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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    »Es ist Samstag«, erwiderte er, und das erklärte alles.
    »Dann habe ich mir ja den richtigen Tag ausgesucht.« Melanie warf einen Blick auf das Menschengewimmel. »Ihre Gäste fühlen sich wohl hier, wie man sieht.«
    Der Mann wischte sich die Hände an der Schürze ab und lächelte selbstgefällig. »Als der Captain aus Mytilini aufkreuzte, sah ich schwarz fürs Geschäft. Aber es ist noch mal gut gegangen.«
    »Die Polizei ist der fröhlichen Stimmung nie besonders zuträglich«, bestätigte Melanie. »Ich nehme an, er führt Ermittlungen zu dem Mord an dem Fischer durch.«
    Der Wirt nickte. »Stevos war oft hier, aber er hatte kaum Freunde. Vom Tanzen und Kartenspielen hielt er nichts, dazu nahm er sich keine Zeit. Er vertrieb sich die Zeit auf andere Weise. Aber wie – davon habe ich keine Ahnung.« Der Mann kniff die Augen zusammen. »Meine Gäste lassen sich nicht gern ausfragen.« Er stieß einen unterdrückten Fluch aus. Melanie war sich nicht sicher, ob er Stevos oder Tripolos galt.
    »Stevos war doch ein Fischer wie die anderen.« Sie hatte Mühe, dem Griechen in die Augen zu sehen. »Aber seine Kollegen scheinen nicht um ihn zu trauern.«
    Der Wirt hob nur schweigend die Schultern, und Melanie wusste Bescheid: Es gab solche und solche Fischer. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Es ist mir eine Ehre, Sie bewirten zu dürfen.« Er verbeugte sich und ging zu einem anderen Tisch.
    »Ich komme mir ziemlich verloren vor, wenn ich nichts als Griechisch höre«, gestand Andrew, als der Wirt weiterging. »Ich habe kein Wort verstanden. Was hat er gesagt?«
    Melanie wollte nicht schon wieder von dem Mord reden, also lächelte sie nur. »Griechische Männer sind heißblütig, Andrew, aber ich habe ihm erklärt, dass ich für heute Abend schon vergeben bin.«
    Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte zu den Sternen auf. »Was für ein Abend! Es ist so schön hier. Keine Mörder, kein Schmuggel. Ich fühle mich großartig, Andrew. Wann darf ich einen Blick in dein Manuskript werfen?«
    »Wenn dein Gehirn wieder normal funktioniert.« Andrew lächelte. »Deine Meinung könnte für mich von Bedeutung sein.«
    »Du bist wundervoll, Andrew.« Melanie hob ihr Glas und betrachtete Andrew eingehend. »Ganz anders als Nick.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Andrew setzte die Flasche auf den Tisch zurück.
    »Es stimmt, du bist anders.« Melanie trank ihm zu. »Auf die Männer Amerikas, ihren Stolz und ihre Ehre!«
    Andrew stieß mit ihr an, trank und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube, wir haben eben nicht auf dasselbe getrunken.«
    Melanie merkte, dass sich Nick wieder in ihre Gedanken drängte. Sie schob ihn beiseite. »Und was macht das? Die Nacht ist so schön.«
    »Ja.« Andrew strich sanft mit den Fingerspitzen über Melanies Handrücken. »Habe ich dir schon gesagt, wie schön du bist?«
    »Andrew, du bist ein Schmeichler!« Melanie lachte und beugte sich näher zu ihm. »Mach nur weiter so. Ich mag es.«
    Andrew zupfte an ihrem Haar. »Du hast mich aus dem Konzept gebracht.«
    »Ich – wieso?« Melanie stützte das Kinn auf und sah Andrew groß und ernsthaft an.
    Andrew musste lachen. »Wir sollten einen kleinen Spaziergang machen. Vielleicht finde ich unterwegs eine dunkle Ecke, in der ich dich küssen kann.«
    Er erhob sich und half ihr beim Aufstehen. Melanie bestand darauf, sich in aller Form von dem Wirt zu verabschieden, ehe sie sich von Andrew aus dem Gewühl steuern ließ.
    Abgesehen von den Gästen in dem Lokal war weit und breit keine Menschenseele zu erblicken. Die Bewohner der weißen Häuser hatten das Licht gelöscht und sich zur Ruhe begeben. Hin und wieder bellte ein Hund, und ein anderer antwortete. Melanie hörte ihre eigenen Schritte in der Straße widerhallen.
    »Es ist so still«, flüsterte sie. »Man hört nur das Meer und den Wind. Vom ersten Tag meines Aufenthalts auf Lesbos hatte ich das Gefühl, hierher zu gehören. Und das hat sich trotz allem, was inzwischen geschehen ist, bis heute nicht geändert, Andrew.«
    Melanie drehte sich einmal im Kreis und landete lachend in Andrews Armen. »Ich glaube, ich will überhaupt nicht mehr nach Hause. Ich könnte New York, den Verkehrslärm und den Schnee nicht ertragen. Und diese ewige Hetze – morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Vielleicht werde ich Fischer. Oder ich tue, was Liz will, und heirate einen Ziegenhirten.«
    »Ich kann dir nur raten, keinen

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