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Nicht mehr tun, was andere wollen

Nicht mehr tun, was andere wollen

Titel: Nicht mehr tun, was andere wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Fexeus
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fühlen und glauben. Wenn man erkennen will, was ein Politiker wirklich sagen will, lautet ein klassischer Rat, man solle ihm » nicht auf die Lippen, sondern auf die Hände schauen«. Das heißt, Sie sollten nicht so sehr darauf hören, was er sagt, sondern sich an seinen Taten orientieren. Wenn wir wissen wollen, wie jemand ist, sehen wir uns sofort seine Handlungen an. Im Koreakrieg zeigten die Chinesen, dass man diese Vorgehensweise auch anders einsetzen kann. Die chinesischen Gefangenenlager wurden so konstruiert, dass die Kriegsgefangenen (nämlich amerikanische Soldaten) konsequent gezwungen wurden, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Die Chinesen wussten, es würde nicht lange dauern, bis die Amerikaner von ihren eigenen Handlungen beeinflusst wurden, und dann mussten die Gefangenen zwangsweise ihr Selbstbild verändern, so dass es besser zu ihrem jetzigen Handeln passte. Die Chinesen beabsichtigten, die kapitalistischen Amerikaner in gute Kommunisten zu verwandeln, die dem Glauben an die USA abschworen. Das tat man, indem man sie zuerst extremem psychologischem und physischem Stress und Folter aussetzte und gleichzeitig dafür sorgte, dass zwischen den einzelnen Gefangenen keine gemeinschaftlichen Bande entstehen konnten. Auf diese Art wurden die Gefangenen unsicher, müde, einsam und verwirrt. Anschließend bombardierte man sie mit Propaganda, zwang sie, lange » Geständnisse« zu schreiben, in denen sie den Kommunismus priesen. Diese wurden dann den noch nicht bekehrten Soldaten laut vorgelesen. Man dachte sich auch noch andere Aktivitäten aus, die die erschöpften und verwirrten Gefangenen zwangen, sich einer anderen Meinung anzuschließen.
    All das geschah mit dem Versprechen, dass alles viel besser werden würde, wenn sie nur kooperierten. Der einzige mögliche Ausweg aus der Verwirrung und Erschöpfung bestand darin, zumindest vorübergehend diese neuen Anschauungen als die eigenen zu betrachten. Es wird berichtet, dass 70Prozent der über 7000Gefangenen zum Kommunismus konvertierten, doch nur wenige von ihnen hielten weiter an diesen Ansichten fest, als sie nach Kriegsende heimkamen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie alles nur » gespielt« oder die Meinungen nicht wirklich vertreten hatten, als sie sich im Lager dazu bekannt hatten. Alles deutet darauf hin, dass nur sehr wenige von ihnen nicht wirklich davon überzeugt waren, der neue politische Glaube sei der richtige. Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen wurde zum ersten Mal der Begriff » Gehirnwäsche« geprägt.
    Die chinesische Gehirnwäsche ist natürlich ein extremes Beispiel, doch mit einer absolut absurden Logik beurteilen wir die ganze Zeit anhand unseres Verhaltens, was wir für Menschen sind. Und das machen wir so gut wie immer unbewusst, und es muss sich nicht mal um äußerliche Handlungen drehen, wir können genauso gut einen Blick in unser Inneres werfen und beobachten, was rein physisch mit uns passiert, um zu neuen Erkenntnissen über uns selbst zu kommen. Wir kommen zum Beispiel zu der Ansicht, dass wir wohl krank werden, indem wir bemerken, dass wir Gliederschmerzen und Kopfweh haben. Aber das verläuft bei Weitem nicht immer so bewusst. Genauso wie wir nach Beobachtung unseres Körpers glauben können, krank zu sein, können wir z. B. auch zu dem Schluss kommen, verliebt zu sein. Das ginge dann so:
    Eine attraktive Frau ging in einem Park auf verschiedene Männer zu. Sie erklärte, sie führe eine Studie durch, und bat die Angesprochenen, einen Fragebogen auszufüllen. Während des Gesprächs flirtete sie mit ihnen und gab ihnen zum Schluss ihre Telefonnummer, für den Fall, dass sie noch mal mit ihr sprechen wollten. Mehrere riefen an und wollten mit ihr ausgehen, was ihr einen Überblick gab, wie viele Männer sich für sie interessierten. Genauer gesagt, unterhielt sie sich aber nur mit Männern, die sich an zwei ganz bestimmten Orten im Park aufhielten: Entweder auf einer wackligen Brücke mit niedrigem Geländer, die im Wind schwankte. Oder auf einem stabilen Holzsteg. Seltsamerweise riefen wesentlich mehr von den Männern an, die sie auf der wackligen Brücke angesprochen hatte. Die beiden Stellen lagen nur wenige Meter voneinander entfernt, es war dieselbe Frau, und sie sagte zu allen dasselbe. Warum sollte es irgendeinen Unterschied machen, wo sie standen?
    Die Antwort liegt darin, wie die Männer sich fühlten. Als sie den Männern auf der Brücke ihre Nummer gab, hatten diese einen höheren Puls, ihr Herz schlug

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