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Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
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gestorben war, dunklen Rock und dunkles Wams. Nicholas war bei der Nachricht vom Tod des Königs sofort der Gedanke gekommen, daß die Nachfrage nach schwarzem Tuch steigen würde. Einmal ein Färber, dachte er, immer ein Färber.
    »Ihr wißt«, sagte Adorne, »daß Prosper de Camulio nach Genappe kommt?«
    »In genuesischen Angelegenheiten?« fragte Nicholas. »Oder im Auftrag Herzog Francescos?«
    »Als Abgesandter des Herzogs von Mailand. Der Dauphin und Mailand verhandeln über ein Bündnis. Aber das wird Euch nicht neu sein.«
    »Nein«, sagte Nicholas. »Bleibt er länger?«
    »Auf jeden Fall lange genug, um Euch die Einführung zu verschaffen, auf die Ihr vielleicht wartet. Nun, im Notfall legen sich die seltsamsten Leute in ein Bett. Wie Mailand und der Dauphin, so Venedig und Genua. Ich hoffe nur, Ihr werdet gesund wieder aufstehen, wenn Ihr Euch da mit hineinlegt.« Er wartete. Nicholas, der gelernt hatte, wann er schweigen mußte, sagte nichts. Anselm Adorne ergriff lächelnd ein Stück Band und schnürte seine Unterlagen zusammen. »Die Totenmesse für den verstorbenen schottischen König ist morgen. Habt Ihr den Mut, mit Eurer Frau daran teilzunehmen?« Er verknotete das Band.
    »Wieso?« fragte Nicholas.
    Adorne schob den Papierstapel weg und faltete die Hände.
    »Ich dachte, Ihr hättet es vielleicht gehört. Wißt Ihr denn nicht, wie der König ums Leben gekommen ist?«
    Nicholas saß reglos. »Ich weiß, daß er noch jung war. Ich nahm an, er wäre in der Schlacht gefallen. Er stand doch im Kampf gegen die Engländer.«
    Adorne nickte. »Bei Roxburgh. Er belagerte die Burg mit seiner ganzen Artillerie, einschließlich den zwei Kanonen aus Mons. Eines der beiden Geschütze explodierte, als er daneben stand, und er wurde getötet.«
    »Sicher nicht Meg«, sagte Nicholas. »Martha?«
    »Die Kanone, die in Damme ins Wasser gefallen ist. Aber das hatte natürlich nichts damit zu tun. Sie hat Sluis in tadellosem Zustand verlassen - wenn sie explodiert ist, dann aus anderen Gründen. Aber Ihr solltet auf die eine oder andere Bemerkung gefaßt sein, wenn Ihr zur Messe kommt. Falls Ihr kommt. Ich finde, Ihr solltet auf jeden Fall teilnehmen.«
    »Wie viele andere sind dabei umgekommen?« fragte Nicholas.
    »Außer dem König nur noch einer. Es war kein Massaker. Nur Pech. Beide waren fasziniert von Feuerwaffen. Der König und Kilmirren. Ja, das andere Opfer war Alan von Kilmirren, der Onkel Eures alten Bekannten, Simon. Ich hörte, daß Simon höchst erfreut ist. Jetzt kann er in Schottland schalten und walten, wie er will.«
    Nicholas vernahm die Worte, aber in Gedanken war er schon ganz woanders. Er bemerkte, daß Adorne von neuem zu sprechen begonnen hatte, aber in anderem Ton.
    »Tatsache ist allerdings, daß Ihr die Kanone absichtlich versenkt habt, nicht wahr? Monsignore de’ Acciajuoli hat gesehen, wie Ihr den Leichter in Position gebracht habt, bevor er in die Schleuse einfuhr. Und entdeckte später das hübsche Lochmuster in der Wand.«
    »Ich habe mir nur ausgedacht, wie man es anstellen könnte«, sagte Nicholas. »Mehr nicht.«
    »Und dann habt Ihr’s getan«, entgegnete Adorne. »Warum?«
    »Um zu sehen, was passiert.«
    Bei seiner Rückkehr war es bereits so spät, daß er glaubte, Marian hätte sich längst zurückgezogen, aber durch die Ritzen ihrer Schlafzimmertür schimmerte Licht. Abends legte sie die Trauerkleidung ab und erwartete ihn in einem zarten Gewand von der Farbe ihres gelösten Haars. Es hatte keine Spangen oder Haken, und sie trug nichts darunter. Er hatte Rituale darum gewoben, aber an diesem Abend konnte kein Ritual der Welt ihn locken. Er konnte jedoch auch nicht einfach an ihrer Tür vorübergehen. Er blieb stehen, klopfte und trat ein, vollständig bekleidet.
    Das Zimmer war ihm vertraut. Die schmalen Fenster mit den messingbeschlagenen Läden und den gitterförmig angeordneten viereckigen Scheiben. Der offene Kamin aus Stein und davor, mit dem Rücken zur leeren Feuerstelle, die Ruhebank mit Bergen von Kissen. Die bemalten Truhen mit ihren persönlichen Dingen. Der robuste Tisch, der einen Weinkrug mit Schnabel und zwei Pokale bereithielt und im unteren Fach eine Schale Feigen oder Granatäpfel. Die Konsole mit dem Silber und einem Porzellankrug, in dem einige späte Rosen blühten. Der runde Spiegel und ein zweiter Tisch mit einer Wasserschüssel darauf und daneben ein Halter, an dem ein Handtuch hing.
    Zwei Schemel, ein Teppich und große Kissen auf dem Boden, die

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