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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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meine Hände und hält mich fest. Seine Augen sprühen Funken. »Paula. Ich will es nicht!«
    »Tatsächlich?«, frage ich freundlich zurück. »Wenn du also kein Vertrauen in meine Fähigkeiten als Ersthelferin hast, bleibt uns noch, in die Klinik zu fahren. Das möchte ich aufgrund meiner Schwangerschaft und der aktuellen Wetterverhältnisse allerdings lieber nicht tun. Je länger wir hier noch diskutieren, desto beschissener sieht deine Stirn hinterher aus«, setze ich ihn höflich in Kenntnis. Über Simons Gesicht huschen eine Reihe von Emotionen. Ganz vorneweg Ungläubigkeit und höchste Irritation. Dann noch ein wenig Wut, Scham und ganz zum Schluss folgt etwas, das ich nicht so recht deuten kann. Resignation? Oder Trotz?
    Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, füge ich laut hinzu: »Von nicht versorgten Wunden bekomme ich Wehen.«
    Fies, ich weiß, aber in dieser Situation bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Karte zu spielen. Er starrt mich ein paar Sekunden schweigend an und lässt dann, vermutlich ziemlich beeindruckt von diesem Talent, meine Schwangerschaft als Druckmittel gegen ihn zu verwenden, die Hände sinken. Ergeben schließt er die Augen.
    Ein Raunen geht durch die Reihe der Anwesenden, und ich hantiere geschickt mit Desinfektionsmittel und Klammerpflastern. Dieser Öko-Erste-Hilfe-Kasten ist aber auch wirklich gut ausgestattet. Abschließend stelle ich die üblichen Fragen: »Warst du bewusstlos, ist dir schlecht, hast du Schmerzen im Nacken, hast du Probleme in der Wahrnehmung?«
    Vorsichtig schüttelt er den Kopf, und ich schaue ihm noch einmal tief in die Augen. Schließlich ist es wichtig zu kontrollieren, ob beide Pupillen die gleiche Größe haben. Alles andere würde auf schwerwiegende Verletzungen hindeuten, wobei Simon dann hier nicht so locker am Tisch herumsitzen könnte. Aber sicher ist sicher.
    Als ich fertig bin, streife ich mir die Handschuhe von den Fingern, werfe sie in den Mülleimer und frage in die Runde: »Gibt es sonst noch Verletzte?«
    Einhelliges Schweigen und Kopfschütteln. Dann fragt Harry mich fast ehrfürchtig: »Kannst du das auch bei Kühen?«
    Ich überlege kurz. Vermutlich kann ich das auch. Schließlich ist es da ja noch nicht mal so wichtig, dass es hinterher hübsche Narben gibt. Dafür haben Kühe aber auch Fell. Ich müsste vorab mal nachlesen, wie man mit behaarten Patienten umgeht. Ansonsten traue ich mir das schon zu, und so nicke ich.
    »Das ist gut«, sagt er dann. »Dann muss ich nicht immer den Feeeterinär anrufen, wenn mal was ist.«
    Ein paar Sekunden schweigen wir alle. Dann verkündet Edgar: »Es soll nächste Woche wärmer werden. Kein Schnee mehr.«
    Das nenne ich mal einen krassen Themenwechsel, aber immerhin sind das gute Neuigkeiten. Kein Schnee bedeutet, dass der Dachstuhl repariert werden kann und nach diesem Schreck auf dem Hof wieder Normalität einkehrt. Wenn der Dachstuhl repariert ist, kann auch meine Wohnung weiter ausgebaut werden. Und wenn die Wohnung fertig ist, kann ich einziehen. Ich bin doch wirklich eine Meisterin der logischen Schlussfolgerungen. Wenn das Ganze dann noch vor dem ersten Juli stattfindet, lebe ich zwar nach wie vor in schwierigen persönlichen Verhältnissen, habe aber zumindest ein Dach über dem Kopf. Man muss einfach immer die positiven Dinge im Leben sehen. Es wäre natürlich schön, wenn ich die Wohnung irgendwann vor dem Einzug, vorzugsweise in baldiger Zukunft, auch endlich einmal besichtigen könnte. So langsam platze ich nämlich vor Neugierde.
    Während weiterhin über die jetzt anstehenden Schritte diskutiert wird, mache ich mir ein Käsebrot und hocke mich auf die Küchentheke. Gegen acht fängt es an zu regnen. Eine fantastische Entwicklung der allgemeinen Wetterlage, wie wir alle finden. Jetzt auch noch Glatteis zu den Schneemassen, die überall die Straßen blockieren. Elena entscheidet beherzt, dass ich über Nacht bleibe, und richtet mir sogleich ein Bett in einem der Gästezimmer in der ersten Etage her. Edgar ist entsetzt, dass er sich mit gleich zwei Frauen ein Badezimmer teilen muss, aber wir können ihn beruhigen. Weder Alina noch mir steht der Sinn nach ausgiebigen Schönheitsritualen.
    Simon ist gleich nach seiner medizinischen Versorgung durch meine fachmännische Hand wortlos verschwunden. Er hat noch kurz mit der Versicherung telefoniert, die in den kommenden Tagen einen Sachverständigen vorbeischicken will, und ward nicht mehr gesehen.
    Während Elena in einer großen

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