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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ihre Gefühle angekämpft hätte. Sie hatte es geschafft, die Worte, die so wütend nach Freilassung verlangten, unter Verschluss zu halten. Als sie jetzt jedoch beobachtete, welche Wirkung Coops verständnisvolle Art auf Marissa hatte, hätte sie sie um ein Haar laut ausgesprochen, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Zu ihrem Glück kamen sie jedoch in genau diesem Moment zwischen Halle A und Halle B hervor und trafen plötzlich auf ein Märchenland.
    »O Gott, Rissa«, stieß sie überwältigt hervor, »das ist ja sensationell geworden!«
    »Ich habe bloß deine Idee geklaut.« Marissas Achselzucken ließ nicht einmal eine Spur von ihrem ursprünglichen Enthusiasmus für das Projekt erkennen, und das brach Veronica das Herz. Ihre Freundin war am Donnerstagmorgen so aufgebracht und verstört gewesen, dass sie kaum hatte sprechen können. Das Einzige, was sie über ihre Trennung von Kody hatte sagen wollen, war, dass Kody keine Beziehung zu einer Frau wollte, die Kinder hatte.
    Veronica sah rot, wenn sie nur daran dachte. Wie hatte er es wagen können, überhaupt erst mit Marissa auszugehen, wenn das seine Einstellung war? Sie würde diesen Mann nur zu gerne in die Finger kriegen. Es wäre ein wahres Vergnügen, ihm den Hals umzudrehen.
    Doch sie sagte lediglich: »Das stimmt nicht. Ich habe dir bloß ein paar Tipps gegeben, das grobe Gerüst einer Idee. Du hast diese Idee weiterentwickelt und das hier daraus erschaffen.« Sie machte eine weit ausholende Handbewegung, um Marissas Werk zu umfassen. »Es ist echt traumhaft. Wie eine Märchenwelt.«
    Die alljährliche Kunsteisbahn war auf dem Platz angelegt worden, wo jeden Sommer der Jahrmarkt stattfand, zwischen den Ausstellungshallen und der Rodeo-Arena. Um die Eisfläche herum standen Bänke, und das Dekorationskomitee hatte das Ganze mit einer breiten Reihe realistisch aussehender Pappmache-Bäume umringt. Hunderte von winzigen weißen Lichtern schimmerten in den winterlich kahlen Ästen, spiegelten sich glitzernd in der Eisfläche wider und tanzten flirrend über die rotbäckigen Schlittschuhläufer, die auf der Bahn ihre Kreise zogen. Dampf stieg von den Karren zweier Straßenverkäufer auf und erfüllte die kalte, frostklare Luft mit dem köstlichen Duft nach Hotdogs, Kakao und heißem, mit Zimt gewürztem Apfelmost.
    Die Eisbahn war eine beliebte Attraktion, und die Skala der eisläuferischen Fähigkeiten war breit gefächert - angefangen von einer jungen Frau in der Mitte der Bahn, die wie ein langjähriges Mitglied von Holiday on Ice Pirouetten drehte, bis hin zu einem kleinen Mädchen, das noch kaum aus dem Windelalter heraus mit jedem wackeligen, unbeholfenen Schritt auf seinem gut gepolsterten kleinen Hinterteil zu landen schien. Aber ganz gleich, ob jemand nun perfekt Schlittschuh laufen konnte oder eher unsicher auf den Beinen war, alle schienen sich großartig zu amüsieren. Veronica entdeckte den Bürgermeister, der mit seiner Frau einen Walzer aufs Eis legte. Und Eddies Anwalt, Neil Peavy, der auf derselben Bank wie Darlene Starkey saß - obwohl die beiden wahrscheinlich nicht zusammen waren. Eine ehemalige Schulkameradin von Veronica lachte mit ihren Kindern, als sie ihre geliehenen Schlittschuhe aufbanden, nur eine Bank entfernt von der Stelle, wo Lizzy, Dessa und Riley gerade die ihren anzogen.
    Coop kaufte ihr einen Becher heißen Kakao, gekrönt mit Schlagsahne und verziert mit einer kleinen Zuckerstange, und Veronica verbrachte eine Weile damit, abwechselnd über die schildkrötenähnliche Bedächtigkeit zu lächeln, mit der Lizzy die Eisfläche umkreiste, und die lärmenden Mannschaften drüben bei der Arena zu beobachten, wie sie sich damit abmühten, riesige, auf Nestern aus Heu gebettete Eisblocks in erkennbare Formen für den Eisskulpturen-Wettbewerb zu bringen. Das brüllende Gelächter, das über den Platz herüberschallte, ließ sie vermuten, dass ihre Pappbecher etwas anderes als heißen Apfelmost enthielten.
    »Veronica?«
    Als sie die fragende Stimme hörte, drehte sie sich um und sah plötzlich die ehemalige Mitschülerin, die sie vorhin auf der Eisbahn entdeckt hatte, neben sich stehen. »Deb?«
    »Ja.« Die Frau lachte. »Oh, gut, ich hatte schon Angst, ich würde einen von diesen irritierten Wer-zum-Teufel-sind-Sie-Blicken ernten, weil wir uns doch damals in der High School nicht besonders gut kannten. Ich wollte nur kurz vorbeikommen, um dir zu sagen, dass ich mich freue, dass du wieder in Fossil bist.«
    Veronica lächelte.

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