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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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damit ich unters Auto rolle und das Öl wechsle, aus Scherz, aber irgendwie auch nicht, den Popsong So Macho. Manchmal singt sie es mir direkt ins Ohr, wenn wir löffelchenmäßig hintereinander auf dem Bett liegen, oben in ihrem Zimmer oder in meinem Zimmer, und in der spätmorgendlichen Stille Quatsch machen, nachdem wir ganz im Ernst richtig echten, ehrlichen Sex gehabt haben.
    Ja, was den Körpereinsatz zwischen mir und Saidhbh angeht, geraten die Dinge ganz schön aus dem Ruder. Sobald ich aus O’Culigeens Klauen befreit bin, gibt es kein Halten mehr. Es ist tatsächlich nur eine Frage von Tagen, nachdem Mam bei O’Culigeen angerufen und meinen Ruhestand verkündet hat – sie hat gesagt, er war stocksauer und hat jeden nur möglichen Trick angewandt, um mich in dem Job zu behalten, er hat sogar angeboten, mich zu bezahlen und am Ende darauf bestanden, sich wenigstens von mir verabschieden zu können, vergeblich –, dass Saidhbh und ich ernsthaft anfangen, beim Küssen die Zunge zu benutzen.
    Ziemlich verrückt, wie schnell die Dinge dann außer Kontrolle geraten. An einem Abend ist es die Zunge. Am nächsten heißt es Hosen aus. Und ehe wir uns versehen, schwänzen wir beide die Schule, warten darauf, dass unsere jeweiligen Häuser leer sind, stehlen uns die Treppe hoch, ziehen die Vorhänge zu und machen uns vollkommen schamlos an die NackedeiAction. Das Ganze ist einfach der Hammer, wie eine Kombination aus Doktorspielchen und dem Gefühl, vor Aufregung innerlich zu explodieren, und dann, ab und zu, ganz manchmal, das Gefühl zu haben, in Tränen auszubrechen und vor Traurigkeit körperlich krank zu werden, wenn man den anderen ansieht und einem klar wird, dass man nicht einfach mit ihm verschmelzen kann, zu einem einzigen küssenden, schluchzenden, ans Bett gefesselten Umarmungsmonster.
    Und wir machen wirklich alles. Saidhbh kann es einfach nicht glauben, und ich auch nicht. Sie sagt die ganze Zeit, dass sie dafür definitiv in die Hölle kommt, und manchmal klingt es so, als würde sie das wirklich glauben, aber irgendwie heizt das Ganze die Stimmung noch an. Wenn es gerade hoch hergeht, flüstert sie manchmal leise Stoßgebete, zum Beispiel »Herr, sei meiner Seele gnädig« oder »Herr, vergib mir meine Schuld«, aber es hält uns nicht wirklich davon ab zu tun, was wir tun.
    Sie sagt, dass die Pfarrer der Kirche in Kilcuman und die Nonnen von der Coláiste Mhuire ni Bheatha sie kollektiv aufknüpfen würden, wenn sie wüssten, was sie hier tut. Und sie kann einfach nicht glauben, wie schnell wir von luftigem Schnappen zum vollen Programm gewechselt haben, in nur wenigen Wochen. Und das ganz ohne Unterricht oder so. Sie geht nach oben, oder ich gehe nach oben, und dann geht sie eben wieder nach oben. Das Ganze liegt uns total. Wir sind Naturtalente. Unseren Lieblingsmove haben wir uns zugegebenermaßen aus Filmen abgeguckt, vor allem aus Ein Offizier und Gentleman, den wir zusammen bei UTV Friday Night im Kino angesehen haben und der darin besteht, einander nonstop anzustarren, während wir es tun. Von Anfang bis Ende. Ganz langsam und ohne einander aus den Augen zu lassen. Auge in Auge. Und zuerst kichern wir wie verrückt, dann drücken wir die Gesichter noch näher aneinander, sodass wir uns die Köpfe stoßen und es so aussieht, als würden wir noch immer aussichtslos versuchen, besagtes küssendes, schluchzendes, ans Bett gefesseltes Umarmungsmonster zu werden. Dieses Manöver endet in der Regel mit ganz viel Stöhnerei und Ooohs und Aaahs.
    Wobei wir eigentlich ziemlich gut darin sind, den Lärmpegel zu kontrollieren. Wir treiben es sogar miteinander, wenn Dad im Haus ist. Morgens liegt er normalerweise von den Krebsmedikamenten ausgeknockt im Bett und kann so eigent lich nichts hören, obwohl wir es trotzdem in völliger Stille tun. Für den Fall der Fälle schmeißen wir, wenn wir uns hochschleichen, jede Menge Schulbücher auf den Boden, falls er entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch mal aufwachen und durch den Flur schlurfen sollte, um zu sehen, wer da ist – unser Plan ist dann, aus dem Bett zu springen, die Vorhänge aufzureißen, uns Hose und Oberteil überzuwerfen und die Pose zweier extrem wissensdurstiger, wenn auch leicht verschwitzter Schüler anzunehmen.
    Richtig versaute Sachen machen wir aber nicht. Wir haben es einmal versucht. Saidhbh hat gefragt, ob wir es mal von hinten machen sollen, und ich habe gesagt, warum nicht. Aber das Ganze war am Ende doch irgendwie zu merkwürdig.

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