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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Gesprächspartner um. Früher wäre es unmöglich gewesen, sie auseinanderzuhalten. Doch in letzter Zeit hatte sich der Wandel, den alle Älteren durchliefen, bei Aten bemerkbar gemacht. Sein Schädel, die Kieferknochen und die Nase waren länger geworden und die Lippen dicker. Die Augen saßen jetzt tiefer in den Höhlen und deutlich schräger. Er trug einen schweren Umhang aus Metall mit einer großen Kapuze und langen Ärmeln, um seine Verformungen zu verbergen.
    »Wir sollten sie umbringen, jetzt gleich. Dann wäre die Sache erledigt«, schlug Anubis vor. Der Wandel hatte auch an seinem Körper bereits deutliche Spuren hinterlassen. Genau wie sein Bruder hatte Anubis früher einmal ausgesprochen gut ausgesehen. Doch jetzt waren seine Zähne so lang geworden wie die der Kreaturen, die er in seinem unterirdischen Labor erschuf. Seine kupferfarbene Haut hatte sich stellenweise schwarz verfärbt und war von winzigen roten Adern durchzogen. Das Sprechen bereitete langsam Probleme, und die Brüder wussten, dass es bald gänzlich unmöglich sein würde. Im Gegensatz zu Aten, der den Wandel zu verbergen suchte, stellte Anubis die Veränderungen – wie viele andere Ältere auch – wie eine Auszeichnung zur Schau.
    »Sie umbringen?«, fragte Aten überrascht.
    »Sie umbringen. Die schnellste Lösung eines Problems liegt immer darin, es zu beseitigen.«
    »Aber, Bruder, wenn wir sie umbringen, geht uns die ungewöhnlichste Gelegenheit unseres Lebens durch die Lappen. Abraham sagt, sie seien aus der Zukunft.«
    Anubis wollte ausspucken, was ihm aber nicht gelang. So zog er nur zischend die Luft durch die Zähne. »Ihn sollten wir auch umbringen.« Er stellte sich neben seinen Bruder und alle beide schauten sie über die im Rund angelegte Stadt hinaus auf den Vulkan. »Wo bleibt deine wissenschaftliche Neugier?«, fragte Aten leichthin. »Ich weiß noch, dass du als kleiner Junge unendlich neugierig warst.«
    Anubis hob die Hände. Seine Finger krümmten sich zu Klauen, die Nägel waren bereits lang und schwarz. »Schau her, wohin es mich gebracht hat. Ich werde zu einem Monster. Ich bin sicher, dass meine Experimente mich auf irgendeine Art vergiftet und Einfluss auf meinen Wandel genommen haben. Denn eigentlich sollte wir doch gleich aussehen, Bruder, oder nicht?«
    »Abraham behauptet, der Wandel bringe einfach nur unser wahres Selbst zum Vorschein«, erwiderte Aten gelassen.
    »Und was heißt das in meinem Fall?«, knurrte Anubis.
    Aten wandte der niederen Brüstung, die um das gesamte Dach herumlief, den Rücken zu und betrat die erste Ebene des riesigen Hängenden Gartens, der zum königlichen Palast gehörte. Er wollte Anubis nicht sagen müssen, dass er tatsächlich immer mehr zu einem der Ungeheuer mit Hundekopf wurde, die er vor tausend Jahren zum ersten Mal erschaffen hatte. »Geh ein Stück mit mir«, befahl er.
    Der Dachgarten – »Garten des Mondes« genannt – war in sieben deutlich voneinander abgegrenzte ringförmige Bereiche unterteilt. Jeder Bereich hatte seine eigene Farbe und enthielt unterschiedliche Pflanzenarten. Aten trat in den ersten Ring, zog den schweren Umhang enger um sich, schloss die Augen und atmete tief ein. Dieser äußere Ring, eine Art Einfassung des gesamten Daches, war mit allen möglichen Lotusarten bepflanzt, über tausend verschiedene, die von überall auf der Welt stammten. Er erkannte jede einzelne Pflanze an ihrem ganz besonderen Duft.
    »Brüderchen, unseren Besuchern darf nichts passieren«, warnte er und ließ etwas von seiner Autorität in seine Stimme einfließen. Er wusste, dass Anubis gern hinter seinem Rücken handelte. »Sie bekommen Wasser und etwas zu essen. Und sie werden nicht verhört – das übernehme ich selbst.«
    »Ist das klug, Aten?«
    Ohne sich umzudrehen, drohte der Herrscher über Danu Talis: »Stelle meine Entscheidungen nicht noch einmal infrage, Brüderchen. Denk daran, was mit unserem anderen Bruder geschehen ist. Du wirst ohne Widerrede tun, was ich dir sage. Sollte den Besuchern irgendetwas passieren, werde ich dich persönlich dafür zur Rechenschaft ziehen.« Er drehte sich rasch um und sah noch den spöttisch arroganten Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders. »Du denkst, ich wäre schwach geworden, nicht wahr?«, fragte er in einem freundlich Tonfall.
    Anubis trat vor ihn. Er trug ein langes, ärmelloses Kettenhemd, das ihm bis fast an die Knie reichte. Beim Gehen schwang es hin und her und der Saum aus geflochtenem Metall streifte die zarten

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