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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Stellung behindere.
    »Du denkst bestimmt, ich bin beliebt«, sagte er zu Nick, »aber ich bin sehr oft sehr, sehr einsam. Wenn es nicht solche Jungen wie dich gäbe …«
    Eine erstaunliche Vorstellung, die er da ablieferte. Wie konnte er nach dem, was er getan hatte, so rumjammern?
    Drohungen gab es auch. »Versucht ja nicht noch mal abzuhauen, Jungs«, sagte er. »Ihr wisst doch, was passieren kann, besonders du, Nick. Oder?« Und er lächelte und bleckte die Zähne und forderte Nick heraus, Ja oder Nein zu sagen. Dass Nick keine Antwort herausbrachte, schien ihm zu gefallen.
    Und es gab Versprechungen. »Gebt euch nur Mühe und versucht, hier klarzukommen. Ich kann euch helfen. Ich kann euch das Leben viel leichter machen.« Und er tätschelte vertraulich Nicks Bein .
    Als er endlich weg war, zitterte Nick vor Zorn, Angst und Scham. Wenn er nicht hier rauskäme, würde er früher oder später wieder mit Creal zu tun bekommen, so viel war klar.
    Er musste fliehen. Er hatte keine Wahl.
    Die Nachtnummer konnten sie nicht noch einmal durchziehen. Nach jedem Ausbruchsversuch wurde das Fenster umgehend mit zentimeterdicken Brettern vernagelt, und so schnell würden die nicht durch Glas ersetzt werden – jedenfalls nicht vor der nächsten Brandschutzprüfung, wenn der Mann von der Feuerwehr das sicherlich verlangen würde. Ihnen blieb also nur der Flatterweg, und da waren bislang wenige Jungen erfolgreich gewesen. Eigentlich ging das nur mit Bestechung. Sie brauchten irgendetwas, womit sie die Aufsichtsschüler schmieren konnten.
    »Zigaretten«, sagte Nick. Es war bekannt, dass nahezu alle Aufsichtsschüler käuflich waren. So lief das in Meadow Hill. Zigaretten, Bier, Schokolade und Pornohefte. Wer Zugang zu solchen Dingen hatte, konnte dafür alles bekommen.
    »Ich krieg ja nich mal genug Kippen für mich selber organisiert. Schon gar nich für andre«, erklärte Davey.
    »Dann müssen wir uns einfach was überlegen, wie wir an welche rankommen, oder?«, sagte Nick.
    Sie zermarterten sich das Hirn, doch es fiel ihnen nichts ein. Wer Ausgang hatte, konnte Zigaretten reinschmuggeln, aber dass sie Ausgang bekamen, war nicht abzusehen – sie hatten alle ihre gesammelten Punkte verloren und auch alle, die sie in den nächsten tausend Jahren je bekommen hätten. Sie hätten das Bier von Creal nehmen können, das hatten sie aber schon ausgetrunken, bevor sie auf die Idee kamen. Nick versuchte Schwester Turner zu überzeugen, dass ihnen ein paar Zigaretten guttun würden, aber sie wies ihn empört ab.
    »Zigaretten? Bei einer Halsentzündung? Im Krankenzimmer? Hier gibt’s Eis und sonst gar nichts, Jungs.«
    Sie mussten sich etwas anderes einfallen lassen. Es war ein Jammer, dass sie sich mit Oliver zerstritten hatten. Er hatte immer jede Menge Kippen.
    »Creal raucht doch, nich?«, meinte Davey. »Dann gehste eben einfach wieder hin und besorgst uns welche.«
    Nick guckte ihn nur an. Davey ließ das Thema fallen.
    Sie saßen da und kramten in ihren Köpfen. Die größte Chance, an Zigaretten zu kommen, hatten sie hier auf der Krankenstation. Dilys, die Pförtnerin, rauchte. Genau wie Creal, dessen Wohnung im selben Gebäude war. Wenn sie es schaffen würden, aus ihrem Zimmer zu kommen, nur für eine Stunde, dann konnten sie bestimmt irgendwo Zigaretten stehlen.
    Doch sie hatten Pech, ihre Zeit war abgelaufen. Am nächsten Morgen kam Schwester Turner mit Andrews, der ihnen mitteilte, es gehe ihnen besser. Sie sollten ihre Sachen zusammenpacken. Am selben Nachmittag noch mussten sie wieder zur Schule.

17
  Der Neue
     
    Es sah aus, als müssten Nick und Davey einfach die Augen offen halten und darauf hoffen, dass sie entweder irgendwie an Zigaretten kommen oder sich in Richtung Zaun schleichen konnten, wenn gerade niemand guckte. Das konnte sich ewig hinziehen.
    Aber wie immer hatte Nick eine Idee. Oliver.
    Davey war nicht sehr angetan.
    »Warum soll’n der uns helfen?«, wollte er wissen.
    »Weil er mitkommt.«
    »Sagt wer? Und wieso soll der die Flatter machen?«
    »Aus demselben Grund wie du und ich.«
    Davey schüttelte ungeduldig den Kopf. »Für Oliver läuft alles gut. Er muss nich inne Schule. Er muss nich so ’ne fiesen Spiele mitmachen, alle lassen ihn in Ruhe. Er kriegt jede Menge Süßkram und alles, was er will, und dafür brauch er bloß dem lieben Tony Creal den Arsch hinhalten. Und der Oliver hat den lieben Tony doch gerne im Arsch, da steht der doch drauf. Also, wo issn da das Problem?«
    »Wer

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