Neulandexpedition (German Edition)
auf dich kann man sich echt nicht verlassen.“ Gespielt eingeschnappt stand Elias auf und stapfte von dannen. Nun sah ihm Johan doch unsicher hinterher.
„Ich wollte ihn nicht...“, stammelte er, ich winkte ab.
„Kleiner Tipp, nimm ihn nicht zu ernst“, zwinkerte ich. „Das steigt ihm sonst zu Kopf. Tut nämlich sonst auch keiner.“
„Genau, Elias ist unsere Dramaqueen“, schaltete sich Meike ein. „Hi, ich bin Meike. Willkommen in unserer Spinnertruppe.“
„Bjorn, hast du mal Feuer?“, brüllte Elias in dem Moment von der anderen Seite des Gartens, wo er und Rony um den Grill zusammenstanden. Wenn man hier nicht an alles dachte. Dabei war Elias der Raucher, nicht ich.
Kopfschüttelnd blickte ich Johan noch einmal an, der meinen Blick erwiderte, und überließ ihn dann Meike, um zu meinem Schussel von Freund zu gehen. Aus einem guten Meter Entfernung warf ich ihm bereits das Feuerzeug zu. Geschickt fing er es mit einer Hand auf.
„Ihr schafft das ja auch ohne mich. Geh mal das Frischfleisch begutachten“, grinste Rony und schlenderte an mir vorbei.
„Was hältste von dem?“, wollte Elias wissen, während er das Zeitungspapier anzündete. „Scheint ganz okay zu sein, oder?“
Ich sah zu Johan, dem gerade der Rest der Truppe vorgestellt wurde.
„Ja, scheint so“, gab ich achselzuckend zurück.
„Versteh nur nicht, warum der nicht auch mal 'n paar Mädels anschleppen kann. Dann wär' vielleicht auch mal was Interessantes dabei“, beschwerte sich Elias.
„Wem sagst du das“, seufzte ich. „Aber Alwin ist selbst versorgt. An uns denkt der bei seiner Samariterarbeit eben nicht.“
„Wird das heute noch was, oder macht ihr lieber ein Kaffeekränzchen?“, damit trat Larissa zu uns und begutachten die Fortschritte.
„Sklaventreiberin“, murrte Elias.
„Oh ja, aber nur bei dir Liebling“, gab sie süßlich zurück.
„Ich wusste schon immer, dass du mich liebst!“
„Nein, aber du bist der Einzige, der regelmäßig 'nen Arschtritt braucht.“
Verzweifelt biss ich mir auf die Lippen, Elias sah mich warnend an, doch wieder prustete ich los.
„Sorry“, gluckste ich und ging in Deckung, als er mir mein Feuerzeug entgegen pfefferte.
Eine halbe Stunde später waren die ersten Portionen glücklicherweise fertig. Mein Magen hing mir mittlerweile nämlich in den Kniekehlen. Salzstangen hin oder her, und so stellte ich mich brav hinter Johan an, der schneller gewesen war und kritisch die Auswahl betrachtete, während Larissa die Grillzange schwang.
„Okay, was darf's sein, der Herr?“, erkundigte sie sich und sah ihn erwartungsvoll an.
„Ähm...“, er zögerte und schien sich nicht entscheiden zu können. Gut, da gab es auch so einiges. Kotelett, Würstchen, Hähnchenkeulen, Burger, Gemüsespieße und Maiskolben. Heute ließen wir uns wirklich nicht lumpen. Konnte sich also nicht beschweren.
„Ich krieg was von dem Fleisch“, meinte er schließlich und Larissa klatschte ihm postwendend einen ziemlichen Brocken von einem Kotelett auf den Pappteller.
„Gute Wahl, die Marinade ist 'ne Spezialität von Larissa“, nickte ich und war überrascht, als Johan erschrocken zusammenzuckte. Schnell griff ich nach seinem Teller, der gefährlich ins Wanken geriet.
„Das ist echt lecker! Brauchst es nicht gleich fallen zulassen“, murmelte ich so leise, dass Larissa mich nicht hörte.
„Ich ... ich hab dich gar nicht bemerkt. Danke, für die Rettung“, nuschelte er und lächelte schief.
„Ich sollte mir endlich mal das Glöckchen zum Geburtstag wünschen, damit ich mit meinem Anschleichen nicht immer wieder Leute erschrecke“, erwiderte ich grinsend und wandte mich an Larissa. „Das Übliche“, bestellte ich und sah ihr zu, wie sie mir ebenfalls ein Stück Fleisch aussuchte, nicht zu dick, damit es auch ja gut durch war. Andere nannten diese Garart auch Schuhsohle, ich fand sie genau richtig.
Nach einem Rundblick entdeckte ich Johan allein am Gartentisch sitzend. Alwin und Elias kickten derweil etwas im hinterm Gartenteil, während Meike lachend mit Sandra zusammenstand. Die eigentliche Überraschung aber war, dass Rony Larissa noch nicht belagerte. Wahrscheinlich kümmerte er sich um den Biervorrat, anders konnte ich mir dieses Wunder jedenfalls nicht erklären.
„Vorsicht, ich komme“, warnte ich und setzte mich zu Jo, der sich prompt an einem Stück Fleisch verschluckte. „Meine Güte, bist du schreckhaft“, wunderte ich mich und klopfte ihm fest auf den
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