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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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gebeten, die Dinge aufzulisten, die jemand normalerweise nicht machen sollte und daher seiner Meinung nach gerade unbedingt tun sollte.
    Mit dem Bruch von Konventionen, so seine These, erlangt der Mensch geistige Freiheit. Natürlich steht Ihnen auch die geistige Freiheit zu, einige seiner Feldübungen zu ignorieren.
     
    In Gesellschaft:
     
    Gehen Sie als Letzter zum Büfett.
    Halten Sie sich nicht an Sitzordnungen, setzen Sie sich dorthin, wo Sie wollen.
    Essen Sie ausschließlich grüne Lebensmittel (oder legen sich einen anderen Spleen zu).
    Trinken Sie keinen Weißwein zum Fisch, und bestellen Sie lieber eine Cola zum Homard à l’américaine.
    Verzichten Sie auf die vorgeschriebene Krawatte.
    Verlangen Sie, dass Ihnen grundsätzlich keine Sauce auf dem Teller, sondern nur in einer Saucière serviert wird.
    Sie lachen, wenn Ihnen danach ist – vor allem wenn Sie glauben, es sei unpassend.
    Auf Ihrer Visitenkarte stehen nur Ihr Name und Ihr Geburtsdatum.
     
     
    Beim Smalltalk:
     
    Sprechen Sie nicht über Kultur.
    Geben Sie ganz klar zu, dass Sie von bestimmten Themen keine Ahnung haben.
    Erklären Sie deutlich, dass Sie den Film, den jeder gesehen haben sollte, nicht gesehen haben.
    Erfinden Sie den Namen eines Buches oder Filmes und sprechen Sie darüber.
    Gestehen Sie, dass Sie keine Meinung haben.
    Benutzen Sie ausschließlich Klischees.
    Unterlassen Sie alle üblichen Komplimente und Floskeln.
    Wenn Sie jemand stört, dann sagen Sie es ihm unverblümt und direkt.
     
    Lassen Sie sich bewusst viel Zeit, bevor Sie auf eine Frage antworten.
    Stellen Sie nur Fragen.
    Prahlen Sie den ganzen Abend lang.
    Schimpfen Sie und benutzen Sie grobe Wörter.
    Gehen Sie ausschließlich auf die Menschen zu, die Sie interessieren. Wenn Sie niemand interessiert, dann verlassen Sie den Raum.



6
SCHLECHTES BENEHMEN
ALS HEILUNG
    WUT UND ÄRGER SIND DER
SCHNELLSTE WEG ZUR ERLEUCHTUNG.
     
    »Nutze dein Leben, um Erfahrungen zu machen. Solange du dich aber gut benimmst
und nur das tust, was anerkannt ist,
machst du keine Erfahrungen.«
    Thich Bo Hoang, Zen-Meister
     

In dem Film Reine Nervensache spielt Billy Crystal den Psychiater Ben Sobel, der unversehens in eine absurde Situation gerät. Eines Tages stehen nämlich ziemlich hart aussehende Typen in seiner New Yorker Praxis, die ihm unmissverständlich klar machen, dass er sich unverzüglich einem neuen Patienten zu widmen hat: dem von Angststörungen und Erektionsproblemen geplagten Mafiaboss Paul Vitti, gespielt von Robert de Niro, der naturgemäß von Psychotherapie wenig hält. Als Ben Sobel es einmal wagt, ihn zu fragen, warum er sich von einer Prostituierten einen blasen lässt, nicht aber von seiner Frau, riskiert er fast sein Leben. Mehr als einmal zieht Paul Vitti während der Sitzungen die Waffe oder zeigt auf andere Art und Weise, dass er mit den Anregungen seines intellektuellen Gesprächspartners nichts anfangen kann. Die Angstzustände des Patienten werden zwar nicht besser, dafür ändert sich aber das Leben des harmlosen und eigentlich ziemlich frustrierten Psychiaters: Es beginnt die Therapie des Langweilers Ben Sobel.
    Sein Terminkalender wird durcheinandergeworfen, weil der Mafiaboss erscheint, wann er will, und dann sofortigen psychologischen Beistand fordert. Bevor sich der Psychiater bei seinen Patienten dafür entschuldigen kann, erledigt Paul Vitti das für ihn, je nach Laune mit einer Drohung oder einem Geldschein. Einmal platzt er in eine Sitzung Ben Sobels mit einer depressiven Frau und fragt dann erstaunt: »Und so einen langweiligen Scheiß hörst du dir an?«
    Ben Sobel lernt, jemanden zu versetzen, zu beschimpfen, zu drohen und zu bestechen. Er wird durch seinen neuen Patienten unpünktlich, ungeduldig und unzuverlässig. Anders gesagt: Er blüht auf. Und natürlich hilft das neue Auftreten Ben Sobels auch dem ein oder anderen Klienten aus einer jahrelang gepflegten Neurose.
    Doch den Höhepunkt seiner Befreiung erreicht Ben Sobel, als er von Paul Vitti gezwungen wird, ihn bei einer Zusammenkunft von Mafiamitgliedern zu vertreten. Vom Chauffeur Vittis wird er in eine Gegend in New York gefahren, die alles andere als einladend wirkt. Ben Sobel hat Angst. Am Ziel angekommen, sieht er mit Entsetzen aus Dutzenden von Autos brutal wirkende Männer aussteigen und in einem Lagerschuppen verschwinden. Mit solchen Menschen hat Ben Sobel noch nie zu tun gehabt, aber er ahnt, dass bei solchen Gesprächspartnern jedes falsche Wort scheußliche

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