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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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was sie gerade gesagt hatte. Dieser Gedanke entsetzte mich.
    „Von mir habt Ihr nichts zu befürchten, Mylady. Nicht das Geringste“, versicherte ich ihr. Sie schien einen Moment zu brauchen, um für sich zu klären, ob sie mir glauben konnte.
    „Ich habe mich nur falsch ausgedrückt“, wiederholte sie dann noch einmal kategorisch.
    „Die Königin war wirklich sehr freundlich zu Euch“, sagte ich. „Ihr trauert sicher nur über Euren Verlust.“ Ich hielt ihrem Blick einen Moment stand, um ihr zu versichern, dass ich keine Spionin ihrer Mutter war.
    Das beruhigte sie offenbar, und wir setzten unseren Weg zum Kinderzimmer fort.
    „Meine Mutter war zu Lebzeiten des Königs eine der Hofdamen der Königin“, sagte Jane in nachdenklichem Tonfall. „Sie hat mich mit an den Hof genommen, wo ich dann Königin Katherine kennengelernt habe.“
    Es kam mir widersinnig vor, dass ein Kind sich am Hof aufhielt, aber das behielt ich für mich. „Und wie hat es Euch am Hof gefallen, Mylady?“, fragte ich stattdessen.
    Sie schien jedoch etwas anderes verstanden zu haben. „Ich war so froh, als Mama beschloss, dass ich sie begleiten sollte, und meine kleine Schwester Kate war schrecklich eifersüchtig. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie schwierig es werden würde, Mutter dort zufriedenzustellen, dann hätte ich ihr vielleicht vorgeschlagen, an meiner Stelle doch lieber Kate mitzunehmen. Du hast meine Schwester ja sicher angekleidet und weißt, wie sie ist. Es hätte ihr am Hof sehr gefallen.“
    Ich hatte die junge Katherine Grey tatsächlich kennengelernt. Schon mit neun Jahren liebte sie es, im Mittelpunkt zu stehen. Ich nickte also.
    Wir näherten uns jetzt der Tür des Kinderzimmers, und Jane blieb stehen, als sie ihre Hand auf den Türknauf legte. „Mama hat mich nicht deshalb mit an den Hof genommen, um mich in ihrer Nähe zu haben. Sie hat mich mitgenommen, damit ich bemerkt werden würde.“
    „Vom Admiral?“
    „Von seiner Majestät, dem König.“ Und mit diesen Worten drehte sie sich von mir weg und öffnete die Tür. In dem geräumigen Zimmer ging die Frau, die ich im Essraum der Bediensteten gesehen hatte, mit einem Bündel auf dem Arm auf einem Perserteppich auf und ab. Umgeben war sie von einer wahren Pracht aus Spitze und Seide und Samt. Das Kinderzimmer war aufwendig und teuer ausgestattet worden. Die Frau schien irritiert, mich dort zu sehen, aber sie lächelte Jane an, und ihre Augen schimmerten vor Mitgefühl.
    „Mylady.“
    „Guten Tag, Beatrice. Hast du schon Lucy Day kennengelernt? Meine Mutter hat sie mir aus Bradgate hergeschickt.“ Jane ging auf die Frau mit dem Baby auf dem Arm zu.
    Beatrice nickte mir zwar kurz zu, aber ich spürte, dass sie glaubte, ich wäre genau wie Nan Hargrave, die sie ganz offensichtlich nicht ausstehen konnte. Ich konnte nur vermuten, dass das an Nans losem Mundwerk lag.
    „Sehr erfreut, dich kennenzulernen“, sagte Beatrice in gleichgültigem Tonfall. Dann wandte sie sich wieder Jane zu. „Seid Ihr gekommen, um Miss Mary zu besuchen?“
    Jane nickte, streckte ihre Arme aus, und Beatrice übergab ihr das Bündel. Ich sah ein winziges weißes Menschengesichtchen in Janes Armen, das eingerahmt war von Spitze und weißem Batist. Die saphirblauen Augen des Babys waren geöffnet und blickten uns aufmerksam an. Sein Mund sah aus wie eine winzige Rosenknospe, und ein Hauch seidig- goldenen Haares krönte das Köpfchen des Säuglings. Jane beugte sich herab, gab der Kleinen einen Kuss und flüsterte ihr etwas zur Begrüßung zu.
    „Du kannst gehen“, sagte Jane an Beatrice gewandt, ohne von dem engelsgleichen Gesichtchen des Kindes aufzublicken.
    „Wie meinen, Mylady?“, fragte Beatrice mit großen Augen.
    „Meine Eltern werden kommen, und ich fürchte, dass ich dann bald von hier fortmuss. Wahrscheinlich werde ich die kleine Mary dann nie mehr wiedersehen.“ Jane hob den Kopf, und ich konnte sehen, dass ihre Augen feucht glänzten. „Ich wäre zu gern noch ein wenig allein mit ihr.“
    Beatrice sah mit fragendem Blick zu mir.
    „Lucy bleibt hier bei mir und holt dich, wenn ich Hilfe brauche.“ Und dann richtete Jane ihre Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf den Säugling.
    Beatrice zögerte noch kurz, machte dann aber einen Knicks. „Wie Ihr wünscht, Mylady.“
    Ich spürte Beatrice’ Blick auf mir, als sie ging, aber ich schaute nicht zu ihr. Als sie fort war, gurrte Jane das Baby an und lachte, als es zurückgurrte. Jane ging zum Kamin hinüber, in

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