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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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und hängte sich den Gummigurt über die Schulter.
    Die Troden schlackerten Case um den Hals, als er dem Zioniten folgte. Rivieras Holos erwarteten sie, die Folterszenen und die Kannibalenkinder. Das Triptychon hatte Molly zerstört. Maelcum schenkte ihnen keine Beachtung.
    »Nicht so schnell.« Case gab sich alle Mühe, mit Maelcum Schritt zu halten. »Wir müssen das richtig machen.«
    Maelcum blieb stehen, wandte sich um und funkelte ihn mit der Remington in der Hand an. »Richtig, Mann? Und was is richtig?«
    »Die haben Molly da drin, aber sie ist außer Gefecht. Und Riviera kann Holos projizieren. Möglich, dass er Mollys Flechette hat. Und dann ist da noch’n Ninja,’n Leibwächter der Familie.«
    Maelcums Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Hör zu, Mann von Babylon«, sagte er. »Ich bin ein Krieger. Aber das’s nich mein Kampf, nich Kampf von Zion. Babylon kämpft gegen Babylon, verschlingt sich selber, klar? Aber Jah sagt, ich soll Wandelndes Messer da rausholen.«
    Case sah ihn erstaunt an.
    »Sie’s’ne Kriegerin«, sagte Maelcum, als würde das alles erklären. »Jetzt sag mir, Mann, wen ich nich töten soll.«

    »3Jane«, sagte Case nach einer Pause. »Ein Mädchen da drin. Hat so’ne weiße Robe an, mit’ner Kapuze. Die brauchen wir noch.«
     
    Als sie zum Eingang gelangten, marschierte Maelcum schnurstracks hinein, und Case blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    3Janes Reich war verlassen, der Pool leer. Maelcum gab Case das Deck und die Konstruktion und ging zum Rand des Pools. In der Dunkelheit hinter den weißen Gartenmöbeln waren nur die Schatten des zerklüfteten Labyrinths hüfthoher, teilweise abgerissener Mauern zu sehen.
    Das Wasser plätscherte gleichmütig an den Rand des Pools. »Sie sind hier«, sagte Case, »ganz bestimmt.«
    Maelcum nickte.
    Der erste Pfeil durchbohrte seinen Oberarm. Die Remington krachte; das meterlange Mündungsfeuer blitzte in der Poolbeleuchtung blau auf. Der zweite Pfeil traf die Schrotflinte selbst, und sie wirbelte über die weißen Fliesen davon. Maelcum plumpste auf den Hintern und fummelte an dem schwarzen Ding herum, das aus seinem Arm ragte, zerrte daran.
    Hideo trat aus dem Schatten. In seinem schlanken Bambusbogen lag ein dritter Pfeil. Er verneigte sich. Maelcum, der noch immer den Stahlschaft umklammert hielt, machte große Augen. »Die Arterie ist nicht verletzt«, sagte der Ninja.
    Case musste an Mollys Beschreibung des Mannes denken, der ihren Freund umgelegt hatte. Hideo war auch so einer. Mit seiner Alterslosigkeit strahlte er Ruhe und äußerste Gelassenheit aus. Er trug eine saubere, durchgescheuerte Arbeitshose aus Khaki und weiche, dunkle Schuhe, die wie Handschuhe an seinen Füßen saßen und an den Zehen wie Tabisocken auseinanderklafften. Der Bambusbogen war ein
Museumsstück, aber der Köcher aus einer schwarzen Legierung, der über seine Schulter ragte, sah nach den besten Waffenläden von Chiba aus. Seine braune, glatte Brust war unbedeckt.
    »Has’ mir mit dem zweiten den Daum’ zerschnitten, Mann«, beschwerte sich Maelcum.
    »Die Coriolis-Kraft«, sagte der Ninja mit einer erneuten Verbeugung. »Ungemein schwierig. Träge Projektile in Rotationsgravitation. War keine Absicht.«
    »Wo ist 3Jane?« Case ging zu Maelcum hinüber und blieb neben ihm stehen. Er sah, dass die Spitze des Pfeils im Bogen des Ninja die Form eines zweischneidigen Rasiermessers hatte. »Wo ist Molly?«
    »Hallo, Case.« Riviera kam mit Mollys Flechette in der Hand aus der Dunkelheit hinter Hideo anspaziert. »Ich hatte eigentlich mit Armitage gerechnet. Heuern wir jetzt schon Helfer aus diesem Rasta-Haufen an?«
    »Armitage ist tot.«
    »›Armitage hat’s nie gegeben‹ wäre wohl treffender, aber ich kann nicht gerade behaupten, dass mich die Nachricht sonderlich erschüttert.«
    »Wintermute hat ihn umgebracht. Er kreist im Orbit um die Spindel.«
    Riviera nickte, und der Blick der länglichen, grauen Augen wanderte von Case zu Maelcum und wieder zurück. »Ich glaube, hier endet das Ganze für euch.«
    »Wo ist Molly?«
    Der Ninja ließ die feine, geflochtene Sehne los und senkte den Bogen. Er ging über den Fliesenboden zu der Remington hinüber und hob sie auf. »Plumpes Ding«, sagte er wie zu sich selbst. Seine Stimme war kühl und angenehm. Jede seiner Bewegungen war Teil eines Tanzes, eines Tanzes, der nie endete, nicht einmal, wenn sein Körper in Ruhe verharrte. Doch trotz
der Kraft, die er ausstrahlte, ging auch

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