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Nevare 01 - Die Schamanenbrücke

Titel: Nevare 01 - Die Schamanenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Freunden.«
    »Meine Tante, Lady Burvelle, hat Oberst Stiet darum gebeten. Richtig?«
    Er zog die Brauen hoch. »Sie erkennen Zusamme n hänge in der Tat sehr rasch, nicht wahr, Burvelle? Das habe ich schnell begriffen. Deshalb habe ich versucht, Sie schon früh im Studienjahr auf einen anderen Karri e reweg hinzuweisen.«
    Meine Ohren sausten, so schockiert war ich von dem, was ich da soeben erfahren hatte. »Das ist nicht gerecht, Sir. Weil ich die Zusammenhänge tatsächlich erkannte habe. Und ich habe meine Patrouille über den Bach g e kriegt. Und wenn eine Patrouille von Söhnen aus dem alten Adel so rübergegangen wäre wie wir, hätten Sie gesagt, dass sie die richtige Antwort gefunden hätte, dass das Ziel gewesen sei, den Bach zu überqueren, und nicht, eine Brücke zu errichten.«
    »Das stimmt«, sagte er, und es schwang nicht die le i seste Spur von Bedauern oder schlechtem Gewissen in seiner Stimme mit. »Ich wünschte, ich hätte Sie in G e genwart Ihrer Kameraden beglückwünschen können. Aber das ging nicht. Also habe ich Sie hierherkommen lassen, um es Ihnen unter vier Augen zu sagen. Sie hatten Recht. Und Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Die Art und Weise, in der Sie’s gemacht haben, hat indes gezeigt, dass Sie niemals ein typischer Frontoffizier sein werden. Ich glaube daher nach wie vor, dass Sie einen ausg e zeichneten Kundschafter abgeben würden. Und aus di e sem Grund werde ich Sie, ganz gleich, welche Noten in ein paar Tagen an meiner Tür angeschlagen sein werden, für diesen Posten empfehlen.«
    »Aber das bedeutet, dass ich nicht hier an der Akad e mie bleiben werde, nicht wahr? Und Spink und Trist und Kort und Gord und all die anderen auch nicht, richtig? Sie werden mich empfehlen, und ich werde Ihnen dafür sogar noch dankbar sein müssen, nicht wahr? Die Enttä u schung und die Scham meines Vaters werden nicht so groß sein, nicht so umfassend. Schließlich werde ich ja nominell einen Offiziersrang innehaben. Aber was ist mit den anderen? Was wird aus ihnen?«
    Er schaute an mir vorbei, als er antwortete. »Ich habe getan, was ich kann, mein Junge. Einige werden den al t hergebrachten Weg einschlagen. Ihre Familien werden ihnen ganz einfach ein Patent kaufen. Trist, da bin ich ganz sicher, wird Offizier werden. Gords Familie hat die finanziellen Mittel, ihn ebenfalls gut unterzubringen.«
    »Spinks Familie nicht. Was wird aus ihm?«
    Hauptmann Maw räusperte sich. »Ich nehme an, auch er wird es irgendwann zum Offizier bringen. Er wird erst einmal einfacher Soldat werden, denn Soldatensohn wird er ja bleiben. Und bei seinen Qualitäten wird er es wohl schaffen aufzusteigen. Oder halt nicht. Das Militär hat jedenfalls immer Männern mit Talent und Willenskraft alternative Aufstiegsmöglichkeiten geboten. Nicht alle Offiziere stammen aus dem Adel. Einige sind aus den einfachen Mannschaftsrängen hervorgegangen.«
    »Was sie kostbare Jahre ihres Lebens gekostet hat, Sir.«
    »Das ist wohl wahr. Das war schon immer wahr.«
    Ich saß da, und meine Sympathien für diesen Mann, den ich die meiste Zeit des Studienjahres bewundert ha t te, waren schlagartig zerstoben. Ein persönlicher Glüc k wunsch dafür, dass ich das Rätsel mit der Bachüberqu e rung gelöst hatte, und eine Empfehlung, Kundschafter zu werden. Das war alles, was er mir zu bieten hatte. Ich würde ein Anführer ohne Truppen sein, ein Offizier, der allein ritt. Ich dachte an Kundschafter Vaxton und seine ungehobelten Manieren und seine abgetragene Uniform. Ich dachte daran, wie mein Vater ihn an unseren Tisch gebeten, aber meine Mutter und meine Schwestern von ihm ferngehalten hatte. Das also war mein Schicksal. Es war bereits höheren Orts so bestimmt worden. Ich konnte sie nicht dazu zwingen, mich auf der Akademie zu beha l ten. Ich hatte mein Bestes gegeben und jede Prüfung b e standen, der sie mich unterzogen hatten. Dennoch würde ich ausgesondert werden, weil die fest geschlossenen Reihen des alten Adels befürchteten, der König könnte zu stark werden.
    Ich wagte eine Frage. »Und wenn ich jetzt rausgehe und erzähle, was ich weiß?«
    Er schaute mich mit traurigen Augen an. »Jetzt kli n gen Sie wie Tiber.«
    Er schüttelte den Kopf. »Man würde Ihnen nicht gla u ben, Burvelle. Es würde jämmerlich klingen, so, als wü r den Sie versuchen, Ausreden für Ihr eigenes Versagen zu finden. Tun Sie’s nicht, mein Sohn. Bewahren Sie Stil l schweigen. Es gibt Schlimmeres, als ausgesondert zu werden. Sie gehen mit

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