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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Allerdings sagt Peadar Clancy, dass genau das passiert, sobald man Die Bewegung kontaktiert hat. Die verlangen, dass du dich nur noch an deren Wahrheit hältst, nicht mehr an deine. Lügen ist das Erste, was sie dir oben im Norden beibringen. Peadar hat einen Freund, sagt Gary, der bester Freund mit einem ’RA-Mann war und es nicht wusste. Sie waren beide im ersten Jahr an der Universität, und der ’RA-Typ fuhr ständig in Den Norden, angeblich, um sein Tantchen in Belfast zu besuchen. Und eines Tages schmeißt er die Uni, und es stellt sich heraus, dass er von der RUC verhaftet wurde, weil er einem protestantischen Anwalt in den Kopf geschossen hat. Um ein richtiger ’RA-Mann zu sein, musst du deiner eigenen Mam in die Augen sehen und total glaubhaft sagen können: Nein, ich hab den Typen nicht erschossen, ich bin noch nicht mal Mitglied!
    Gary beendet seinen Brief damit, dass ich mir keine Sorgen machen soll, weil Eaghdheanaghdh vermutlich recht hat und alle anderen Scheiße erzählen. Doch in der allerletzten Zeile sagt er, dass ich auf der Hut vor verdächtig aussehenden Menschen sein sollte oder zumindest vor Typen in Sturmhauben und Tarnjacken, die um mich herumschleichen. Nur für den Fall. Er schreibt, dass ich mir am besten einfach vorstelle, der Star in meinem eigenen Eddie-Murphy-Actionfilm zu sein, und dass die Bösen überall lauern, um mich zu töten. Das wäre dann gleichzeitig irgendwie lustig und ernst.
    Bei der Schicht am Samstagnachmittag bei Border Town denke ich direkt an Garys Warnung, als so ein riesiger, verlotterter, bärtiger Typ wie Chewbacca der Wookie im Jogginganzug in Billys Abschnitt sitzt und darauf besteht, den Abräumjungen, soll heißen mich, höchstpersönlich zu sprechen. Billy kommt in die Küche stolziert, legt eine geniale Performance als Schuldirektorin hin, indem er seine Wangen einsaugt, und sagt mir, dass der Höhlenmensch an Tisch 18 mit mir plaudern möchte.
    Ich scheiße mir fast in die Hose und frage mich, ob das der ’RA-Killer ist, den Taidhghd angeheuert hat, um mir meine Lektion zu erteilen. Aber vielleicht stecke ich auch nur in ganz normalen Durchschnittsschwierigkeiten, weil ich ihn während der ganzen Schicht schlecht bedient und ihn kaum beachtet habe. Ich habe ihn zweimal einfach da sitzen lassen, mit einem dreckigen Teller vor der Nase. Einmal nach den gefüllten Jalape ñ os und dann mit den Fajita-Resten – er hatte sogar seine zusammengeknüllte Serviette ins Pfännchen geworfen, was in der universellen Restaurant-Zeichensprache so viel heißt wie: Ich bin fertig, vielen Dank.
    Ich beschließe, rauszugehen und mich zu entschuldigen und zu erklären, dass ich meine Energie für einen von lauter Frauen besetzten Zwölfertisch in dem hufeisenförmigen Erker direkt hinter ihm aufgebracht habe. Wie sie sagen, sind sie hier, um für ihren großen Abend eine ordentliche Unterlage zu haben. Die sind ein Junggesellinnenabschied. Und wenn ich bisher als Abräumer eins gelernt habe, dann, dass Junggesellinnenabschiede das meiste Trinkgeld bringen. Das liegt einmal daran, dass sie schon ein bisschen zerzaust sind und glasige Augen haben, wenn die Rechnung kommt, deshalb geben sie dir fröhlich viel zu viel und schieben einen dicken Teller voller Scheine zu dir rüber, auf dem alle Mädels zusammengeschmissen haben, stimmt so. Und außerdem sind sie schon in so ausgelassener Partystimmung, dass ihnen danach ist, mit einem saftigen Trinkgeld gute Laune zu verbreiten. Ist ja auch egal, warum, ein dickes Trinkgeld von denen für Billy heißt jedenfalls ein dickes Trinkgeld von Billy für mich. Für das dicke Trinkgeld muss man sich allerdings auch ganz schön viel gefallen lassen. Meist ziemlich unverschämte Sachen. Für gewöhnlich haben sie jede Menge Gummipimmel in verschiedenen Formen und Größen dabei, alle auf dem Tisch, und oft im Essen, vor allem im Salsa Dip. Und dann wackeln sie schön damit herum und in mein Gesicht, aus Scherz, wenn ich komme, um den Hauptgang abzuräumen.
    Ein paar von den anderen Mädels sagen den Pimmelwedlerinnen, sie sollen mich in Ruhe lassen und dass ich noch ein Kind bin. Aber die Pimmelwedlerinnen sind viel zu beschäftigt damit, den Pimmel unter meine schwarze Schürze zu stecken, und zum krönenden Abschluss tun sie noch so, als würden sie mich lustig damit in den Arsch vergewaltigen. Ich glaube, es gefällt ihm, sagen sie dann, und dann gackern alle zwölf aus vollem Halse los mit einem Lachen, das verboten gehört.

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