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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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dem ein Feuer brannte, welches den riesigen Raum angenehm warm hielt. Ich folgte ihr.
    „Hier, nimm die Kleine, während ich mich setze.“ Jane reichte mir den Säugling, kniete dann auf dem dicken Teppich vor der Feuerstelle nieder und ordnete ihr Kleid um sich herum. Dann streckte sie die Hände wieder nach dem Kind aus, und ich reichte ihr die kleine Lady Mary.
    „Setzt du dich zu mir?“, fragte sie mich, während sie das Kind wieder an sich nahm.
    Ich kniete mich gegenüber von Lady Jane hin. „Sie ist wunderschön.“ Das Kind streckte eine winzige Hand aus den Stoffmassen heraus, von denen es eingehüllt war, fast als würde es uns zuwinken.
    Jane nickte und lächelte.
    Ich hatte nichts davon gehört, dass der Marquis und die Marquise von Devon kommen würden, also wagte ich es, eine Frage zu stellen.
    „Habt Ihr denn heute Nachricht von Euren Eltern bekommen?“, fragte ich.
    „Ja. Sie schreiben, dass sie kommen, um mich nach Hause zu holen. Sie … sie sind der Meinung, dass meinen Interessen besser gedient ist, wenn ich wieder in Bradgate lebe, jetzt, wo die Königinwitwe nicht mehr ist. Sie glauben nicht, dass die Pläne des Admirals, eine Verlobung mit dem König für mich zu arrangieren, ohne den Einfluss der Königinwitwe Fortschritte machen werden.“
    Sie blickte zu mir auf, und ich spürte, dass sie mich zum Gespräch einlud, zu der Art von Gespräch, wie es Freundinnen in unserem Alter führen, in dem sie sich ausmalen, wie es sich wohl anfühlen mag, von einem Mann in den Armen gehalten, geküsst und geliebt zu werden. In dem Augenblick spürte ich, wie der Abstand zwischen uns zu schwinden begann.
    „Wärt ihr denn glücklich über eine Verlobung mit Ihrer Majestät?“, flüsterte ich.
    Aber in dem Augenblick, als ich die Worte ausgesprochen hatte, entspannte sie sich merklich, so als hätte sie sich schon lange danach gesehnt, offen darüber zu sprechen.
    „Ellen hat mir gesagt, wenn mir jemals jemand diese Frage stellen sollte, dann sei die Antwort darauf immer Ja.“ Jane beugte sich vor und küsste die kleine Faust des Kindes. „Ich bin die ergebene Dienerin Ihrer Majestät, und ich bin bereit, meine Pflicht zu tun für Gott, den König und England.“ Sie wandte sich mir zu, so als würde sie gerne meine Fragen dazu hören und auch beantworten.
    „Glaubt Mrs Ellen das?“
    Jane lächelte. „Ellen will nicht, dass ich irgendetwas sage, das meine Eltern erzürnt. Und genau diese Antwort erwarten sie von mir. Und Ellen rät mir, genauso auch zu antworten, damit meine Eltern keinen Grund haben, über mich unglücklich zu sein.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich bin gern in der Gesellschaft des Königs“, fuhr sie fort. „Er ist … anders, als es sein Vater war. Stiller. Nachdenklicher. Ich könnte mir vorstellen zu lernen, ihn gern zu haben.“
    Wir schwiegen, während wir beide demselben Gedanken nachhingen: dass sich zwischen zwei Menschen von adeliger Herkunft die Liebe meist erst lange nach dem Jawort und dem Vollzug der Ehe einstellte – und manchmal auch nie.
    Wieder beugte sie sich vor und küsste die winzigen Finger des Säuglings. „Bist du verlobt?“, erkundigte sie sich.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Mylady.“
    „Gibt es denn jemanden, mit dem du gern verlobt wärest?“
    Wieder schüttelte ich den Kopf. Eine Ehe schien mir noch so weit in der Zukunft zu liegen, und der Gedanke beunruhigte mich nicht. Es hatte zwar im Laufe meiner Kindheit und Jugend einen jungen Mann gegeben, der mein Herz hatte höher schlagen lassen, aber er hatte in dem Sommer, als ich dreizehn geworden war, eine andere geheiratet, und seitdem hatte ich ein solches Gefühl nicht noch einmal erlebt. Und ich wollte niemanden heiraten, bei dem das nicht der Fall war.
    „Werden deine Eltern jemanden für dich aussuchen?“, fragte sie.
    Ich zögerte kurz und antwortete dann: „Ich … natürlich muss der junge Mann, der mich heiraten will, meinen Vater um Erlaubnis fragen.“ Aber das war nicht dasselbe, und das wussten wir beide.
    Sie nickte jedoch einfach nur. Ihr Blick verriet einen Hauch von Neid, und mir kam in den Sinn, dass ihre Frage einen Grund gehabt haben könnte.
    „Weißt du, wen ich wählen würde, wenn ich es selbst aussuchen dürfte?“ Ihre Wangen verfärbten sich dunkelrot, und sie lächelte, ohne mich dabei anzusehen.
    „Nein, gewiss nicht, Mylady.“
    Sie warf mir einen kurzen schelmischen Blick zu und lachte ein ganz klein wenig. „Rate.“
    Ich suchte nach einer

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