Neulandexpedition (German Edition)
sagen. Irgendwann ist mir aufgegangen, dass ich zu oft an dich denke, mich vielleicht etwas zu wohl in deiner Nähe fühle. Kann man auch auf die beste Kumpelschiene schieben. Was ich ebenfalls 'ne ganze Weile getan hab. Zumindest, bis der Wunsch nach körperlicher Nähe auch immer stärker wurde“, gestand ich und zupfte an meiner Bettdecke.
„Ja“, murmelte er, „und ich hatte Angst, dass du es merken würdest.“
„Was merken?“, fragte ich verwundert.
„Dir ist es wirklich nicht aufgefallen?“, meinte er überrascht. „Bin ich vielleicht doch nicht der Einzige mit der langen Leitung? Ich hab mir ständig 'nen Kopf gemacht, ob ich dich nicht manchmal zu lange berührt hab oder so was.“
„Keine Bange, da war ich viel zu sehr mit meiner Panik beschäftigt, dass du nicht mitbekommst, dass ich dich zu lange angetatscht hab“, schnaubte ich.
„Du willst mich also antatschen?“, er wackelte mit den Augenbrauen und lachte auf, als ich ihn zu kitzeln begann.
„Immer zu“, raunte ich und biss ihm spielerisch in ein Ohrläppchen. Er grinste breit, drehte sich dann aber so, dass er auf mir lag. Mit einem Mal schien er sehr zufrieden.
„Schön“, murmelte er und küsste mich erneut leicht.
„Hm“, machte ich und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. „Und du warst wirklich eifersüchtig auf Elias?“ Betreten nickte er. „Gott, wenn der das jemals erfährt, lacht er sich scheckig oder erleidet Größenwahn.“
„Wehe, du bindest ihm das auf die Nase!“, knurrte Jo und glitt von mir hinunter. „Ihnen die Wahrheit zu sagen wird sowieso schon beschissen genug“, fügte er hinzu, bevor ich irgendetwas sagen konnte. „Bist du denn gar nicht sauer?“
„Nein, ich glaub, die Glückshormone machen mir da grad 'nen Strich durch die Rechnung. Ich schweb zu sehr auf Wolke Sieben. Okay, dass du mich eine Woche hast schmoren lassen, ist übel.“
„Es tut mir leid“, murmelte er und schluckte sichtbar. Seine Augen glitzerten verdächtig. „Ich wollte dir Zeit geben, es sacken zu lassen und hab pausenlos überlegt, wie und was ich am besten sage.“
„Ich hab mich echt beschissen gefühlt“, gestand ich. „Ich hab gedacht, das war's und ich hätte mit der Aktion alles kaputtgemacht. Gedanklich hab ich mir schon 'nen Schlachtplan zurechtgelegt, um euch nicht mehr zu treffen.“
„Du hättest wegen mir ... Oh Gott, Bjorn, es tut mir leid“, wiederholte er sich.
„Meike und dich als Traumpaar hätte ich nicht gepackt. Und es sah für mich ganz danach aus.“ Nun machte ich den Seelenstrip, aber wo wir gerade dabei waren.
„Es-“
„Das weiß ich. Man kann eben nicht so leicht über seinen Schatten springen“, beschwichtigte ich ihn.
„Nein“, nuschelte er. „Wie machen wir das jetzt eigentlich mit den anderen? Soll ich ihnen sagen, dass ich...“
Einen Moment überlegte ich. Da ich selbst wusste, in was für einem Gefühlschaos ich gesteckt hatte, konnte ich sein bisheriges Schweigen teilweise sogar verstehen. Und wenn ich ehrlich war, war ich im Moment zu erleichtert und glücklich, um länger sauer auf ihn zu sein. Bei den Anderen könnte das allerdings anders aussehen. Sie hatten schließlich keinen Freiflug in himmlische Gefilde gratis bekommen.
„Wenn du es ihnen nicht erzählen willst, werd' ich es auch nicht tun“, gab ich zurück. „Für Meike würde es dadurch ja auch nicht leichter.“
„Nein ... Gott, ich bin so ein Arsch!“, stöhnte er und vergrub das Gesicht in meinem Kissen.
„Ja, bist du. Ich lieb dich aber trotzdem.“ Leicht stieß ich ihn an und er lugte mit einem Auge zu mir hoch.
„Wirklich?“
„Wirklich“, bestätigte ich.
„Danke, Schnucki.“
„Bitte, Hasi.“
„Wenn du mich noch einmal so nennst, überleg ich mir das noch mal“, murrte er und drehte sich wieder auf den Rücken.
„Oh, oh, oh“, machte ich und beugte mich über ihn, stupste mit meiner Nase seine an und platzierte einen kleinen Kuss auf ihr. „Da muss ich aber aufpassen. Alte Gewohnheiten und so.“
„Und wie!“
„Du hast aber damit angefangen“, behauptete ich, obwohl ich es eigentlich gar nicht mehr wusste.
„Quatsch, du“, schoss er sogleich zurück. „Aber manchmal...“
„... kam's einem nicht wie der Witz vor, für den es alle hielten“, beendete ich seinen Satz.
„Ja“, meinte er und kuschelte sich an mich. Mann, tat das gut ihn einfach so halten zu dürfen. Ohne Angst, ohne schlechtes Gewissen.
„Weißt du, eigentlich wollte ich das gar
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