Nett ist die kleine Schwester von Scheiße
etwas erleben, was sie noch nie erlebt haben.
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Flirtmeister nennen das Refraiming. Refraiming bedeutet, dass ich den anderen aus seiner gewohnten Situation herausreiße und mit etwas Neuem konfrontiere. Zum Glück sind die meisten Leute so harmlos, dass man dafür nicht gleich eine Schießerei organisieren muss.
Im Sommer nachts in ein Freibad einzubrechen, um dort nackt zu schwimmen, ist ja schon ein altbekannter Klassiker. Wunderbar ist es auch, etwas gemeinsam kaputt zu machen oder zu stehlen. Mutproben wie etwa einen Wachhund zu ärgern, sich in eine fremde Party einzuschleichen oder zu versuchen, bei einer festlichen Veranstaltung hinausgeworfen zu werden, sind eine aufregendere Abendgestaltung als ein Kinobesuch.
Schlechtes Benehmen isoliert – und schweißt zusammen. Wenn zwei Menschen ausgeschlossen und hinausgeworfen wurden, bleibt ihnen schließlich nichts anderes übrig, als gemeinsam nach Hause zu gehen …
MUT ZUM RISIKO!
Bei Menschen, denen wir nicht auf den ersten Blick sympathisch sind, erhöhen wir unsere Chancen auch dann nicht, wenn wir uns anbiedern. Und bei Leuten, denen wir gefallen, ist es nicht nötig. Wir verbauen uns also nichts, wenn wir die, die wir erobern möchten, mit unserer Unverschämtheit reizen und irritieren. Für die erfolgreiche Verführung ist es letztlich nebensächlich, ob die Gefühle, die wir auslösen, angenehm oder ungenehm sind – Hauptsache, sie sind intensiv. Nebenbei lassen sich so gleich von Beginn an die Humorlosen und die Mimosen aussortieren, sodass man seine Zeit nicht mit langweiligen Gesprächen verschwendet.
Erstes Risiko
Riskieren Sie es, falsch angezogen zu sein
Overdressed
Es geht immer darum aufzufallen – seien Sie also stets overdressed oder underdressed. Das Bedürfnis aufzufallen, muss zu Ihrem normalen Lebensgefühl werden. Glamour verbreiten in der Regel nur Menschen, die unpassend angezogen sind. Wer das nun partout nicht glauben will, muss nur in den Tagebüchern des Feuilletonisten Fritz J. Raddatz lesen. Darin amüsiert er sich, dass man sich noch heute in Journalistenkreisen, also seit fast 25 Jahren, über seine englischen Hemden, teuren Socken, das silberne Zigarettenetui und seine Maßanzüge aufregt. Doch genau solche Reaktionen wollen Sie erreichen. Denn wenn Sie mit Ihrem Outfit übertreiben, werden Sie sich auch ein klein wenig verkleidet vorkommen – und eine Verkleidung ist oft schon Auslöser für ein etwas ungehemmteres Benehmen.
Peacoking
Die Peacocking-Strategie hat der amerikanische Flirtmeister Mystery entwickelt. Sie ist die Lösung für das Problem, dass Frauen eigentlich keinen Grund haben, einen Mann anzusprechen. Wenn Mystery durch die Clubs zieht, dann trägt er gerne bunte Ketten, Strassschmuck, einen Glitzerschal oder eine Federboa. Also irgendetwas, das auffällt und bei seiner Umgebung eine Reaktion herausfordert. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob das Accessoire einer Frau gefällt oder nicht, auf jeden Fall hat sie so etwas, womit sie ein Gespräch beginnen kann.
Diesen Trick hat auch der erfolgreiche Blogger, Marketingstratege und Autor Sascha Lobo genutzt. Über seinen rot gefärbten Irokesenschnitt haben sich schon viele Leute aufgeregt und lustig gemacht, aber durch dieses Markenzeichen wurde er der einzige außerhalb der Branche bekannte Werber. Er selbst meint dazu: »Mit Verhöhnungen habe ich kein Problem, das ist Teil der Netzkultur. Ich gebe mich schon lange bewusst der Lächerlichkeit preis, etwa mit dieser für viele albernen Frisur.«
Zweites Risiko
Riskieren Sie es, das Falsche zu sagen
Faustregel bei jeder verbalen Interaktion ist: Das, was jemand normalerweise in einer bestimmten Situation zu einem anderen sagt, hat die geringste Wirkung auf den Gesprächspartner. Wer etwas Besonderes erreichen will, muss also auch etwas Besonderes sagen. Und dieser Gesprächsbeitrag wird in den seltensten Fällen »politisch korrekt« sein.
Begegnet man beispielsweise jemandem bei einem Diner oder einer Party und möchte ihn gerne wiedersehen, so ist es ziemlich effektiv, ihn oder sie zu beleidigen. Denn dann hat man am nächsten Tag einen guten Grund anzurufen, um sich zu entschuldigen. Vielleicht war die Beleidigung sogar so schwerwiegend, dass dies nur mit einer Einladung zum Abendessen wiedergutzumachen ist. Ein zweiter Vorteil dieser Methode ist, dass man sich danach ohne jegliche Anstrengung ganz normal verhalten kann, weil dies im Vergleich zum ersten Eindruck schon
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