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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Tube war eine Vertiefung, das Regal weiß verklebt. Aus unerfindlichen Gründen nervte ihn das noch mehr als das Chaos im Wohnzimmer.
    Allmählich fühlte er sich an die alte Fernsehserie Männerwirtschaft erinnert, in der zwei Männer zusammenwohnen, von denen einer der absolute Chaot ist. Dann erst wurde ihm klar, was ihn an der Zahnpastatube störte: Genau das hatte Sandy auch immer gemacht.
    Es gab nur wenige Dinge, die ihn an ihr geärgert hatten, aber das gehörte dazu – das und der Zustand ihres Autos, das sie als eine Art Mülleimer zu betrachten schien. Der verrostete schwarze Golf quoll stets über von Kassenzetteln, Bonbonpapieren, leeren Einkaufstüten, Lottoscheinen und anderem Abfall, der nicht einfach ins Innere eines Autos gehörte.
    Der Wagen stand noch immer in der Garage. Er hatte ihn vor langer Zeit ausgeräumt, als er verzweifelt nach irgendeinem Hinweis für ihr Verschwinden suchte.
    »Du bist aber früh auf.«
    Er drehte sich um und sah Branson hinter sich stehen, in einer weißen Unterhose, die dünne Goldkette um den Hals, am Handgelenk die fette Taucheruhr. Glenn war in körperlicher Topform, die Muskeln wölbten sich unter der schimmernden Haut. Doch er ließ die Schultern hängen, und sein Gesicht verriet sein ganzes Elend.
    »Muss ich ja, wenn ich hinter dir aufräumen will«, konterte Grace.
    Branson beachtete die Spitze nicht. »Sie will ein Pferd.«
    Grace schüttelte den Kopf, er musste sich verhört haben. »Wie bitte?«
    »Ari. Sie will ein Pferd. Und das bei meinem Gehalt.«
    »Ist jedenfalls umweltfreundlicher als ein Auto. Vermutlich auch billiger im Unterhalt.«
    »Sehr witzig.«
    »Wie ist sie denn auf diese Idee gekommen?«
    »Na ja, sie ist früher geritten, hat als Kind in einem Reitstall gearbeitet. Jetzt will sie wieder damit anfangen. Sie sagt, wenn ich ihr ein Pferd kaufe, darf ich zurückkommen.«
    »Wo kriege ich eins her?«, erkundigte sich Grace eifrig.
    »Es ist mir ernst.«
    »Mir auch.«
    46
     
    ROY GRACE HATTE RECHT GEHABT . Da Parlamentsferien waren und das schlagzeilenträchtigste Ereignis der vergangenen vierundzwanzig Stunden ein Zugunglück in Pakistan war, überboten sich die Zeitungen, vor allem die Boulevardblätter, mit schockierenden Enthüllungen über einen Erstligafußballer, der bei einem flotten Dreier erwischt worden war; einen Panther, der anscheinend die idyllische Landschaft von Dorset terrorisierte, und Prinz Harrys Strandgekuschel mit einem beneidenswert hübschen Mädchen. Alle gierten förmlich nach einer großen Story, und was konnte es da Besseres geben als den Mord an einer reichen, schönen Frau?
    Der Konferenzraum war proppenvoll, sodass die Journalisten bis auf den Flur standen. Grace äußerte sich nur knapp, weil es einfach noch nicht viel zu sagen gab. Über Nacht waren keine neuen Informationen hinzugekommen, und bei der Teambesprechung hatte er lediglich die Aufgaben für diesen Tag verteilt.
    Er erklärte deutlich, dass die Polizei vor allem Wert darauf lege, Mrs. Bishops letzte Tage nachzuvollziehen, und daher die Bevölkerung um entsprechende Hinweise bitte. Die Presse werde einige Fotos erhalten, die Grace im Haus der Bishops ausgesucht hatte. Auf einem war die Tote im Bikini in einem Schnellboot zu sehen, auf einem anderen hinter dem Steuer ihres BMW Cabrio und auf dem dritten beim Derby mit langem Kleid und elegantem Hut.
    Grace hatte die Fotos mit Bedacht ausgewählt, weil er wusste, dass sie den Redakteuren gefallen würden. Es waren genau die Fotos, für die sich die Leser begeisterten – eine schöne Frau, die ein glanzvolles Leben auf der Überholspur führte. Da griffen die Zeitungen nur zu gerne zu. Und je mehr die Presse berichtete, desto größer die Chance, dass sich ein wichtiger Zeuge melden würde.
    Als die Pressekonferenz zu Ende war, ging er rasch hinaus, weil er Cleo unbedingt noch vor der nächsten Vernehmung anrufen wollte. Doch kurz bevor er die Sicherheitstür erreichte, die zu seinem Büro führte, sprach ihn jemand von hinten an. Er drehte sich um und entdeckte zu seinem großen Missvergnügen, dass ihm Kevin Spinella vom Argus gefolgt war.
    »Was wollen Sie denn hier?«
    Spinella lehnte an der Wand, kaute mit dreistem Gesicht Kaugummi und klappte sein schwarzes Notizbuch auf. Er trug einen Anzug, der aussah, als müsste er noch hineinwachsen, und hatte seine Haare lässig mit Gel gestylt.
    »Ich wollte Sie gerne etwas unter vier Augen fragen, Detective Superintendent.«
    Grace hielt seine

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