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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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blankem Holz, auf dem ihre Schritte durchs Haus hallten. Sie kamen zu einem weiteren kleinen Absatz, über dem sich links in der Wand ein Fenster befand. Isobel zog eine Augenbraue hoch,um durch die kleine Öffnung zu spähen, konnte aber nur wenig mehr als die Einzelheiten des Mauerwerks der Nachbarn erkennen.
    »Wie seid ihr denn an so ein Haus gekommen?«
    Sie bogen ein weiteres Mal um eine Ecke.
    Isobel stöhnte innerlich, als sie bemerkte, dass hier ein scheinbar noch engeres und steiler ansteigendes Treppenhaus begann, dessen Stufen noch dicker und noch höher wirkten. Es führte zu einer einzigen schmalen Tür. Das Brennen in ihren Oberschenkeln wurde stärker. Ganz sicher hatte nicht einmal Quasimodo auf seinem Weg in den Glockenturm so viele Stufen zurücklegen müssen.
    »Mein Vater hat es geerbt«, erklärte Varen und fügte nachträglich hinzu: »Das hier war ursprünglich die Dienstbotentreppe.«
    »Oh«, schnaufte Isobel, »sag bloß.« Sie fasste wieder nach dem Geländer. »Machst du das hier jeden Tag?«
    »Jeden Tag, wenn ich hier bin«, antwortete er und veranlasste Isobel mit dieser Bemerkung dazu, innezuhalten. Sie sah auf und blickte wieder auf seinen Rücken, als er an der Tür ankam und den Knauf drehte. Die Tür öffnete sich mit einem Knarzen und Varen ging ohne einen Blick zurück hindurch.
    »Anstatt wo?«, rief Isobel ihm nach.
    Am oberen Ende der Treppe angelangt, überquerte sie die Schwelle zu dem Zimmer, in dem es leicht muffig und nach Räucherstäbchen roch. Trotz der beiden Fenster sammelten sich Schatten in den Ecken und Nischen und die Decke über ihr war so steil und schräg wie ein Zeltdach. Ein ausgebleichtes Violett ; zierte die Wände.
    »Statt irgendwo anders«, erwiderte Varen. Er streckte die Hand zu der Wand hinter ihr aus und legte einen Schalter um. Ein kleiner Kronleuchter sprang an. Er hing über einem schmalen Bett mit Metallrahmen, das mit der Längsseite an der Wand stand.
    »Meinst du damit, dass du nicht nach Hause kommst?« Isobel wollte sichergehen, dass sie es auch richtig verstanden hatte und er das Haus an sich gemeint hatte und nicht diese Berghütte von einem Schlafzimmer.
    »Ich habe gesagt, dass ich nicht hierherkomme.«
    Isobel schüttelte verständnislos den Kopf. »Und wohin dann?«
    »Irgendwohin.« Sein beißender Ton warnte sie davor, weiter nachzufragen.
    Isobel presste die Lippen aufeinander und schluckte ihre nächste Frage herunter. Sie betrachtete das Bett und den Kronleuchter und rief sich in Erinnerung, dass Varen immer nur so viel sagte, wie er sagen wollte, und nicht ein Wort mehr. Vorhin hatte er sie vielleicht an sich herangelassen, aber eben nur ein ganz kleines bisschen.
    Sie lenkte sich damit ab, indem sie den Kronleuchter genauer betrachtete. Wahrscheinlich hatte Varen ihn selbst montiert, denn statt normalen Glühbirnen hatte er Plastikkerzen mit rot gefärbten Birnen in Flammenform.
    Genau wie unten im Wohnzimmer gab es hier einen Gaskamin, nur dass dieser hier schlichter war, mit einfachen weißen Keramikfliesen. Isobel bezweifelte jedoch, dass er wirklich benutzt wurde, denn an der Stelle, wo man eigentlich das Feuer anmachte, standen mehrere kleine Glasfläschchen, jedes in einer anderen Farbe und Form. Sie standen nebeneinander wie die Kegel am Ende einer Kegelbahn oder wie Zaubertränke im vergessenen Schrank eines Hexenmeisters. Statt magischer Elixiere befand sich jedoch in jedem Fläschchen ein Strauß Trockenblumen.
    Isobel ließ ihren Blick über die Wände schweifen, die bis auf Schwarz-Weiß-Poster von Vincent Price komplett nackt waren Der Boden unter ihr bestand aus glanzlosem Holz und knarzte. Neben dem Bett lag ein schlichter weißer Teppich. In einer Ecke stand eine Fernseher-Videorekorder-DVD-Player-Einheit auf dem Boden, an die etwas angeschlossen war, was wie zwei schon etwas ältere Spielkonsolen aussah. Sie konnte erkennen, dass die Regale hinter dem Fernseher mit einer Handvoll Videospielen bestückt waren, von denen sie einige aus Dannys riesiger Sammlung wiederzuerkennen glaubte. Dazwischen standen auch einige DVDs, mit Titeln wie Edward mit den Scherenhänden, Alfred Hitchcock präsentiert, Das Grab des Grauens, Nightmare Before Christmas und Donnie Darko . Es gab noch mehr Regale in dem Zimmer, die alle - was für eine Überraschung - von Büchern bevölkert waren.
    Als Isobel weiter in das Zimmer hineinging, passierte sie einen Wandschrank mit Falttüren und strich mit den Fingern über die weiß

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