixton im Schulterholster, dann auf die geraubte Red Moon Eagle im Mantelholster. „Und ich hoffe für dich, dass du nicht vorhast, uns zu verarschen. Diese drei Babys hier sind ziemlich gesundheitsgefährdend!“ Toluca hob seine Augenbraue.
    „Drei? Ich sehe nur zwei“, sagte er leichthin. Ich deutete auf Sydney.
    „Sie ist auch nicht ganz ungefährlich.“ Die Agentin lächelte und schaute ein wenig aus wie ein Wolf, kurz bevor er sich auf seine Beute stürzte.
    „Ja, das habe ich gesehen. Bitte, Sie beide können mir voll und ganz vertrauen.“ Na klar.
    „Ich vertraue niemandem“, entgegnete ich und streckte meinen Arm Richtung Tür. „Und wenn hinter dieser Tür irgendwelche todbringenden Fallen lauern, lasse ich lieber andere an meiner Stelle über die Klinge springen. Also bitte.“ Ich zeigte ihm die Zähne. Toluca seufzte.
    „Sie sind ein schwieriger Fall.“
    „Du hast die MDA hierher eingeladen“, knurrte ich. „Das hat dich als vertrauensvolle Person disqualifiziert, mein Freund.“
    „Die MDA ist auf unserer Seite“, wehrte sich Toluca. „Und wenn ich Ihnen alles erklärt habe, werden Sie es auch verstehen.“ Langsam ging mir dieser Hacker-Zwerg auf die Nerven.
    „Wie wäre es, wenn ich jetzt anfinge, alles zu verstehen? Wenn du mir jetzt und hier einfach sagst, was abgeht, ohne dass ich mich blind irgendwo hineinführen lassen muss?“
    „Das hier ist keine Falle“, versuchte Toluca zu beruhigen. Ich presste die Kiefer aufeinander.
    „Sagte der Wolf, stieg aus seinem Schafspelz und fraß die ganze Herde…“
    „Ich kann Ihnen das alles hier nicht erklären, wenn Sie mir nicht vertrauen und mir folgen. Ich muss es Ihnen zeigen!“
    Ich schaute Sydney an. Diese schien kurz abzuwägen, ob das Risiko angemessen war. Aber wenn selbst ich so etwas nicht abwägen konnte, wie sollte sie es können? Das einzige, das mich jetzt noch davor bewahren konnte, eine Dummheit zu tun, war meine menschliche Intuition. Sydney verfügte ebenfalls über eine Art von Intuition. Eine sehr gute, wohlgemerkt. Aber auch das beste und intelligenteste Programm der Welt konnte die menschliche Intuition nicht ersetzen.
    „Schön! Trotzdem gehst du vor!“, sagte ich mit Nachdruck in der Stimme. Toluca presste die Lippen aufeinander und öffnete dann die Tür, hinter der es über eine einfache Betontreppe in den Keller zu führen schien.
    Meine Anspannung wuchs. Mit einer Hand tastete ich immer wieder nach dem Griff meiner Waffe, als wollte ich mich stets vergewissern, dass sie noch da war. Ich deutete Toluca vorzugehen und ließ ihn nochmals mit einem gestrengen Blick wissen, dass es ihm schlecht bekäme, wenn er uns verarschte.
    Der Hacker-König ging voran und Sydney und ich folgten ihm. Nachdem wir einige Stufen hinabgestiegen waren, gingen wir einen elend langen Flur entlang, der nur sehr schwach beleuchtet war. Am Ende dieses Flures gab es dann schließlich zwei Türen, Toluca führt uns durch die rechte in einen unmöblierten, hellen Raum. Die Wände waren strahlendweiß und glatt, ein Fenster gab es nicht. Was um alles in der Welt wollte uns der Regulat hier zeigen? Ich drehte mich zu ihm.
    „Und was soll das jetzt?“, fragte ich gereizt. Toluca verschränkte die Arme vor der Brust, als hinter ihm wie ferngesteuert die Tür ins Schloss viel. Instinktiv zog ich meine Waffe aus dem Holster. Sydney tat es mir gleich und so waren nun gleich zwei Läufe auf den Regulat gerichtet. Das schien diesen aber nicht im

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