Nicht warten - starten
ich das ja, aber will ich es auch? Sie fragen mich nicht, was ich möchte, und deshalb fördern Sie auch meine Autonomie nicht.«
Ich weiß, dass Sie sich wirklich bemüht haben, aber ich möchte, dass Sie sich noch ein bisschen mehr Mühe geben. »Also reden wir jetzt darüber, was Sie möchten? Was ist mit dem, was ich möchte?«
Sie wissen, dass Sie noch nicht alles gegeben haben.
»Sie fragen nicht, was ich denke oder weiß, Sie sagen es mir. Woher wollen Sie wissen, was ich weiß? Woher wollen Sie wissen, was für mich ›alles‹ ist?«
Sie haben eine Verantwortung dem Team gegenüber.
»Das mag stimmen, aber mir das zu sagen fördert meine Autonomie nicht. Besser wäre es, wenn Sie mich fragen würden: ›Wie soll Ihre Beziehung zum Team Ihrer Meinung nach aussehen?‹ Sie könnten auch sagen: ›Meiner Meinung nach haben Sie eine Verantwortung dem Team gegenüber, aber vielleicht sehen Sie das ja anders. Wie betrachten Sie Ihre Position innerhalb des Teams?‹«
Von allen Leuten sollten Sie am meisten dahinterstehen.
»Sie fragen nicht, was ich darüber denke, Sie sagen mir, was ich denken sollte. Nun verspüre ich den Drang zu widersprechen, obwohl ich Ihnen eigentlich zustimme.«
Es liegt bei Ihnen, ob Sie tun, was getan werden muss.
»Aber Sie sagen mir, ›was getan werden muss‹, und das lässt mir nicht viel Raum für Autonomie.«
Du wirst dich wirklich schlecht fühlen, wenn du das nicht hinbekommst.
»Damit sagst du mir, was ich will und wie ich mich fühlen werde. Von Autonomie kann hier nicht die Rede sein.«
Denken Sie darüber nach, welche Folgen Ihr Verhalten haben wird.
»Das klingt schon wieder wie eine Drohung. Man könnte denselben Gedanken auch in Form einer Frage formulieren: ›Wie wird sich Ihr Verhalten Ihrer Meinung nach auf die anderen Mitarbeiter auswirken?‹ Oder noch besser: ›Was würden Sie sich wünschen, wie sollte sich Ihr Verhalten auf die anderen Mitarbeiter auswirken? Was möchten Sie damit gerne bewirken?‹«
Ich bin ja so glücklich und stolz zu sehen, dass Sie sich geändert haben.
»Ach so, dann hat also alles, was ich gemacht habe, dem Ziel gedient, Sie glücklich zu machen? Ich dachte, es ginge hier um mich und meine Autonomie und nicht um Sie und Ihre Gefühle.«
Ich wusste, dass Sie es früher oder später so sehen würden wie ich.
»Eigentlich würde ich es lieber auf meine Weise sehen. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher, ob ich wirklich autonom bin oder ob ich einfach Ihrem Druck nachgegeben und Ihre Sichtweise übernommen habe.«
Ich habe langsam schon befürchtet, dass ich kein guter Motivator bin.
»Geht es hier etwa um Sie und Ihre Motivationskünste? Ich dachte, es ginge um mich und das, was ich tun möchte.«
Ich wusste, dass ich bei unserem letzten Gespräch zu Ihnen durchgedrungen bin.
»Eigentlich möchte ich gerne glauben, dass ich meine eigene Entscheidung getroffen habe. Und nun erzählen Sie mir, dass Sie ›zu mir durchgedrungen sind‹. Habe ich jetzt also autonom gehandelt oder nur Befehlen Folge geleistet?«
Sie müssen das nicht machen, aber denken Sie bitte einmal darüber nach, was Ihr Verhalten für alle anderen bedeutet.
»Sie erteilen mir schon wieder einen Befehl. Statt mir zu sagen, worüber ich nachdenken sollte, wäre es besser, wenn Sie mich fragenwürden: ›Was würden Sie sich wünschen, wie sollte sich Ihr Verhalten auf die anderen auswirken? Was möchten Sie damit gerne bewirken?‹ Damit würden Sie meine Autonomie wirklich fördern.«
Was tun, wenn jemand nicht das machen will, worum wir ihn bitten?
Diese Frage wird mir immer wieder gestellt, und das ist auch kein Wunder. Wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, haben viele von uns über Jahre hinweg versucht, andere dadurch zu motivieren, dass wir sie die Gründe dafür aufzählen lassen, warum sie etwas nicht tun wollen – zum Beispiel mit Fragen wie »Warum wollen Sie das nicht tun?«, »Was hindert Sie daran?« oder »Warum, glauben Sie, fällt Ihnen das so schwer?« Mit anderen Worten, wir sind sehr geübt darin zu denken, dass andere nicht das tun möchten, was unserer Meinung nach gut für sie wäre.
Wie aber zahlreiche Studien nahelegen, bestärkt der Fokus auf den Widerstand die Menschen nur in ihrer Ablehnung, während die Stärkung der Autonomie und die Konzentration auf die Motivation aller Wahrscheinlichkeit nach zu positiven Ergebnissen führen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nehmen Menschen eher gesundheitsfördernde Verhaltensweisen an – sich
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