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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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äußerst zuvorkommend wirkt.
    Nicht alle verbalen Provokationen eignen sich für Männer und Frauen gleichermaßen – überraschende, freche Aussagen passen besser zu Frauen, Männer sollten eher die zweifelhaften Komplimente und die scheinbaren Disqualifikationen anwenden.
    Wirkungsvoll ist auch, nichts zu sagen, wenn es angebracht wäre. So kann jemand zum Beispiel bei Fragen nach Beruf, Interessen, Alter und Wohnort so tun, als hätte er sie nicht gehört. Oder er beantwortet aus Prinzip einfach nur jede zweite Frage. Erstens wirkt dies geheimnisvoller, als brav über sich Auskunft zu geben, und zweitens erzeugt diese Weigerung eine gewisse Spannung beim Gesprächspartner.
    Aber: Auch die verbale Provokation darf nicht zum Standard werden, sondern muss gezielt eingesetzt werden. Flapsige Bemerkungen oder Beleidigungen sollten immer erst wirken können, bevor nachgelegt wird.
     
     Überraschen und frech sein
    Je frecher, desto besser. Wer sogar für den eigenen Geschmack einmal zu sehr über die Stränge geschlagen hat, darf dennoch die Unverschämtheit niemals zurücknehmen. Also keine Erklärung oder Entschuldigung wie »das war ein Scherz« oder »das habe ich nicht so gemeint« hinterherschieben. Eine Frechheit wird eher verziehen als die Angst vor der eigenen Courage – die dabei entstandene Spannung muss der Verursacher eben aushalten können.
    Was gemeint ist, wird anhand eines Beispiels von Dietlind Tornieporth anschaulich. Während eines Essens im Restaurant erzählt ein Freund, dass er am letzten Wochenende in einem Club Musik aufgelegt und dabei viel mehr verdient hat als erwartet. Sie sagt daraufhin: »Und warum muss ich dann mein Essen selbst bezahlen?«
    Wenn der Freund diese Bemerkung nun aber ernst nimmt und nicht lustig, sondern impertinent findet, was würde dann passieren, wenn Tornieporth sich entschuldigen würde? Plötzlich bekäme diese flapsige Bemerkung ein Gewicht, das gar nicht angemessen wäre, und die Stimmung wäre sicher für eine Weile im Keller. Daher ist es in einem solchen Fall besser, ähnlich flapsig weiterzumachen und den Freund damit zu zwingen, die Angelegenheit als Scherz aufzufassen, also zum Beispiel durch eine Bemerkung wie: »Ach, bist du jetzt ein reicher Knicker geworden?«
    Natürlich war der Freund von Tornieporth nicht beleidigt, sondern hat über diese Bemerkung gelacht – wie es die meisten in solchen Fällen auch täten.
    Allerdings warnt Dietlind Tornieporth Frauen davor, männliche Anmachsprüche und männliches Flirtverhalten zu kopieren, also zum Beispiel einen Mann mit den Worten »ein Bier für den Süßen da drüben« auf einen Drink einzuladen, denn das ist platt und wirklich nicht sehr weiblich.
     
    Im Folgenden zur Verdeutlichung einige überraschende oder freche Sprüche, die sich gut als Gesprächseröffnung eignen:
     
»Ich bin Dirk. Heute wollte ich mich mal wieder umbringen.«
Dirk Heinrich, Musiker und DJ, zu einer Frau auf einer Party in Köln
»Sie wirken, als würden Sie sich langweilen. Hier bin ich!«
Klara M., 53 Jahre, bei einer Matinee angesprochen von einem etwa gleichaltrigen Mann
»Ach, könnten Sie Ihre letzten vier, fünf Sätze wiederholen, ich habe gar nicht zugehört.«
Caroline Labusch, Autorin
»Hey du, küss mich!«
Unbekannter zu Farida S. in einem Hotel in Köln
»Ich kenne schon 1000 Leute, auch hier habe ich wieder mehr als zehn Leute kennengelernt, zeig mit dem Finger auf jemanden, und ich nenne dir seinen Namen.«
Schauspielerin Judith Döker, angesprochen von Amelie, 6 Jahre
»Wundern Sie sich bitte nicht, ich habe beschlossen, in Zukunft Gespräche unverzüglich zu beenden, sobald ich mich langweile.«
Margarethe S., Fernsehmoderatorin zu mir auf einer Party in der brasilianischen Botschaft
»Hallo, ich bin Jürgen. Vorsicht, ich bin ein bisschen doof.«
Ilona V., Politikerin aus Düsseldorf, angesprochen von Jürgen F.
»Wieso trägst du denn diesen Karabinerhaken an deiner Hose, das sieht echt Scheiße aus.«
Kirsten zu Henning (den sie damals noch nicht kannte) in einem Supermarkt in Berlin
»Du hast mich die ganze Zeit angeschaut.«
»Habe ich nicht!«
»Warum nicht?«
Gespräch, mitgehört auf einer Party in Hamburg
»Ih, das Essen sieht aus wie Kotze, findest du nicht?«
Stefanie, angesprochen von Fabian in der TU-Mensa in Berlin
     
    Eher ungeeignet sind solche Bemerkungen:
     
Was machen Sie beruflich?
Woher kennst du den Gastgeber?
Sind Sie schon lange hier auf der Party?
Wie gefällt es Ihnen in

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