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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bildeten.
    »Willst du mittanzen?« fragte Andrew.
    Melanie schüttelte lachend den Kopf. »Ich würde sie nur durcheinander bringen. Warum tanzt du nicht mit?«
    Andrew füllte Melanies Glas auf. »Du hast ein hinreißendes Lachen. Es klingt so frei und ungekünstelt und auf eine seltsame Weise verheißungsvoll.«
    »Du sagst die nettesten Dinge, Andrew.« Melanie lächelte belustigt. »Ich bin gern mit dir zusammen. Es ist schön, einen Freund wie dich zu haben.«
    Andrew zog seine Augenbrauen hoch, und im nächsten Moment fühlte Melanie seine Lippen sekundenlang auf ihrem Mund. »Das freut mich«, sagte er leise.
    Als er Melanies verdutztes Gesicht sah, lehnte er sich zurück und lächelte schief. »Das Gesicht, das du jetzt machst, ist meinem Ego auch nicht eben förderlich.« Er zog eine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und suchte nach Streichhölzern.
    Melanies Blick fiel auf die flache schwarze Schachtel. »Was denn, du rauchst?« brachte sie nach einem Moment heraus.
    »Oh, nur gelegentlich.« Andrew fand die Streichhölzer. Der Schein der Flamme tauchte sein Gesicht in geheimnisvolle, Unheil verkündende Schatten. »Zu dumm, aber ich stehe auf diese teuren Sorte. Zum Glück lässt Nick immer eine Schachtel da, wenn er mich im Cottage besuchen kommt. Täte er’s nicht, würde ich wahrscheinlich überhaupt nicht rauchen.« Er bemerkte Melanies Erstarrung. »Stimmt etwas nicht?« fragte er irritiert.
    »Oh … nein, es ist nichts.« Melanie hob ihr Glas und hoffte, dass ihrer Stimme nichts anzumerken war. »Mir fiel nur eben ein, was du mir von deinen Wanderungen über die Insel erzählt hast. Ist dir die Sandbank zwischen den Klippen eigentlich niemals aufgefallen? Warst du noch nie dort?«
    »Diese Sandbank gehört zu meinen Lieblingsplätzen.« Schnell griff Andrew nach Melanies Hand. »Ich meine das natürlich rückblickend. Ich glaube, ich war vor etwa einer Woche zuletzt dort. Und so bald zieht es mich nicht wieder dorthin.«
    »Vor einer Woche …«, murmelte Melanie.
    »Denk nicht mehr darüber nach, Melanie.«
    Melanie schaute Andrew in die Augen. Sie waren so klar, so offen. Was für ein Wahnsinn, dachte sie. Alex, Dorian, Andrew – keiner von ihnen wäre zu einer solchen Tat fähig. Warum sollte nicht einer der Dorfbewohner eine Vorliebe für teure schwarze Zigaretten haben – der Mann, der Stevos ermordet hatte?
    »Du hast Recht.« Melanie lächelte wieder und beugte sich zu Andrew hinüber. »Erzähl mir etwas über deinen Roman, Andrew.«
    »Guten Abend, Miss James. Mr. Stevenson!«
    Melanie wandte den Kopf und blickte in Tripolos’ kantiges Gesicht. »Oh hallo, Captain.«
    Es klang nicht sonderlich begeistert, aber das focht Captain Tripolis nicht an. »Nun, wie gefällt Ihnen das Dorfleben? Kommen Sie oft hierher?«
    »Heute Abend zum ersten Mal«, erklärte Andrew. »Ich habe sie überredet, mir beim Dinner Gesellschaft zu leisten. Nach dem Schock heute Morgen brauchte sie dringend ein bisschen Ablenkung.«
    Tripolis nickte mitfühlend. Melanie fiel auf, dass die Musik und das Gelächter verstummt waren. Die Atmosphäre in dem kleinen Lokal war plötzlich gespannt.
    »Sehr vernünftig«, meinte der Kommissar. »Eine junge Dame sollte so etwas möglichst rasch vergessen. Leider wird mir das nicht möglich sein.« Er seufzte und warf einen Blick auf die Drinks. »Tja, dann weiterhin viel Vergnügen.« Damit empfahl er sich.
    »Verdammt!« schimpfte Melanie leise vor sich hin, nachdem Tripolos gegangen war. »Warum macht dieser Mann mich so unsicher? Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, komme ich mir vor, als hätte ich eine Bank überfallen!«
    »Ich weiß genau, was du meinst.« Andrew beobachtete, wie die Leute zurücktraten, um Tripolos durchzulassen. »Er braucht einen nur anzusehen, und schon verliert man den Boden unter den Füßen und fühlt sich irgendwie schuldig.«
    »Gott sei Dank, dass es nicht nur mir so geht.« Melanie hob ihr Glas. Ihre Hand zitterte, und sie leerte es rasch. »Andrew«, sagte sie leise, »ich glaube, ich brauche noch einen Drink.«
    Fahles Mondlicht hatte die Farben des Sonnenuntergangs abgelöst. Es wurde spät und später, das Lokal wurde immer voller, und man verstand sein eigenes Wort nicht mehr in dem lärmenden Trubel. Das kurze Zwischenspiel mit Tripolos erschien Melanie inzwischen unwirklich. Es störte sie nicht. Von der Wirklichkeit hatte sie für heute genug.
    Der Wirt setzte eine neue Flasche auf den Tisch.
    »Viel Betrieb heute Abend.« Melanie

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