Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Busen. Nick rang um Beherrschung.
»Was ich bemerkt habe?« Melanie ließ das Kleid auf dem Boden liegen. »Ach so, das meinst du. Na, wie du dich eben bewegst.«
»Wie ich mich bewege?« Nick hatte Mühe, den Blick auf Melanies Gesicht zu richten. Der Duft, der von ihr ausging, und ihr Lächeln machten ihm das nicht gerade leichter.
»Ja. Du bewegst dich wie ein Panter«, setzte Melanie ihm auseinander. »Ein schwarzer Panter, der gejagt wird und der nur noch voller Anspannung auf den Augenblick wartet, in dem er selbst zum Angreifer werden kann.«
»Interessant!« Melanies Vergleich gefiel Nick nicht besonders. »Dann muss ich also noch vorsichtiger sein.«
»Dein Problem.« Melanie seufzte. »Und da du mich nicht küssen willst, sage ich jetzt gute Nacht, Nick. Ich bin schrecklich müde. Ich würde dich gern die Weinranke hinunterbegleiten, aber ich fürchte, ich würde vom Balkon fallen.«
»Melanie, ich muss mit dir reden!« Mit einem Schritt war Nick neben ihr und packte ihren Arm, ehe sie aufs Bett sinken konnte.
Melanie verlor das Gleichgewicht und fiel Nick buchstäblich in die Arme. Warm und weich lehnte sie sich an ihn und hatte nichts dagegen, als er sie noch dichter zu sich heranzog.
»Hast du deine Meinung geändert?« fragte sie mit einem schläfrigen Augenaufschlag. »Bei Andrews Kuss heute Abend habe ich an dich gedacht. Das hat er nicht verdient. Oder du … Ich weiß nicht genau. Vielleicht denke ich zum Ausgleich an Andrew, wenn du mich jetzt küsst.«
»Das wirst du nicht!« Nick umschlang sie noch fester.
Melanie bog den Kopf zurück. »Bist du sicher?«
»Melanie … ach, zum Teufel!« Zornig presste er die Lippen auf ihren Mund. Das Verlangen brannte wie ein Feuer in ihm, das sich zum Flächenbrand ausweitete.
Zum ersten Mal verlor Nick die Kontrolle über sich. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an Melanies Körper. Sie schmiegte sich an ihn, als wollte sie mit ihm verschmelzen. Er war machtlos gegen seine Empfindungen.
Sein Begehren, das er stets zu zügeln gewusst hatte, drohte übermächtig zu werden.
Nicks Fuß stieß gegen den Bettüberwurf. Er wusste, sie würde keinen Widerstand leisten, wenn er sie jetzt auf das Bett warf. Seit der ersten Begegnung am nächtlichen Strand hatte er sie begehrt, seit er zum ersten Mal in ihre klaren, leuchtenden Augen geblickt hatte. Er wollte sie haben, mehr als alles andere auf der Welt, aber wenn er diesem Verlangen nachgab, würde es nur noch sie geben. Tag und Nacht, immer nur sie …
Nick riss sich gewaltsam zusammen. Er packte Melanies Schultern und schüttelte sie leicht. »Du wirst mir jetzt zuhören, verstanden?« Seine Stimme klang rau und unsicher, aber Melanie merkte es offenbar nicht. Lächelnd sah sie zu ihm auf und berührte seine Wange mit der Hand.
Nick machte eine ungehaltene Kopfbewegung. »Ich muss mit dir reden.«
»Reden?« Sie lächelte noch immer. »Muss das sein?«
»Ich muss dir etwas sagen, und zwar jetzt, an diesem Morgen.« Nick suchte nach den passenden Worten. Er wusste nicht mehr genau, was er eigentlich sagen oder tun wollte. Und wie kam es, dass er Melanies Duft stärker wahrnahm als noch vor ein paar Minuten? Er schien ihn vollkommen einzuhüllen.
»Oh Nick …«, seufzte Melanie schläfrig. »Ich habe eine Unmenge Ouzo getrunken. Ich muss mich hinlegen, sonst falle ich tot um. Man kann an Alkoholvergiftung sterben. Was soll ich nur machen? In meinem Kopf dreht sich alles.«
»Melanie.« Nick atmete schwer, sein Herz hämmerte wild. Er sollte Melanie jetzt in Ruhe lassen, aber die Zeit drängte. »Nimm dich zusammen und hör zu«, befahl er.
»Ich will nichts hören.« Melanie kicherte. »Du sollst nicht reden, du sollst mich lieben. Entweder du liebst mich endlich, oder du gehst.«
Nick war geschlagen. Er sah in Melanies meerblaue Augen und versank in ihren Tiefen. Keine Macht der Erde konnte ihn jetzt mehr retten.
»Hexe!« stieß er hervor, während sie zusammen aufs Bett fielen.
Für Nick ging die Welt in Flammen auf. Er warf sich über sie, presste sie an sich und küsste sie wie ein Verdurstender. Sie wehrte sich nicht, sie seufzte nur selig auf. Sie ergab sich ihm und machte ihn gerade dadurch zu ihrem Gefangenen.
Nick konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er wusste, dass er eines Tages einen hohen Preis dafür zahlen würde, aber es gab kein Zurück. Nur dieser Augenblick zählte, der Augenblick, da sie ihm ganz gehörte.
In seiner Hast zerriss er das zarte Hemdchen.
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