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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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darauf?«
    »Einfach so.«
    Er stand abrupt auf. »Du solltest dich von mir fernhalten, Zoe. Ich bin nicht gut für dich.« Dann verschwand er in der Dunkelheit.
     
    *
     
    Als Zoe zwei Tage später in Miami am Flughafen ankam, war sie immer noch etwas verstört. Tom war ihr während der restlichen Konferenz aus dem Weg gegangen. Sie hatten zwei Tage lang kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt.
    Dieser Mann macht einfach keinen Sinn, dachte sie. Überhaupt keinen Sinn.
    Wenn Allegra am Telefon nicht so fürchterlich bossy gewesen wäre, würde sie sie jetzt anrufen, um die unübersichtliche Gemengelage mit ihrer besten Freundin in Sekundenabschnitten zu analysieren. Aber selbst das ging nicht. Al sollte sich erst einmal etwas abkühlen, bevor sie wieder etwas von ihr hörte. Also beschloss Zoe, Tom, der auf den gleichen Rückflug gebucht war, zu ignorieren. Zur Strafe. Weil er sie ignoriert hatte. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein – und ihr fiel durchaus auf, dass das jetzt zickige Mädchenlogik war. Aber so war es eben.
    Zoe checkte an einem Ticketautomaten ein, und die Maschine ratterte eine Bordkarte mit dem Sitzplatz 4A heraus. First Class. Zoe kontrollierte den Namen auf der Bordkarte – Zoe Schuhmacher – und das Flugziel – New York La Guardia – und noch einmal den Sitzplatz – 4A. Kein Zweifel, sie flog in der First. Die Fluggesellschaft musste ihr ein Upgrade gegeben haben, dabei hatte sie nicht einmal ein Meilenkonto bei American Airlines.
    Nice !
    Auf dem Weg zum Gate musterte sie insgeheim alle Männer über dreißig, die einigermaßen Toms Statur hatten, damit sie gut vorbereitet hochmütig an ihm vorbeigehen konnte, wenn sie ihn traf. Sie traf ihn aber nicht.
    Ob der feige Kerl umgebucht hat?
    Zoe lief am food court vorbei, wo es nach fettigen Pommes, Pizza mit lauwarmem Käse und Hot Dogs roch und wo die aus ihrer neuen Perspektive plötzlich bemitleidenswerten Holzbankpassagiere ihre Nahrungsmittelration für die Reise einkaufen mussten. Sie freute sich schon jetzt auf ihr Drei-Gänge-Menü, serviert auf weißen Stofftischdeckchen, und ging gut gelaunt als eine der Ersten an Bord. Von McSchleimi war nichts zu sehen.
    Der Platz neben Zoe in der Maschine nach New York blieb leer – bis die Flugbegleiterin schon den Griff zum Verriegeln der Kabine in der Hand hatte und ein Mann noch seelenruhig an Bord schlenderte. Tom ließ sich, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, neben Zoe auf Sitz 4B nieder.
    »Das kann jetzt kein Zufall sein!«, rief Zoe.
    »Und wenn es doch einer ist?«, antwortete Tom grinsend.
    »Es ist aber keiner!«
    »Vielleicht ist es dann Schicksal?«
    »Und wie hast du dieses Schicksal bestochen?«
    »Mit 35.000 Meilen.«
    Zoe verdrehte die Augen und schaute an die Decke. »Thomas Prescott Fiorino. Kann es sein, dass du ein psychisches Problem hast?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete der amüsiert.
    »Du bist nicht zufällig schizophren?«
    » Nope .«
    »Oder bipolar?«
    »Nein. Wieso?«
    »Das fragst du noch? Erst schläfst du mit mir, obwohl du weißt, dass du mein oberster Vorgesetzter sein wirst. Dann entschuldigst du dich, und wir beschließen, Freunde zu sein. Vor zwei Tagen faselst du etwas von Fernhalten und lässt mich am Strand einfach sitzen. Du redest nicht mehr mit mir. Und heute Morgen spendierst du mir ein Upgrade, damit ich neben dir sitze. Wenn das nicht klinisch auffällig ist, dann weiß ich auch nicht.«
    »Eine Frau wie du sollte nicht Economy fliegen müssen …«
    Noch bevor Zoe »ekelhafter Schleimer« rufen konnte, wurde Tom von der Flugbegleiterin angesprochen. Sie bat »Mister Fiorino« – die Frau wusste tatsächlich seinen Namen – ein bisschen zu devot für Zoes Geschmack, doch bitte sein Handy, das er auf die Mittelkonsole gelegt hatte, auszumachen. Was er auch umgehend mit einem kooperativen Lächeln tat. Die Flugbegleiterin schaute ihn zwei, drei Sekunden lang entzückt an, als hätte gerade zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Passagier ihre Aufforderung befolgt. Wahrscheinlich würde sie »Mister Fiorino« nach dem Start mit einem goldenen Sternchen belohnen – oder noch ganz anderen Dingen, die Stewardessen in zehntausend Meter Höhe ja gerüchtemäßig für ganz spezielle Gäste in der First so parat hatten.
    Dieser Mann hatte eine Wirkung auf Frauen, die grenzwertig kriminell war.
    Die Maschine rollte zur Startbahn, und der Pilot feuerte die Triebwerke an. Wenige Minuten später schwebten sie über die

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