Neulandexpedition (German Edition)
noch über drei Wochen“, gab ich zurück.
„Eben, und da ist doch bestimmt noch so einiges zu organisieren. Falls ich was helfen kann, müsst ihr's nur sagen“, bot Cosmo an.
„Das ist lieb von dir! Ich brauch wirklich noch Hilfe bei der Deko und dem Kram. Sonst hat mir dabei Meike immer geholfen, aber die ist ... Lassen wir das“, winkte Larissa ab. „Also was denkst du? Ballons oder keine? Welche Farben?“ Das war Cosmos Element und sofort waren die beiden in ein Gespräch über die eventuelle Partydekoration vertieft. Oh mein Gott, wahrscheinlich würden die beiden Alwin und Sandras Wohnung in ein Kitschwunderland vom Feinsten verwandeln.
„Ich seh's schon kommen, wir dürfen hinterher wirklich renovieren“, muffelte Elias. „Aber du musstest den ja einladen!“ Damit stapfte er davon, um Rony die Weingummitüte aus der Hand zu klauen. Auf dessen lautstarke Empörung achtete er gar nicht, sondern schob sich eine Ladung in den Mund.
Plötzlich umfasste Jos Hand die meine. Verwundert sah ich zur Seite. „Der ist ja wirklich schwer verknallt“, meinte er und musterte Cosmo.
„Japp, hab ich ja gesagt.“
„Hm, scheint so aber ganz nett zu sein.“
„Und es beruhigt dich ungemein, dass er wirklich so offensichtlich nur Augen für Elias hat, hm?“, grinste ich.
„Mann, wie ich das hasse, wenn du das machst“, knurrte Johan und verzog den Mund.
„Was denn?“, fragte ich unschuldig und unterdrückte ein Lachen.
„Meine Gedanken lesen“, muffelte er, sah aber nicht halb so grimmig aus, wie es seine Stimme vermuten ließ. Ich lachte auf und stupste ihn an, froh darüber, dass ihm dieser Ausflug wohl tatsächlich gut tat.
„Aber manchmal auch ganz praktisch“, grinste ich und wackelte mit den Augenbrauen. Kurz stoppte er und erwiderte dann breit mein Grinsen.
„Stimmt. Na ja, muss ich dann wohl mit leben, hm?“
„Musst du“, nickte ich und griff nach seiner Hand, verschränkte unsere Finger. Dann beschleunigte ich meine Schritte, um die Anderen einzuholen und Elias vor Cosmo zu retten, der gerade versuchte, ihn mit irgendetwas zu füttern, das er sich wohl an einem der Stände gekauft hatte. Irgendwie hing ich ja doch an meinem Leben.
Kapitel 25
Nur um irgendetwas zu tun und nicht ständig auf die Uhr zu starren, blätterte ich die Tageszeitung durch, was allerdings nicht wirklich etwas brachte. Mein Blick schlich dennoch immer wieder zum Wecker.
Jo war schon eine halbe Stunde zu spät dran, eigentlich passte das gar nicht zu ihm. Normalerweise rief er zumindest an, wenn er sich verspätete, aber heute schwieg mein Handy.
Als es plötzlich an der Tür klingelte, sprang ich daher etwas zu schnell auf und brachte damit fast den Stuhl zum Kippen. Im letzten Moment fing ich ihn noch auf. Altersschwach, wie er war, würde er diesen Sturz nämlich nicht überleben.
Derweil läutete es erneut. Klar, erst zu spät kommen und dann keine zwei Sekunden warten können. Das war ja so typisch Jo.
Nur war es nicht Johan, der vor der Tür wartete, sondern meine Mutter. Mit knallrot toupierten Haaren, farblich passendem Lippenstift und sehr unpassenden violetten kniehohen Stiefeln, einem Rock mit Tiger-Print-Muster und einer Bluse ... Nicht näher hinsehen Bjorn, sonst wirst du blind, beschwor ich mich.
„Alles Gute zum Geburtstag“, flötete sie, umarmte mich stürmisch und verpasste mir einen Lippenstiftknutscher auf die Wange. Ihr Atem roch leicht nach Alkohol und Pfefferminz.
Ohne auf eine Erwiderung zu warten, drängte sie sich an mir vorbei, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als die Tür zu schließen. Am liebsten hätte ich dies von außen getan und wäre dann ganz, ganz weit weggerannt. Doch befürchtete ich, wenn ich später nachsehen würde, ob die Luft wieder rein sei, wäre nicht nur meine Mutter verschwunden, sondern mit ihr auch ein großer Teil meiner Besitztümer.
Na ja, wenigstens ist sie allein und hat nicht Lover XY dabei, tröstete ich mich und blieb ein ganzes Stück entfernt von ihr stehen, während sie mit interessiertem Blick meine Einrichtung musterte.
„Was willst du, Mama?“, fragte ich plötzlich sehr müde und rieb mir über die Stirn. Obwohl ich das genau wusste, denn sie tauchte hier immer nur aus einem Grund auf. Und das war nicht die mütterliche Sehnsucht nach ihrem Kind.
„Meinem Baby zum Geburtstag gratulieren natürlich!“, empörte sie sich lautstark und griff sich mit einer Hand an die Brust. Die vielen Ringe mit ihren
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