Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Melanie merkte es nicht, oder es kümmerte sie nicht. Nick küsste sie mit verzweifelter Leidenschaft … ihre Lippen, ihre Haut … Nicht genug konnte er davon bekommen. Er wollte sie, musste sie haben, er konnte nicht länger warten.
Worte drängten sich ihm auf die Lippen. Seine Stimme klang heiser vor Verlangen. Er wusste nicht, was er sagte, ob er die Umstände verfluchte oder wahnsinnige Eide schwor. Es war ihm gleichgültig. Das Begehren hatte ihn längst besiegt. Er spürte ihren Körper unter sich und drang in sie ein. Im Rausch seiner Leidenschaft verlor Nick jede Kontrolle über sein Tun.
Melanie wurde ein Teil von ihm. Er spürte ihre Hände über seinen Körper gleiten und wusste nicht mehr, wer führte und wer folgte. Melanie lag weich und willig unter ihm, und dennoch fühlte er ihre Stärke, ihr Fordern.
Er wollte sie anschauen. Sicher war ihre Haut ganz weiß, kaum von der Sonne berührt. Aber Melanie zog ihn wieder zu sich herunter, verlangte nach seinem Kuss, und er schloss die Augen und versank im Taumel der Leidenschaft. Der wilde, süße Duft weißer Blüten drang in sein Bewusstsein. Es wird nie wieder einen anderen Duft für mich geben, dachte Nick.
Noch einmal versuchte er, einen Rest von Willenskraft aufzubieten und wieder zu Verstand zu kommen. Er durfte sich nicht verlieren, es würde ihn angreifbar, verwundbar machen. Aber er kämpfte vergeblich.
Melanie, ihr Duft, ihre weiche Zärtlichkeit und sein unbezähmbares Verlangen waren stärker.
8. K APITEL
Helles Sonnenlicht durchflutete das Zimmer und drang durch Melanies geschlossene Lider. Stöhnend vergrub sie das Gesicht im Kopfkissen und hoffte, das Ende möge gnädig und schnell kommen. Stattdessen wurde das Hämmern in ihrem Kopf stärker.
Behutsam versuchte sie sich aufzusetzen und die Augen zu öffnen. Das strahlende Licht traf sie wie ein Blitz. Rasch schloss sie die Augen wieder. Dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und richtete sich langsam auf.
Melanie saß aufrecht im Bett und hatte das Gefühl, sich auf einem Karussell zu befinden, das sich rasend schnell drehte. Ihr Magen revoltierte, ihre Augen schmerzten. Sie stöhnte und blieb ganz still sitzen, bis sie sich besser fühlte. Ohne den Kopf zu drehen, schwang sie die Beine über die Bettkante und stand auf.
Sie trat auf das am Boden liegende Kleid, ging zum Schrank und holte sich ihren Morgenmantel heraus. Sie hatte nur den einen Wunsch – Kaffee, starken heißen Kaffee.
Mit einem Schlag fiel es ihr wieder ein. Melanie wirbelte herum und starrte auf das Bett. Es war leer. Hatte sie geträumt? Hatte sie sich alles nur eingebildet? Nein, kein Traum, keine Einbildung. Nick war hier gewesen. Alles, woran sie sich erinnerte, war tatsächlich geschehen. Sie konnte noch seine Küsse auf ihren Lippen fühlen, und sie wusste ganz genau, wie hemmungslos sie sich ihm hingegeben hatte.
Leidenschaft. So hatte Melanie sie sich immer vorgestellt. Wunderbar, verzehrend und fast unerträglich. Sie hatte Nick alles gegeben, ihn geradezu herausgefordert, sie zu nehmen. Noch jetzt konnte sie seine starken Rückenmuskeln an ihren Handflächen fühlen und seinen rauen, schnellen Atem hören.
Nick hatte sie im Sturm genommen. Ihr war es recht gewesen. Später war sie in seinen Armen eingeschlafen. Und nun war er fort. Natürlich war er fort, was hatte sie denn erwartet? Diese Nacht hatte ihm nichts bedeutet, weniger als nichts. Wenn sie nur nicht so viel getrunken hätte!
Nichts als eine Ausrede, schalt sich Melanie sofort. So viel Stolz würde sie wohl noch haben, um nicht darauf angewiesen zu sein. Nein, der Alkohol war nicht schuld.
Melanie ging zum Bett zurück und griff nach dem zerrissenen Hemdhöschen. Nein, sie hatte es gewollt. Sie war diesem Mann verfallen, sie konnte nicht ohne ihn leben. Melanie knüllte die zerfetzte Seide zusammen und schleuderte das Hemdhöschen in den Schrank. Wenn jemand an den Geschehnissen schuld war, dann sie selbst.
Sie warf die Schranktür zu. Es ist vorbei, dachte sie. Alles vorbei. Es darf mir nicht mehr bedeuten, als es Nick bedeutet hat. Verzweifelt kämpfte sie gegen Tränen an. Ich werde nicht seinetwegen weinen – nie! schwor sie sich. Sie war erwachsen und niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn sie sich mit einem Mann einließ, war das allein ihre Sache.
Jetzt wollte sie erst einmal hinuntergehen und starken Kaffee trinken. Danach würde sie in der Lage sein, vernünftig zu sein und mit sich ins Reine zu kommen. Sie schluckte die
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