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Nicht Totzukriegen

Titel: Nicht Totzukriegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Vaske
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ausreichen, um jede Technoparty der Welt ein paar Nächte lang auf Trab zu halten. Wäre vielleicht ganz spannend, das eine oder andere Mittelchen mal auszuprobieren.
    Nein, ich lass lieber die Finger davon. Leise ziehe ich die Tür hinter mir zu und verdrücke mich. Auf dem Weg zum Auto presse ich meine Hand ganz fest auf die Jackentasche, damit mir die Tabletten bloß nicht heraushüpfen.

19
    Die Tabletten habe ich nun, aber wie kommen sie in den Tom? Sie sind verdammt groß, echte Hämmer, und zu allem Übel lösen sie sich in Flüssigkeiten nicht auf. Alles schon probiert. Ich vermisse den Satz: »Zu Attentaten und Mordanschlägen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Ihren Arzt oder Apotheker.« Tropfen wären deutlich praktischer gewesen. Tja, wahrscheinlich weiß das auch die Pharmaindustrie und will es rachsüchtigen Ehefrauen wie mir so schwer wie möglich machen.
    Am besten wäre es, sie in etwas Essbarem zu verstecken. Aber ob sie irgendwonach schmecken? Kann man sie kochen, überbacken oder wenigstens dünsten, oder vermindert das die Wirkung des Medikaments? Wie wäre es mit etwas Pikantem, vielleicht auch mit viel Knoblauch, um den Geschmack zu überdecken? Chili con Carne hat er mir aber schon mal stehenlassen. Ich könnte die Tabletten auch zerhacken und unter geraspelte Nüsse mischen, aber mit diesen Zutaten fallen mir nur Desserts ein, und wenn ich ihm Norglucon mit etwas Süßem serviere, kann ich’s gleich bleibenlassen, denn das treibt den Blutzuckerspiegel hoch, und dann wird es nichts mit dem Unterzucker. Und was ist die Dosis, wie viele Tabletten braucht man wohl für einen Tom?
    MacLeod liegt träge unterm Küchentisch und wirkt auch ohne Medikamente wieder arg unterzuckert. Dafür ist er treu, im Gegensatz zu seinem Herrchen. Vielleicht muss man sich bei männlichen Wesen einfach entscheiden zwischen Streunern und Langweilern, aber müssen diese Anlagen denn in meinem Haushalt so ungleich verteilt sein? Müde hebt MacLeod gelegentlich ein Augenlid und schaut, ob Frauchen ihm ein leckeres Fresschen zubereitet. Aber das hat zu warten.
    Tom streunt heute nicht, sondern liegt auf der Couch, blättert in der neuesten Ausgabe seiner Oldtimerzeitschrift und wartet darauf, dass gleich das Länderspiel losgeht, neben ihm steht eine frisch geöffnete Bierflasche. Die ideale Gelegenheit, ihm ein paar tödliche Häppchen zu servieren.
    Tata, ich hab’s! »Bruschette mortale«:
    Zutaten für 2 Personen:
    3 geschälte Tomaten (Dose),
    6 Tabletten Norglucon,
    1 Baguette,
    1 EL Öl,
    100 Gramm mageren Speck (gewürfelt)
    Pinienkerne
    3 Zehen Knoblauch
    Salz, Gewürze
     
    Zubereitung:
    Die Tomaten waschen, in kleine Würfel schneiden und salzen. Den Knoblauch schälen und fein stückeln. Die Pinienkerne zerstückeln und anschließend gemeinsam mit dem Speck in der Pfanne knusprig anrösten. Die Norglucon-Tabletten zerbröseln und in einem Mörser zerstoßen. Das Baguette in Scheiben schneiden und im heißen Backofen kross rösten. Auf dem noch heißen Brot Knoblauch, Pinienkerne und Speck verteilen, auf einer Hälfte der Brotscheiben das Norglucon daruntergeben, die andere Hälfte essen Sie selbst. Darüber die Tomaten häufen, alles mit Öl beträufeln. Fertig.
     
    Aufwand: gering
     
    Brennwert p.P.: Nebensache
     
    Für einen vollendeten Gattenmord empfiehlt sich dazu ein trockener Weißwein. Alkohol in der Blutbahn gaukelt der Bauchspeicheldrüse Zucker vor, dadurch wird die Produktion von Insulin weiter erhöht und die todbringende Wirkung des Medikaments noch verstärkt.
    Aber Bier geht auch.
    Schon stehen sechs lecker dampfende Scheiben Brot bereit, ich verteile die Bruschette auf zwei Teller, einen mit und einen ohne Norglucon. Ich trete einen Schritt zurück, mit kritischem Blick stelle ich fest, dass noch etwas fehlt. Die Teller wirken so nackt, und das Auge isst auch bei einer Henkersmahlzeit mit. Nach kurzem Überlegen rupfe ich etwas Brunnenkresse aus unserem Kräuterbeet auf der Fensterbank und verteile sie auf den Tellern. Sieht gleich viel appetitlicher aus.
    Stolz trage ich die beiden Teller ins Wohnzimmer. Aber, Moment mal, auf welchem Teller waren nun Toms Bruschette mit dem Norglucon, auf dem rechten oder auf dem linken?
    Ach du Scheiße. Welche sind vergiftet, welche kann ich essen? Ich weiß es beim besten Willen nicht mehr, mit meinem Deko-Fimmel habe ich mich selbst aus dem Konzept gebracht. Um kehrtzumachen und in der Küche nachzuschauen, ist es leider schon zu

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