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Nevare 01 - Die Schamanenbrücke

Titel: Nevare 01 - Die Schamanenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wissen, Nevare, und zu sehen, dass eure Stube so sauber und ordentlich ist, wie es sich für die Stube eines Soldaten gehört. Möchtest du mich nicht de i nen Stubenkameraden vorstellen?«
    Das tat ich. Ich geriet leicht ins Stottern, als mir b e wusst wurde, dass ich Korts Familiennamen gar nicht kannte. Er lautete Braxan, und Kort nannte ihn rasch, als ich zögerte. Mein Vater gab jedem von ihnen die Hand. Spink stellte ich als Letzten vor, wobei ich seinen richt i gen Namen, Spinrek, angab. Als mein Vater den Namen hörte, merkte er auf und fragte: »Dann bist du Kellon Spinrek, Kesters Sohn?«
    »Der bin ich, Sir«, antwortete Spink, und er errötete vor Stolz, dass mein Vater den Namen seines Vaters kannte.
    »Er war ein großartiger Soldat. Ich habe beim Hase n kamm-Feldzug Seite an Seite mit ihm gekämpft. Bei Bi t terspringe war ich nicht bei ihm, aber ich habe gehört, wie er starb. Er war ein Held, und du kannst stolz auf seinen Namen sein. Deiner Mutter, der Lady Kester, geht es ihr gut?«
    Ich glaube, Spink hätte fast eine höfliche und unwahre Antwort gegeben. Er holte tief Luft und sagte: »In den letzten Jahren sind die Dinge n icht sehr gut für sie gela u fen, Sir. Mit ihrer Gesundheit steht es nicht zum Besten, und ein unehrlicher Verwalter hat uns an den Rand des Ruins gebracht. Aber er hat seine gerechte Strafe b e kommen, und mein älterer Bruder Roark lernt jetzt, unser Gut zu führen. Ich bin sicher, dass es bald wieder au f wärts gehen wird.«
    Mein Vater nickte ernst. »Und das Regiment deines Vaters? Es behandelt deine Mutter und deine Familie anständig?«
    »Das tut es in der Tat, Sir. Leutnant Geeverman hat mich hierher begleitet, damit ich sicher ankomme. Der Stolz meiner Mutter verbietet es, dass wir die Hilfsberei t schaft des Regiments zu sehr in Anspruch nehmen. Sie dankt ihnen immer für ihre vielen Angebote, aber sie sagt ihnen, dass ihr Mann, so er noch lebte, es gewiss gern sähe, wenn seine Söhne lernen, in Zeiten der Knappheit auf eigenen Beinen zu stehen, als sich allzu sehr auf die Mildtätigkeit anderer zu verlassen, nur um es bequemer zu haben.«
    »Ich bin sicher, dass sie Recht hat, Kadett Kester. G e nauso sicher wie ich bin, dass du dem Namen, den du trägst, Ehre machen wirst. Halte dich an die Werte deines Vaters, und du wirst ein prächtiger Offizier werden.«
    Ich war überzeugt, dass mein Vater all diese Dinge b e reits wusste, aber Spink, indem er ihn vor uns danach fragte, die Gelegenheit geben wollte, die beschränkten Verhältnisse, in denen seine Familie lebte, zu schildern, ohne dass es so aussah, als wolle er unser Mitleid erhe i schen. Erst später erfuhr ich die ganze Wahrheit über den Tod seines Vaters. Als er einem verwundeten Kameraden zu Hilfe eilen wollte, war Hauptmann Kellon Kester von den Flachländern gefangen genommen worden. Der Stamm, der ihn in seine Gewalt brachte, waren die Eb o nis, die berüchtigt waren für ihre Grausamkeit gegenüber ihren Feinden. Als Kester erkannte, dass er in eine Falle gelockt worden war, mit seinem verwundeten Kamer a den als Köder, schrie er seinen Männern zu, ihm nicht zu folgen, was auch immer geschehe.
    Selbst die Ebonis zollten ihm ihren Respekt für das, was dann kam. Ihre Krieger taten Kester jede Schandtat an, die Menschen nur ersinnen können, in der Hoffnung, ihm die Schreie und Hilferufe abzuringen, die seine K a meraden dazu verleiten würden, eine Rettungsaktion zu versuchen. Er ertrug die Folter, ohne einen Laut von sich zu geben. Sie folterten ihn in jener Nacht zu Tode, lan g sam und grausam. Doch als der Morgen graute, erkan n ten sie, dass sie einen Fehler gemacht hatten, denn wä h rend sie sich auf ihr blutiges Werk konzentrierten, hatten Kundschafter der Kavalla ihren Standort genau abg e steckt, und die Falle, die die Ebonis gelegt hatten, ve r wandelte sich in einen tödlichen Kessel, in dem fast alle Krieger in einem blutigen Gemetzel den Tod fanden. K e sters stellvertretender Kommandeur verfügte, dass fünf von ihnen das Leben geschenkt werde, jedoch mit abg e trenntem Bogensehnenfinger. Er schickte die verstü m melten und besiegten Krieger zu den Ebonis zurück, auf dass sie die Geschichte vom Mut Hauptmann Kesters an ihren Lagerfeuern erzählten. Weniger als ein Jahr später suchten diejenigen, die von den Ebonis übriggeblieben waren, um Friedensverhandlungen nach, und erklärten sich zu einer Umsiedlung in den Norden bereit. Kesters eisernes Schweigen unter Folter und die

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