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Nicht gekauft hat er schon

Nicht gekauft hat er schon

Titel: Nicht gekauft hat er schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Limbeck
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alles klar: Hier geht offenbar nichts ohne ihn. Die Tür des Seminarraums öffnete sich. Noch bevor jemand zu sehen war, nahmen die Leute Haltung ein und strafften sich noch einen Tick mehr. Als Schüler wären sie jetzt aufgesprungen, um den Lehrer mit einstimmigem Chor zu begrüßen. Herein kam ein selbstbewusst ausschreitender, jovialer Mann mit der energischen Körpersprache eines Julius Caesar, der gerade seine Legionen inspiziert. Er sah mich an und sagte: »Aha! Sie sind also die Verkaufskanone, die meinen Leuten das richtige Verkaufen beibringen soll. Verstehen Sie denn eigentlich überhaupt etwas von unserem Metier hier? Haben Sie sich denn den Betrieb überhaupt schon richtig angesehen?«
    Das war eine Steilvorlage. Ich sagte: »Das ist eine großartige Idee. Damit beginnen wir am besten erstmal.«
    Selbstverständlich ließ er es sich nicht nehmen, mir seinen Betrieb persönlich zu zeigen. Ich habe den Mann also genau an der richtigen Stelle abgeholt in seinem dominanten Auftreten und seinem Stolz. Er hat von mir die verdiente Wertschätzung bekommen für das, was er als Lebenswerk auf die grüne Wiese gestellt hat. So ein Mann führt gerne, und er führt gerne vor. Also ließ ich mich von ihm führen. Während der Runde durch seinen Betrieb habe ich ihm den Respekt gegeben, der ihm guttat: »Ist ja schon sehr beeindruckend, was Sie da aufgebaut haben!« – Und das meinte ich so wie ich es sagte!
    Der Limbeck in der Schublade
    Bei einer großen Investmentbank hatte ich es mit der Personalentwicklerin zu tun. Gerade hatte sie mit den 32 Top-Verkäufern ihres Unternehmens zu Mittag gegessen. Sie wollte erfahren, wie das Seminar gelaufen war, zu dem sie alle geschickt hatte. Mein Seminar.
    Alle hatten das Seminar großartig gefunden. Aber am Ende zögerte sie und wurde unsicher in der Stimme: »Meine Leute meinten, irgendwie hätten Sie einen Sprung in der Schüssel. Kann ich Sie mal was fragen, Herr Limbeck?«
    Klar konnte sie, ich war neugierig.
    »Steht im Seminarzentrum wirklich ein Riesenschild mit Ihrem Konterfei drauf und Ihrem Logo? Das Schild an der Tür zum Seminarraum, auf dem stand › Hier trainieren die Mitarbeiter der Firma XY für ihren weiteren Erfolg ‹ , das fand ich ja ganz nett. Aber tragen Sie wirklich Manschettenknöpfe mit Limbeck-Logo? Fahren Sie wirklich einen 911er Porsche mit Türleisten, auf denen Ihr Logo eingefräst ist?«
    Tja, stimmt alles. Ich sagte ihr, sie sollte ihren Mitarbeitern erzählen, der Limbeck hätte eine schwere Kindheit gehabt. Deshalb sein selbstbewusstes Auftreten. Deshalb die Schilder, die Manschettenknöpfe, der Porsche, und die Türleisten.
    Sie lachte.
    »Naja, wenn es den Leuten hilft, mich in eine Schublade zu stecken, soll mir das recht sein: Hauptsache, sie beschriften die Schublade mit meinem Namen – und merken sich, dass ich gut war in ihrem Seminar.«
    Und natürlich stecke ich ja auch in einer Schublade: Der Selfmademan, dem nie etwas geschenkt wurde. Der sich alles selbst erarbeitet hat. Der um keine Antwort verlegen ist. Der forsche Hardseller. Der immer auf der Überholspur unterwegs ist, der es liebt, perfekte Anzüge zu tragen, perfekte Autos zu fahren. Ja klar kann der doch wohl Porsche fahren – und er kann seinen Porsche auch schnell fahren. Oder langsam, um den Wind in den Haaren zu spüren. Aber derselbe Limbeck, liebe Freunde, sitzt auch im dieselbetriebenen Familien-Van, weil er sich gerne mal entspannt unterhalten will. Und dann freut er sich diebisch, wenn er auf dem Weg von München nach Hamburg nur ein einziges Mal tanken muss. Derselbe Limbeck sitzt in seiner Freizeit stundenlang am Angelteich und hält die Klappe, legt später ein Steak auf den Grill, wenn es mit dem Fisch nicht geklappt hat, und freut sich über ein kaltes Bier im Sonnenuntergang. – Die Schublade ist nur eine Schublade.
    Aber ja: Der Limbeck bei der Arbeit ist perfekt gekleidet. Kommt mit den Manschettenknöpfen an den Ärmeln und hat seine eigenen Aufsteller, Arbeitsmappen, usw. Warum? Weil Limbeck seine Marke verkörpert. Weil diese Marke einen Repräsentanten hat: den Martin Limbeck. Weil diese Marke ein Logo hat.
    Kein Mensch findet es seltsam, wenn Schuhe ein Logo haben.
    Kein Mensch findet es besonders seltsam, wenn auf allen Nike-Schuhen auch das Nike-Logo prangt. Jeder dritte Harley-Fahrer hat auch ein Harley-Tattoo unter der Lederjacke. Und Limbeck hat eben Manschettenknöpfe mit Logo. Es bedeutet nur, dass ich meine Marke lebe und

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