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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Wirklichkeit gar nicht so gemein.«
    Einerseits schaute sie mich an, als zweifelte sie an meinem Verstand, andererseits brachte sie mich nicht zum Schweigen.
    »So verhalten Sie sich nur, weil Sie glauben, Sie würden nichts Gutes und Schönes verdienen. Aber da irren Sie sich, India. Sie verdienen es, von Ihrer Mutter und Ihrem Vater geliebt zu werden. Und vielleicht - wenn Sie Ihr Herz öffnen, werden Sie die Liebe Ihrer Eltern gewinnen.«
    Nun hatte ich tatsächlich in ein Wespennest gestochen,
statt heikle Dinge an der Oberfläche zu belassen. Nein, ich stand nicht mehr zwischen den Kulissen und beobachtete, wie andere Menschen litten. Plötzlich hielt ich mich nicht mehr heraus. Von meiner eigenen Güte überwältigt, fühlte ich mich fast schwindlig.
    Reglos stand India vor mir, das Gesicht rot, die Augen glasig. Kämpfte sie mit den Tränen?
    Und dann riss sie sich zusammen. »Was für ein Unsinn, Miss Cushing! Ich bin ein Biest, weil ich Biest sein will. Solche beschissenen Lektionen brauche ich nicht. Ist das klar?«
    Hoch aufgerichtet ging sie davon und stieg ins Auto. Der Wagenschlag fiel krachend ins Schloss, und ich blinzelte entgeistert.

29
    Am nächsten Morgen blätterte ich in den texanischen Zeitungen, die meine Mutter auf die Küchentheke gelegt hatte. Obwohl nicht einmal ich die Wörter »fabelhaft« und »fantastisch« übersehen konnte, hatte Ridgely sie in allen Gesellschaftskolumnen, die Artikel über Debütantinnenbälle in diversen Städten enthielten, mit einem roten Filzstift umrandet. Als müsste sie mich an unseren Ball erinnern. Gewiss, der stand vor der Tür. Und ganz Texas würde uns beobachten.
    Ich fuhr allein zum Gericht, weil ich möglichst früh dort eintreffen wollte. Schon vor Martin Penders anrüchiger
Zeugenaussage war meine Familie das beliebteste Tuschelthema von Willow Creek gewesen. Und jetzt schienen wir weltweites Aufsehen zu erregen, denn ich entdeckte mehrere TV-Übertragungswagen auf dem Parkplatz.
    Trotzdem konnte ich den albernen Stolz nicht unterdrücken, der mich beglückte, seit wir Morgans Kleid gerettet hatten. Selbst wenn unsere Taktik etwas fragwürdig gewesen war … Nun musste ich mich auch in einem texanischen Gerichtssaal behaupten.
    Ich trat ein, betrachtete die dunkle Holztäfelung und den Marmorboden. Das schaffe ich, sagte ich mir. Bevor das Publikum die Galerie bevölkerte (so dicht gedrängt, dass ich mich fragte, wie die Leute Luft bekamen), hatte ich mir mehrere Methoden ausgedacht, um dem Richter klarzumachen, meine Mutter hätte keinen Ehebruch verübt.
    Aber meine Nerven drohten erneut zu flattern. Obwohl ich mir am Vorabend in allen Einzelheiten notiert hatte (welche Fragen ich den Zeugen stellen und welche Strategie ich anwenden wollte), fürchtete ich, nichts damit zu erreichen. Ein wichtiger Punkt fehlte - irgendetwas, das ich brauchte, um ein Wunder zu vollbringen. Irgendwo musste sich dieses Etwas verbergen. Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, was es sein mochte.
    Jack schlenderte in den Saal, und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, der Anblick von Racine an seiner Seite hätte mich überrascht.
    »Carlisle …«, begrüßte er mich kurz angebunden. Keine düstere gefurchte Stirn, kein spöttisches Lächeln.

    »Jack …«, antwortete ich kühl.
    Unsere Klienten drängten sich durch die Menschenmenge, und Vincent bahnte meiner Mutter einen Weg.
    »Danke, Vin«, sagte sie und schaute in seine Augen.
    Jack und ich hielten den Atem an. Unvorstellbar - Vincent sprach mit Ridgely. Trotz der gestrigen Zeugenaussage, die so peinlich gewesen war …
    »Oh, ich helfe dir sehr gern, Ridgely«, beteuerte er. »Insbesondere, weil hier niemand zu wissen scheint, wie sich ein Gentleman benehmen sollte.«
    Liebenswürdig lächelte sie ihn an und berührte seinen Arm, dann setzte sie sich neben mich.
    »Miss Cushing«, begann Richter Melton, nachdem die einleitenden Formalitäten erledigt waren.
    Jetzt war der große Augenblick gekommen. Ich stand auf. »Euer Ehren, ich möchte Martin Pender noch einmal in den Zeugenstand rufen.«
    »Wissen Sie, dass Sie immer noch unter Eid stehen?«, fragte der Gerichtsdiener den Mann.
    »Ja«, antwortete Pender kurz angebunden.
    Ich ging zu ihm. »Mr. Pender …«
    »Ja?«
    Ich fühlte mich wie gelähmt. Hallo, wach auf! Das alles hast du sorgsam geplant!
    Aber die mahnende innere Stimme nützte mir nichts.
    »Miss Cushing?«, rief Melton. »Wir warten.«
    »Natürlich.« Ich nickte. »Bitte, nennen

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