Neulandexpedition (German Edition)
dich“, gab ich leise zurück, als er bereits träge mit einem Zeigefinger die Mitte meines Brustkorbes hinunter strich.
„Wirklich?“, fragte er plötzlich ganz ernst und blickte mir in die Augen.
„Ja“, bestätigte ich, legte ihm eine Hand in den Nacken, zog ihn somit zu mir herunter und küsste ihn.
***
„Deswegen bin ich letzte Woche abgehauen und ausgezogen“, meinte er leise und zeichnete mit einem Zeigefinger meine Brustmuskeln nach.
„Hm“, noch leicht beduselt sah ich zu ihm. Er lag, den Kopf mit der anderen Hand gestützt, auf der Seite neben mir. Seine Haare waren zerzaust, die Wangen gerötet und die Augen strahlten hellgrau. Gott, war der Kerl heiß.
„Oder meinst du, es wäre gut angekommen, wenn wir das im Zelt gemacht hätten?“, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
Ich lachte auf. „Sie wären sicher begeistert gewesen.“
„Eben, ich hatte aber Schiss, dass genau das passieren würde, wenn ich dageblieben wäre. Das war die schrecklichste Nacht meines Lebens“, gestand Jo, seine Fingerspitzen strichen gedankenverloren über meinen Oberarm. Ich liebte es, wenn er das tat. Mich berührte, mit solch einer Selbstverständlichkeit. Ohne nachzudenken, einfach, weil er es wollte und durfte.
„Das wäre auch ziemlich umständlich geworden“, erwiderte ich frech grinsend. „Meinst du, du hättest das hinbekommen?“
„Oh, ich bin sehr gelenkig“, nickte er. „Und Not macht bekanntlich erfinderisch.“
„Uh, gut zu wissen“, schmunzelte ich, wurde aber wieder ernst. „Ich hab mir alles Mögliche vorgestellt und bin fast durchgedreht. Was aus dir und Meike werden könnte, mein ich.“
Sanft drückte er seine Lippen auf meine Schulter und bescherte mir damit erneut ein leichtes Flattern im Magen. „Und ich gestern, als ich das von Cosmo hörte.“
„Cosmo ist harmlos und außerdem total verknallt in Elias“, winkte ich ab.
„Nicht dein Ernst!“, Johan lachte auf.
„Doch, er verzehrt sich nach ihm“, seufzte ich übertrieben, aber eigentlich... „Er tut mir leid.“
„Wer? Elias?“
„Ja, der irgendwie auch“, grinste ich. „Cosmo ist sehr hartnäckig. Er schmachtet ihm bestimmt schon seit zwei Jahren hinterher. Deswegen tut Cosmo mir leid.“
„Autsch“, meinte nun auch Johan und schmiegte sich an mich. „Das ist heftig.“
„Ja, wenn ich mir das vorstell' ... So lange hätte ich das nicht ausgehalten.“
„Ja, du machst ja lieber Nägel mit Köpfen, hm? Du hast mehr Mut in einer Woche an den Tag gelegt, als ich in meinem ganzen Leben.“
„Wenn's dich tröstet, ich war über mich selbst erstaunt“, gab ich trocken zurück. „Und mir ist der Arsch auf Grundeis gegangen.“
„Wann genau? Bei unserem Kuss oder deiner Expedition gestern Abend?“
„Bei beiden“, grinste ich schief.
„Ich hab kein Recht dich das zu fragen, aber was ... ich mein, wie weit...“, stammelte er.
„Wir haben uns geküsst, es war okay, aber nicht das, was ich wollte. Das hab ich gemerkt. Er hat mir seine Nummer gegeben und ich bin gegangen. Was meinst du, warum ich gestern schon wieder zu Hause war?“
„Er hat dir seine Nummer gegeben?“, Jo stützte sich mit dem Ellbogen ab und sah auf mich herunter.
„Hm“, nickte ich. Irgendwie schmeichelte mir das doch. So schlecht schien ich mich also nicht angestellt zu haben.
„Scheinst ja einen ganz schönen Eindruck hinterlassen zu haben“, meinte nun auch Jo spitz.
„Das tue ich doch immer!“, klimperte ich mit den Wimpern.
„Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen?“
„Frag ich mich auch. Du bist schließlich selbst der beste Beweis“, griente ich. „Hast mir ja auch gleich deine Nummer aufgedrängt.“
„Muss echt anstrengend sein, so verdammt beliebt und begehrt zu sein, oder?“, meinte er.
„Und wie, vor allem anstrengend. So viele Namen und grad dieser eine Typ macht mich echt fertig.“
„Ach was?“, schmunzelte er vergnügt.
„Japp, deswegen, glaub ich, konzentriere ich mich mal nur auf den.“
„Sehr klug. Bist schließlich nicht mehr der Jüngste“, nickte Johan ernst.
„Stimmt wohl doch, dass man mit dem Alter weise wird“, gab ich zurück. „Und jetzt ist fast schon wieder ein Jahr um. Bald bin ich Einstein.“
„Hattest du vor, ihn anzurufen? Ich mein, bevor ich aufgetaucht bin?“, wollte Jo plötzlich wissen. Ich überlegte. Wenn ich ehrlich war, hatte ich keine Ahnung. Ich hatte den Zettel zwar eingesteckt, aber nicht weiter darüber nachgedacht.
„Weiß
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