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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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zieht.
    Aber was ist, wenn das Bekenntnis Ihrer Schwächen, Ihrer abwegigen Wünsche oder Rachefantasien in der Gesellschaft, in der Sie gerade davon erzählen, nicht ankommt? Dann haben Sie sich eben blamiert, aber ohne Risiko kein Erfolg.
     
    Wann ist ein Witz ein Witz?
    Ein Witz, so analysierte Sigmund Freud, arbeitet immer mit Tabus, das heißt mit Inhalten und Gedanken, die in unserer Kultur als verboten oder zumindest als verpönt gelten. Dabei nutzt der Witz das Moment der Überraschung, er erzählt also eine Geschichte, in der eine bestimmte Erwartung erzeugt wird, nur um diese dann plötzlich zu brechen. So wie in dem alten jüdischen – zugegebenermaßen nicht mehr sehr witzigen – Witz von dem Geschäftsmann Shlomo Ben-David:
     
    Shlomo Ben-David, ein Kaufmann, liegt im Sterben. Seine Frau, sein Bruder und seine drei Söhne haben sich um ihn versammelt. Mit schwacher Stimme fragt er nach ihnen: »Rivce, mein geliebtes Weib, bist du da?« »Ja, Shlomo, ich bin hier«, antwortet seine Frau. »Und Moses, mein Bruder, bist du auch da?« »Mein Bruder, ich bin bei dir«, antwortet Moses. Dann fragt Shlomo nach seinen Kindern: »Jakob, Samuel, Benjamin, seid ihr da?« »Ja, Vater, wir sind hier«, antworten seine Kinder. Mit letzter Kraft richtet sich Shlomo nun in seinem Bett auf und fragt zornig: »Und wer ist dann im Geschäft?«
     
     
Vierter Schritt
    Machen Sie Ihr größtes Problem
zu Ihrem Markenzeichen
    Was mögen Sie an sich gar nicht? Finden Sie sich zu steif, zu laut, zu gehemmt, zu spröde, zu faul, zu nervös, zu dumm? Sie erkennen Ihr problematisches Merkmal daran, dass Sie bisher sehr viel Energie auf die Beseitigung dieser ungeliebten Eigenschaft verwendet haben. In Zukunft ist aber Schluss damit, denn ab heute werden Sie genau diese Eigenschaft kultivieren.
    Sie können sicher sein, dass es irgendwo auf dieser Welt Menschen gibt, die eben wegen dieser von Ihnen nicht geschätzten Eigenschaft geliebt und bewundert werden. Fragen Sie zum Beispiel einen Schauspieler, wie oft ihm als Kind vorgeworfen wurde, dass er immer im Mittelpunkt stehen wollte. Kluge Menschen, die ihre Klugheit nicht verstecken, kennen den Vorwurf, ein Besserwisser zu sein. Und anspruchsvollen Frauen wird gern Divenhaftigkeit und Prinzessinnengehabe nachgesagt. Es gibt Menschen, die ihr zügelloses Temperament, ihre Hässlichkeit oder gar ihre Aggressivität zu ihrem Markenzeichen gemacht haben. Es existiert wohl keine Eigenschaft, die sich nicht mit etwas Unverschämtheit in einen beeindruckenden, einnehmenden Charakterzug verwandeln ließe. Verona Pooth war so schlau und machte ihre Unbildung und ihre Naivität zu ihrem Markenzeichen. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen) wurde, seinem Widerspruchsgeist folgend, 1984 mit seinem an den Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen gerichteten Zwischenruf bekannt: »Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!« Nicht wenige Talkshowmoderatoren vermissen die Unbeherrschtheit eines Klaus Kinski, die immer hohe Einschaltquoten garantierte – bis heute gibt es für ihn keinen Ersatz.
     
    Hier eine Checkliste: Kreuzen Sie an, was Sie bisher am wenigsten an sich gemocht haben.
     
zu ruhig

zu nervös
zu kompliziert

zu einfach gestrickt
zu arrogant

zu scheu
zu größenwahnsinnig

zu nihilistisch
zu laut

zu still
zu anspruchsvoll

zu bescheiden
zu verspielt

zu bodenständig
zu empfindlich

zu unempfindlich
zu unbedarft

zu vernünftig
zu ehrgeizig

zu phlegmatisch
zu verständnisvoll

zu zynisch
zu ungebildet

zu fein
zu phlegmatisch

zu aufgedreht
zu verkommen

zu kontrolliert
zu vulgär

zu bieder
     
    Zum Vergleich eine Liste mit Namen charmanter Menschen, die eher negativ besetzte Eigenschaften zu ihrem Markenzeichen gemacht haben:
     
besserwisserisch

Marcel Reich-Ranicki, Literaturkritiker
eigensinnig

Karl Lagerfeld, Modedesigner, Fotograf
arrogant

Helmut Schmidt, ehem. Bundeskanzler
zynisch

Harald Schmidt
phlegmatisch

Hanna Schygulla
nervös

Louis de Funès
exzentrisch

Nina Hagen
vulgär

Charlotte Roche
verkommen

Kate Moss
     
    Sehen Sie sich das Verhalten der Menschen ganz genau an, deren hervorstechende Charaktereigenschaft genau die Eigenschaft ist, die Sie in der Checkliste oben angekreuzt haben. Achten Sie darauf, wie diese mit dieser vermeintlichen Schwäche umgehen. Kopieren ist in diesem Fall übrigens erlaubt.
Was ein charmanter Mensch nicht

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