Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
unverwandt seine Tennisschuhe an. »Kann er sich denn in Nebel verwandeln oder in einen Wolf oder eine Fledermaus? Dass ihn ein Pflock ins Herz tötet, ist ja offensichtlich Unsinn.«
»Das mit dem Kreuz ist auch Quatsch«, hörte ich Izzy murmeln. »Ich trage meins doch immer an der Halskette.«
»Genau«, sagte William und sah mich an. »Was ist denn nun wahr und was nicht?«
Auf eine derart existenzielle Frage war ich nicht gefasst gewesen. Abgesehen davon wusste ich es nicht. Sebastian war anders als die Vampire, die ich bisher kennengelernt hatte. Vielleicht konnte er sich tatsächlich in eine Fledermaus verwandeln.
Und seit er seine Zähne in Feathers Hals geschlagen hatte, bezweifelte ich, ehrlich gesagt, dass ich diesen Mann überhaupt kannte. Sein Blick war so kalt gewesen, so raubtierhaft. Das war nicht der Kräuterkenner gewesen, der Johnny Cash hörte und Paprikastreifen zum Frühstück briet.
Ich wusste nicht das Geringste über diesen Mann.
»Vampire sind keine Gestaltwandler«, meldete Feather sich zu Wort. Sie verschränkte die Hände unter ihren Brüsten und fuhr in einem pseudoakademischen Ton fort: »Das ist schon rein physisch nicht möglich. Erhalt der Masse und so weiter.«
»Oh, dann gibt es also keine Werwölfe?«, fragte William.
»Nein. Jedenfalls nicht, wie du denkst«, entgegnete sie und tat so, als wäre sie die große Expertin. Das amüsierte mich, denn ich glaubte nicht, dass sie sich über ihre Sucht nach dem Biss hinaus für irgendetwas interessierte. Apropos Biss: Ich nahm vorsichtig meine Hand von ihrem Hals, und es spritzte kein Blut mehr aus der Wunde. Geistesabwesend wischte ich mir die Finger an meiner Jeans ab.
Dann bemerkte ich entsetzt den Fleck, den ich hinterlassen hatte. Ich musste die Jeans sofort in kaltem Wasser einweichen, bevor der Blutfleck antrocknete und nicht mehr rausging!
Eine Träne kullerte mir über die Wange. Ich wischte sie mit dem Unterarm weg und stand auf, um Putzzeug und Küchenrolle zu holen.
»Und was ist mit Zombies? Gibt es Zombies?«, fragte William, als ich einen großen Schritt über Feather machte, um in die Küche zu gehen. Ich wollte ihre Antwort gar nicht hören, also lief ich rasch zum Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf. Dann nahm ich meine Süßgras-Seife und wusch mir Gesicht und Hände.
»Ich auch!« Als Izzy plötzlich hinter mir auftauchte, zuckte ich zusammen.
Ich gab ihr die Seife und trat zur Seite.
Sie schnitt eine Grimasse. »Was Männer angeht, lässt dein Geschmack echt zu wünschen übrig, Süße.«
»Gestern warst du doch noch total begeistert von ihm!«
»Scheiße«, sagte sie und schaute mit Seifenschaum im Gesicht vom Spülbecken auf. »Das war er ? Ich habe ihn nicht wiedererkannt.«
»Da bist du nicht die Einzige«, entgegnete ich.
Izzy wusch sich den Schaum ab und rubbelte ihr Gesicht mit dem Handtuch trocken. Dann warf sie es ins Becken und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte. »Wahnsinn, hm?«
»Er hätte Feather getötet.«
Sie nickte. »Ja«, sagte sie und wandte die Augen ab, als wollte sie nicht daran erinnert werden. »So viel habe ich auch begriffen.«
»Das ist nicht normal, Izzy«, sagte ich. »Sie hat sich ihm zwar freiwillig angeboten, aber er muss gar nicht töten, um zu bekommen, was er braucht.«
»Muss er nicht?«
»Nein.«
»Oh«, sagte sie. »Das ändert natürlich einiges.«
Allerdings. Natürlich war Sebastian schlimm verletzt und in Not gewesen, aber er war über Feather hergefallen wie ein wildes Tier. Wie ein Monster. Das befremdete mich doch sehr, und gleichzeitig kam ich mir wieder einmal ziemlich blöd vor. Ich meine, er hatte mir gesagt, dass er ein Killer war. Warum war ich dann jetzt so schockiert? Ich wusste, dass es in seiner Natur lag, Menschen anzufallen. Aber eine Affäre mit einem Vampir ließ sich natürlich leichter romantisieren, wenn man keine Blutlachen aufwischen musste.
Ich holte den Putzeimer und den Bodenreiniger aus dem Schrank unter dem Spülbecken. Izzy schnappte sich die Küchenrolle und klemmte sich eine Handvoll Wischtücher unter den Arm. Sie schien froh zu sein, eine Aufgabe zu haben. Nachdem wir uns ausgerüstet hatten, marschierten wir wieder zurück ins Wohnzimmer.
Der Anblick des ganzen Chaos nahm mir sofort den Wind aus den Segeln. Putzbrocken und Blut hatten sich auf dem Boden vermischt und waren im Begriff, zu einer Art Blutbeton zu erstarren. Das Loch in der Wand sah aus wie eine klaffende Wunde.
»Ja, aber wie
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