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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Reihenfolge. Diese hier jedoch verlinkte und durchsuchte alle großen Suchmaschinen und brachte genau die Ergebnisse, die er wollte.
    Und in diesem Augenblick wollte er das Originalhandbuch eines Karmann Ghia von 1966.
    Er saugte an seinem rechten Handrücken. Der Schmerz wurde schlimmer, das Stechen intensiver; davon war er auch aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können. Allerdings schlief er ohnehin nie viel. Er entdeckte eine leichte Schwellung, die die Bewegung seines Daumens zu beeinträchtigen schien, doch vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Auch seine Brust tat noch weh.
    »Schlampe«, sagte er laut.
    Er ging ins Bad, schaltete das Licht ein, knöpfte sein Hemd auf und zog das Pflaster ab. Der noch frische, blutverkrustete Kratzer stammte von einem langen Zehennagel.
    45
     
    UM KURZ NACH FÜNF verließ Roy Grace Cleos Haus und schloss die Tür so leise wie möglich hinter sich. Er fühlte sich furchtbar. Es dämmerte gerade, der Himmel war von einem dunklen Grau, das von dunkelroten Adern durchzogen wurde. Wie eine gefrorene menschliche Leiche. Nur wenige Vögel stimmten einen zaghaften Chor an, der die Morgenstille durchdrang.
    Er zitterte, als er den roten Knopf am schmiedeeisernen Tor drückte und auf die Straße trat. Die Luft wurde schon warm, es würde ein weiterer glühender Sommertag werden, doch in seinem Inneren herrschte Regenwetter.
    Er hatte kein Auge zugetan.
    In den zwei Monaten, seit er mit Cleo zusammen war, hatten sie sich noch nie gestritten. Eigentlich war es auch heute Nacht kein richtiger Streit gewesen. Doch als er sich im Bett unruhig hin und hergewälzt hatte, war ihm klar geworden, dass sich etwas zwischen ihnen grundlegend verändert hatte.
    Die Straßenlampen brannten noch, orangefarbene Lichtteiche im rasch herannahenden Tageslicht. Eine Tigerkatze huschte vor ihm über die Straße. Er ging an den parkenden Autos vorbei, registrierte flüchtig eine Coladose im Rinnstein, eine Lache Kotze, eine Schachtel von einem chinesischen Imbiss. Er kam an Cleos blauem MG vorbei, der mit Tau bedeckt war. Davor stand sein Alfa.
    Grace stieg ein, ließ den Motor an und schaltete das Radio ein. Er drückte einen Knopf, um den Sender zu wechseln. Irgendjemand redete, doch er hörte nicht zu, sondern starrte auf das geschlossene Tor und fragte sich, ob er zurückgehen und mit ihr sprechen sollte.
    Aber was sollte er ihr sagen?
    Cleo empfand Sandy als übermächtige Bedrohung. Er wusste, dass er sich in ihre Lage versetzen musste, um sie zu verstehen. Wenn nun ihr Ehemann verschwunden wäre und sie nach München fliegen wollte, um ihn zu suchen? Wie würde er dann wohl reagieren?
    Ehrlich gesagt, hatte er keine Ahnung. Er war hundemüde und sich außerdem nicht sicher, ob ihm die – zugegeben äußerst unwahrscheinliche – Aussicht, Sandy wieder zu sehen, überhaupt gefiel.
    Zehn Minuten später kam er an dem vertrauten roten Briefkasten Ecke Church Road vorbei und bog an der nächsten Straße links ab. Außer einem Milchwagen lag die Straße, in der er wohnte, völlig verlassen da.
    Als er das Haus betrat, wich seine düstere Stimmung plötzlichem Zorn. Sämtliche Lichter brannten, und die alte Musiktruhe war eingeschaltet. Auf dem Plattenteller drehte sich eine seiner seltenen Platten, »Apache« von den Shadows, doch die Nadel war hängen geblieben und gab ein stetes Kratzen von sich. Die HiFi-Anlage war ebenfalls eingeschaltet und ein Teil seiner CD-Sammlung auf dem Boden verstreut, ebenso wie einige seiner kostbaren Pink-Floyd-Platten ohne Hülle, eine geöffnete Dose Grolsch, Harley-Davidson-Broschüren, eine Hantel und andere Utensilien fürs Krafttraining.
    Grace stürmte die Treppe hinauf, um sich Glenn vorzuknöpfen, blieb aber unvermittelt stehen und zählte bis zehn. Das arme Schwein war am Boden zerstört. Vermutlich war er nach der Besprechung noch nach Hause gefahren und hatte sich eine Abfuhr geholt. Daher auch die Hanteln. Sollte er doch schlafen.
    Er sah auf die Uhr. Zwanzig nach fünf. Grace war zwar müde, aber auch zu aufgedreht, um zu schlafen. Er beschloss, eine Runde zu laufen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich auf den anstrengenden Tag vorzubereiten, der um halb neun mit einer Teambesprechung begann, gefolgt von der Pressekonferenz um elf. Danach plante er eine weitere Vernehmung Brian Bishops, der ihm ganz und gar nicht koscher erschien.
    Grace ging ins Bad und bemerkte sofort, dass die Zahnpasta nicht zugeschraubt war. In der Mitte der

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