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Nicht warten - starten

Nicht warten - starten

Titel: Nicht warten - starten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael V. Pantalon
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angegebene Motivationsniveau einer Person praktisch so gut wie gar nicht auf ihr tatsächliches Handeln auswirkt.   – Leute, die sich selbst eine 2 geben, werden häufig aktiv, während viele Menschen, die sich eine 10 geben, passiv bleiben. Wenn Ihr Gegenüber sich also mit 4 einschätzt, machen Sie sich nicht zu viele Gedanken darüber, ob das nun wenig oder viel ist. Einzig interessant sind die Gründe, warum er keine kleinere Zahl genommen hat. Nochmals: Nicht die Höhe der Zahl erzeugt Veränderung, sondern der Prozess des Nachdenkens über die Frage.
    »Glauben Sie, dass Sie es jemals schaffen werden, Ihre Wochenberichteauszufüllen?«, ist eine Frage, die in die Sackgasse führt und möglicherweise Antworten wie »Ich weiß nicht, aber ich werde es versuchen«, »Ich hoffe« oder (wenn der andere aufrichtig ist) »Wahrscheinlich nicht« auslöst. Die Frage »Auf einer Skala von 1 bis 10, wie motiviert sind Sie, Ihren nächsten Wochenbericht einzureichen?« dagegen führt den anderen aus dem Alles-oder-nichts-Denken heraus und erlaubt ihm, sich ein Spektrum an Möglichkeiten vorzustellen. Sie könnte beispielsweise in einem »Nun, ehrlich gesagt, ein wenig motiviert bin ich schon« münden.
    Angenommen, Sie wollen Ihre Frau fragen, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn Sie das sonntägliche Essen mit der Verwandtschaft ausfallen ließen, um zu Hause eine Sportübertragung im Fernsehen anzuschauen. Wenn Sie sie das rundheraus fragen würden, könnte ihre Antwort sehr wohl lauten: »Natürlich. Ich hätte es viel lieber, wenn du mitkommst.«
    Eine Antwort wie »Ich weiß nicht« oder »Ich glaube, unter bestimmten Umständen könnte das in Ordnung sein« wäre eher unwahrscheinlich, weil eine Ja/Nein-Frage sie in eine andere Richtung denken lässt. Ihr Gehirn hört nur »Ja oder Nein?«, und in dem Fall lautet die Antwort wahrscheinlich Nein.
    Was aber, wenn Sie stattdessen sagen würden: »Ich möchte kurz etwas mit dir besprechen. Es gibt da etwas, was ich gerne tun würde, und mich würde interessieren, wie du dazu stehst. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie groß wäre deine Bereitschaft, mich diesen Sonntag außen vor zu lassen, damit ich mir zu Hause das Spiel anschauen kann?« Nun muss Ihre Frau darüber nachdenken. Wie wichtig ist ihr das Familienessen? Wie bereit ist sie, Ihnen zuzugestehen, zu Hause zu bleiben? Vielleicht ja mehr, als sie dachte. Wie wäre es für sie, ohne Sie zu dem Essen zu gehen? »Nun, es wäre mir wahrscheinlich etwas peinlich, ohne ihn zu kommen   … Aber wenn ich es mir recht überlege, wäre es doch nett, ein bisschen Zeit mit Mama alleine zu haben. Und ich könnte mit Susans Baby spielen, was kaum möglich ist, wenn ich mich darum kümmern muss, dass mein Mann sich wohlfühlt.« Zumindest denkt sie jetzt über die Möglichkeit nach, dass Sie nicht mitkommen, statt den Gedanken sofort zu verwerfen. Und selbst wenn sie sagen würde: »Die Antwortist 1   – ich bin auf keinen Fall dazu bereit«, könnten Sie immer noch antworten: »Okay, ich habe verstanden. Was bräuchte es, um aus dieser 1 eine 2 zu machen?« Statt Ihnen eine Ja/Nein-Antwort zu geben, die sie irgendwie rechtfertigen muss, sucht sie aktiv nach Gründen, warum sie Sie das Essen schwänzen lassen sollte. Und sagt Ihnen, was nötig wäre, damit sie es sich anders überlegt.
    Falls sie absolut dagegen ist, wird dieser Prozess ihre Einstellung nicht ändern. Im Gegenteil, vielleicht wird ihr erst so richtig klar, warum ihr Ihre Anwesenheit so wichtig ist, und das könnte den Beginn einer völlig anderen Unterhaltung über Ihre Rolle bei Familienereignissen markieren   – einer herzlicheren und weniger konfrontativen Unterhaltung, als Sie sie womöglich je miteinander geführt haben. Vielleicht stellen Sie sogar fest, dass es Ihnen gar nichts ausmacht mitzukommen, nun, da Ihre Frau von ihren Gefühlen spricht, statt auf ihrer Ansicht zu bestehen. Falls ihr die Sache aber irgendwie nicht so wichtig ist, gibt diese Art des Fragens ihr den Raum, dies zu entdecken. Damit haben Sie einen Machtkampf vermieden und das Gespräch kann beginnen.
    Beachten Sie die Dead Man’s Rule
     
    In der Therapie gibt es eine alte Faustregel: Versuchen Sie niemals, jemanden zu etwas zu motivieren, das auch ein Toter tun könnte.
    Zum Beispiel versuchen wir niemals, einen Widerstand zu durchbrechen, um jemanden dazu zu bringen, nicht zu trinken, keine dickmachenden Nahrungsmittel zu essen oder sich nicht dauernd selbst im Weg zu

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