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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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erhöhten Podest, sodass ich ihn um einige Zentimeter überragte. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und setzte einen Blick auf, den er wohl für ehrlich und aufrichtig hielt. »Mal im Ernst, Garnet. Du kennst meinen Vater doch gar nicht. Wie lange seid ihr zusammen? Einen Monat? Eine Woche? Ein paar Tage?«
    Um die zweiundsechzig Stunden, und das schien mir keine gute Antwort zu sein, also sagte ich gar nichts und konzentrierte mich darauf, die Wahrheit nicht durch Rotwerden zu verraten. »Ich kann dir nur sagen, Mátyás, dass ich Sebastian nicht fallen lassen werde.«
    »Ich könnte dafür sorgen, dass sich deine Probleme in Luft auflösen, Garnet. Einfach so.«
    »Ah, du willst gehen? Super!« Ich wandte mich ab und gab vor, einen Stapel Quittungen zu sortieren. Da ich nichts mehr von Mátyás hörte, vertiefte ich mich tatsächlich eine Weile in die Arbeit. Dabei kam mir plötzlich ein verrückter Gedanke. Ich legte die Quittungen zur Seite und drehte mich um. Mátyás lehnte an der Schmuckvitrine. »Du bist der Kongregation doch nicht beigetreten? Bitte sag mir, dass es nicht so ist!«
    »Ich weiß zwar nicht, was dich das interessiert, doch ich bin ihr nicht beigetreten. Noch nicht. Sie haben es mir angeboten, als sie festgestellt haben, dass ich katholisch bin. Die Sensitiven dort bekommen eine Menge Vergünstigungen.«
    Ich beugte mich so weit vor, dass ich sein Aftershave riechen konnte, oder war es sein Haargel? Was es auch war, es roch jedenfalls leicht nach Rosen und Weihrauch. »Tu es nicht! Denk nicht, du wärst bei diesen Leuten gut aufgehoben. Für sie wirst du immer ein Dhampir bleiben, Mátyás!«
    »Ich, meine Teure, bin die Strafe Gottes für alle Vampire. Gezeugt von einem Vampir, immun gegen vampirische Magie. Ich bin dafür geschaffen, das zu jagen und zu töten, was mir das Leben geschenkt hat. Ist das nicht poetisch?«
    Ich konnte mir vorstellen, wie sehr den Jägern solche Töne gefielen. »Trotzdem!«, sagte ich, aber es klang selbst für meine Ohren nicht mehr so überzeugt. »Warum sollten sie die Austreibung durchführen? Deine Mutter war … ist eine Hexe.«
    »Sie sind wahnsinnig begeistert von dieser Idee. Ihre Seele wird von dem Dämon befreit und kann weiterziehen. So schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe, verstehst du? Meine Mutter wird endlich richtig tot sein.«
    Natürlich. Er hatte die ganze Sache gut durchdacht. Dennoch fand ich es idiotisch, dass er diesen Leuten vertraute. Ich schüttelte den Kopf. »Mag sein, aber du bist ein magisches Wesen. Die Kongregation ist dein Feind. Daran wird sich nie etwas ändern.«
    Wir sahen uns einen Moment lang in die Augen, und in Anbetracht der Falte zwischen seinen Augenbrauen dachte ich schon, ich sei vielleicht doch zu ihm durchgedrungen. Dann sagte er jedoch: »Eine flammende Rede, Garnet. Bravo!«
    »Eigentlich habt ihr euch gegenseitig verdient, du und die Kongregation. Aber weißt du, was? Ich kann es einfach nicht ausstehen, dass sie jemanden derart hinters Licht führen – auch wenn dieser Jemand ein Blödmann wie du ist.«
    In diesem Moment bimmelte die Türglocke, und William kehrte vom Mittagessen zurück. Falls Mátyás eine schlagfertige Antwort auf der Zunge gehabt hatte, kam William ihm jedoch mit seiner enthusiastischen Begrüßung zuvor. »Hey! Rate mal, was ich gerade herausgefunden habe! Es gibt hier einen Vampir, der Sex gegen Bezahlung anbietet!«

N EUNTES H AUS

    S CHLÜSSELWÖRTER :
    V ERTRAU EN , G ERECHTIGKEIT , F EHLENTSCHEIDUNG
    William wirkte äußerst zufrieden und beschwingt, wie er dort in der Tür stand. Ich versuchte, mir vorzustellen, was Mátyás sah: ein hageres, blasses Goth-Jüngelchen mit frisch gefärbtem pechschwarzem Haar.
    Als William ihn neben der Kasse erblickte, sah er mich entschuldigend an, nach dem Motto: Oh, ich habe gar nicht gemerkt, dass wir Kundschaft haben. Aber das Kind war bereits in den Brunnen gefallen.
    »Es überrascht mich, dass man dafür bezahlen muss«, sagte Mátyás und sah mich mit seinen kalten Bernsteinaugen an. »Verlangt Papa neuerdings eine Gebühr dafür?«
    »William redet nicht von Sebastian, sondern …« Ich biss mir auf die Zunge. Ich wollte Mátyás nun wirklich nicht mit Munition versorgen, indem ich ihm steckte, dass ich noch einen Vampir-Lover hatte, bei dem es sich wahrscheinlich um besagten Stricher handelte. Ich spielte die Verwirrte und sah William an. »Ja, wovon redest du eigentlich?«
    »Oh«, machte er überrascht, weil er wohl nicht

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