Nicholas' Geheimnis (German Edition)
deinem Bett geblieben bist, Melanie.« Er nahm einen tiefen Schluck und drehte dann sein Glas zwischen den Händen. »Aber wie die Dinge liegen, ist seither dein Schicksal mit meinem verknüpft, und wir können nichts daran ändern.«
Zu Nicks Überraschung legte Melanie ihm plötzlich die Hand auf den Arm. Es passte ihm nicht, wie sein Herz darauf reagierte. Gefühle konnte er sich jetzt nicht leisten.
»Wenn du davon überzeugt bist, weshalb gibst du mir dann keine klare Antwort?«
»Weil ich es nicht für angebracht halte.« Nick hielt ihren Blick gefangen. Die Wünsche, die Melanie in seinen Augen las, waren die gleichen, die sie auch in sich selbst entdeckte. »Nimm mich doch so, wie ich bin, Melanie.«
Melanie ließ die Hand sinken und schleuderte mit einem Ruck ihr Haar zurück. »Ich denke nicht daran!«
»Nein?« Er zog sie zu sich heran. »Bist du sicher, Melanie?«
Melanies Verstand setzte aus, als sich Nicks Lippen auf die ihren pressten. Verlangen lag in diesem Kuss. Der schmale Pfad zwischen Gut und Böse nahm in Nicks Armen eine neue, noch verwirrendere Wendung. Wer oder was dieser Mann auch immer sein mochte, Melanie wünschte sich, er möge sie nie mehr loslassen.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Er küsste sie wieder heiß und fordernd. Melanie fühlte, wie plötzlich die Knie unter ihr nachgaben. Ihr Herz, das wild zu hämmern begann, schlug ihr bis in den Hals hinauf.
Alle Kraft schien sie zu verlassen. Sie fühlte, wie ihr Widerstand erlahmte, und begriff nicht, was über sie gekommen war. Es gab kein Entrinnen, es war wie ein Sturz in einen Bereich, wo Vernunft und Gewissen zum Schweigen gebracht, wo alle Angst tot ist.
Melanie vergaß alles und gab sich Nicks Umarmung hin. Sie sah und hörte nichts in diesem Augenblick. Nichts existierte mehr außer dieser Sekunde der Seligkeit und dem Mann, der sie in seinen Armen hielt.
»Melanie …« Es klang wie ein Stöhnen. »Ich begehre dich – mein Gott, wie ich dich begehre! Bleib heute Nacht bei mir. Hier sind wir allein und ungestört.«
Zum ersten Mal war Melanie einem Mann begegnet, der ihr Blut in Flammen setzte. Jede Faser ihres Körpers verlangte danach, ihm zu gehören. Oh Gott, dachte sie verzweifelt, ich darf nie mehr allein mit ihm zusammenkommen, sonst bin ich verloren!
Mit einer heftigen, fast wilden Bewegung hob sie den Kopf. »Nein, Nick. Es wäre nicht recht.«
Nick schaute Melanie gleichermaßen erheitert und zuversichtlich an. »Angst?«
»Ja.«
Melanies Aufrichtigkeit und der Ausdruck in ihren Augen nahmen Nick den Wind aus den Segeln. Enttäuscht wandte er sich ab und füllte sein Glas nach.
»Dabei kannst du einen zahmen Esel zur Verzweiflung treiben!« stieß er hervor. »Ich hätte nicht übel Lust, dich ins Schlafzimmer zu schleppen und kurzen Prozess mit dir zu machen.«
Wider Willen musste sie über ihn lachen.
Zornig fuhr er zu Melanie herum. »Was hattest du denn erwartet – leise Musik, Liebe bei Kerzenschein, Versprechungen, Lügen?« Nick leerte sein Glas und knallte es hart auf den Tisch. »Wäre dir das lieber? Ist es das, was du von mir willst?«
»Nein.« Melanie hielt seinem durchdringenden Blick unverwandt stand. Unbewusst griff sie nach dem Medaillon an ihrem Hals. »Ich will überhaupt nichts von dir. Schon gar nicht deine Liebe.«
»Hältst du mich für einen Idioten?« Nick trat einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen, ehe es zu spät war. »Du willst es ebenso sehr wie ich. Davon konnte ich mich vor wenigen Minuten überzeugen.«
»Das hatte mit Liebe nichts zu tun«, sagte Melanie ruhig. »Ich kann keinen Mann lieben, der …«
»Der sich am Rauschgifthandel beteiligt«, fiel Nick ihr ins Wort. »Das wolltest du doch sagen, oder?«
»Nein.« Melanie nahm all ihren Mut zusammen. »Dem Liebe nicht mehr bedeutet als ein flüchtiges Abenteuer«, sagte sie tonlos.
»Natürlich.« Sicherheitshalber versenkte Nick die Hände in den Hosentaschen. »Na schön, dann wird mir nichts anderes übrig bleiben, als dich nach Haus zu bringen, bevor du entdeckst, was ich in Wahrheit unter Liebe verstehe …«
Eine halbe Stunde später kehrte Nick in sein Haus zurück. Seine Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Er ging geradewegs in den Salon, machte sich einen Drink und warf sich in einen Sessel.
Zum Teufel mit ihr! Er konnte weder die erforderliche Zeit noch die erforderliche Geduld für sie aufbringen. Das Verlangen nach ihr brannte heiß wie Feuer in
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