Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)
Blacky ist nicht mopsig !« , protestierte Kathrin ein
paar Boxen weiter. »Ihr seid gemein !«
Dennis mischte sich ein. »Na ja, mopsig vielleicht nicht – eher tranig!«
Kathrin warf ihm eine Kardätsche an den Kopf. Mia lachte. Sie drehte Strohwische und rieb Tam damit ab. Als sein Fell nach ein paar abschließenden Bürstenstrichen seidig glänzte, gab sie ihm ein paar Rübenschnitze und einen Klaps auf die Kruppe.
»Bin gleich zurück, Dicker .«
Sie ging nach nebenan, wo Sebastian gerade den Kinnriemen an Pirouettas Zaumzeug schloss. Er sah ihr lächelnd entgegen und fragte: »Und? Hast du mit deinen Eltern gesprochen ?«
Mia nickte fröhlich. »Ja, alles paletti! Sie sind einverstanden, dass wir unseren Ritt machen! Cool, oder?«
Sebastian löste sich von seiner Stute und ihr einen Kuss. »Hey, cool ist untertrieben. Das ist unser erster gemeinsamer Urlaub! Und deine Eltern sind sich sicher, dass sie dich einem unberechenbaren Pferdepfleger anvertrauen wollen ?«
»Erstens bist du kein Pferdepfleger, sondern schon bald Pferdewirtschaftsmeister, zweitens bist du nicht unberechenbar, und drittens gehörst du schon fast zur Familie«, erwiderte Mia trocken.
»Trotzdem cool von deinen Eltern.«
Mia streichelte Pirouettas Stirn. »Stimmt«, sagte sie. »Ich bin meinen Eltern auch tierisch dankbar. Aber damit du dich nicht zu früh freust, hat die Sache natürlich noch einen klitzekleinen Haken .« Sie lachte, als sie Sebastians Gesicht sah. »Meine Mutter lädt dich nächsten Sonntag zum Essen ein. Sie und mein Vater haben wohl noch ein paar offene Fragen wegen der Übernachtungen .«
Sebastian prustete. »Wenn's weiter nichts ist. Ich komm gerne. Sag deiner Mutter vielen Dank für die Einladung .«
Mia trat zur Seite. Sebastian führte Pirouetta an ihr vorbei.
»Was hast du eigentlich vor ?« , fragte sie neugierig.
»Einen kleinen Ausritt machen«, antwortete Sebastian. Er zupfte ein paar Strohhalme aus Pirouettas Schweif. »Wenn wir in zwei Wochen aufbrechen, braucht sie mehr Kondition. Ich glaub, sie hat wenig Erfahrung im Gelände .«
Mia hatte Pirouettas Hufe ausgekratzt und setzte den letzten Huf zurück, bevor sie sich die Hände an ihrer dunkelblauen Reithose abwischte.
»Na, dann viel Spaß!« Sie gab Sebastian einen Kuss. »Schade, dass ich nicht mitkann. Aber leider ruft die Pflicht. Morgen ist Mathe-Klausur .«
»Du Arme!« Sebastian zog den Sattelgurt stramm und wendete seine Stute in der Stallgasse. »Sehen wir uns morgen ?«
»Na klar«, lächelte Mia. »Bis Morgen!«
7
Als Sebastian und Pirouetta den Stall verlassen hatten, ging Mia noch einmal zu Tam, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung war, und um sich zu verabschieden. Das machte sie immer so zum Abschluss eines Stalltags. Und nicht nur für sie, auch für Tam war es zu einer lieben Gewohnheit geworden.
Sie setzte sich in das weiche Stroh unter dem Heunetz und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Boxenwand. Sofort senkte Tam seinen Kopf, um ihr sanft ins Gesicht zu pusten. Ganz vorsichtig beschnupperte er ihre Wangen und knabberte an ihrem langen Haar. Mia hielt die Augen geschlossen und versuchte nicht zu atmen, weil sie sonst totsicher niesen müsste. Tams lange Tasthaare kitzelten, und sein langer, seidiger Stirnschopf fiel ihr über das Gesicht. Sanft schob sie den großen Pferdekopf ein Stück beiseite und kraulte Tam hinter den Ohren.
»Du alter Schmusebär! Eigentlich schade, dass du so groß bist, sonst könnte ich dich als Kuscheltier mit nach Hause nehmen .«
Mia stellte sich vor, was ihre Eltern dazu sagen würden. Wahrscheinlich würde es sie nicht besonders überraschen.
»Ach Mialein «, würde ihre Mutter seufzen. »Muss das
wirklich sein ?«
Ihr Vater würde vermutlich nur kurz hinter seiner Zeitung aufschauen und sagen: »Den Dreck machst du aber gefälligst alleine weg !«
Mia kicherte bei dieser Vorstellung. Sie rappelte sich hoch, streichelte Findus und ließ ihn raus. Erst danach verabschiedete sie sich von Tam.
»Tschüs, du Pferd«, sagte sie zu ihm und schob den Riegel vor die Tür. »Drück mir die Hufe für die Mathearbeit !«
Wenig später ging sie mit Dennis und Kathrin zu den Fahrrädern, die an der Stallwand lehnten, und schwang sich in den Sattel. Als die drei auf ihren Rädern langsam über den Kies rollten, gaben sie sich gegenseitig heiße Tipps für die bevorstehende Mathearbeit.
Dennis war der Überzeugung, dass es am besten wäre, überhaupt nicht zu lernen. Kathrin zeigte
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