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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Wir konnten unsere Auge-in-Auge-Routine nicht vernünftig durchziehen, obwohl Saidhbh versucht hat, ihren Kopf so zurückzubiegen und ich mich nach vorne gelehnt habe, um einmal gegen ihre Stirn zu knallen, bevor sie sich vor Schmerz von der ganzen krampfigen Verrenkerei von mir abgewandt hat. Ich persönlich hatte die ganze Zeit übelste O’Culigeen-Flashbacks, von seinen knirschenden Zähnen und seinen grabschenden Fingern und seinem Fluchen und seinem Hass, die in meiner Penisregion zu einem ziemlichen Lustkiller mutierten, sodass ich neben Saidhbh aufs Bett plumpste und wir ganz altmodisch knuddelten und knutschten.
    Während einem unserer Treffen Mitte Mai, morgens um kurz nach zehn, als Mam gerade den allwöchentlichen Einkauf bei Quinnsworth erledigt, die Mädchen in der Schule sind und Dad nebenan komatös schläft, sage ich Saidhbh zum ersten Mal, dass ich sie liebe. Irgendwie werde ich ziemlich aufgeregt, fange fast an zu heulen, und so und sage ihr, dass sich etwas in mir drin aufstaut, das ich endlich loswerden muss, sonst kotze ich es gleich hier mitten auf sie drauf. Sie strahlt wie ein Honigkuchenpferd, weil sie sich denken kann, was jetzt kommt, und dann ziehe ich sie unter der Bettdecke von der Sesamstraße ganz dicht an mich ran, starre auf mein Poster mit dem geparkten Porsche und sage die Worte: »Ich liebe dich.«
    Das Komische ist, dass ich absolut keine Ahnung habe, wie es sich für sie anfühlt, aber für mich ist es das Beste auf der ganzen Welt, diese Worte auszusprechen. So, als würde ich in meinem Mund ein Feuerwerk abfackeln und als würden Wasserbomben auf meine Seele klatschen, wenn die Worte herauskommen. Saidhbh antwortet nicht mit »Ich liebe dich«. Aber das ist völlig okay. Und in diesem Moment wird mir klar, dass wir noch ein ganzes Leben lang Zeit haben, wenn wir verheiratet sind, dass sie es mir sagt, und außerdem ging es ja schließlich darum, etwas aus mir rauszukriegen, und nicht darum, etwas zu hören. Allerdings wird sie jetzt ganz schüchtern und zieht sich die Decke bis hoch an die Augen, sodass Ernies Kinn direkt unter ihrer Nase ist und ihr Gesicht plötzlich halb Mensch, halb Puppe ist, und sie sagt, dass sie mir auch etwas sagen will. Schieß los!, sage ich etwas nervös und hoffe, dass sie nicht sagt, dass sie ein Baby kriegt, obwohl sie gesagt hat, dass sie das alles im Griff hat und genau weiß, wann die Gefahrenzone anfängt, weil sie dann immer Schmerzen in der Seite bekommt und uns somit das Babyproblem noch jahrelang vom Hals halten kann. Was sie allerdings sagt, ist, dass ich der Erste bin, mit dem sie Sex hatte. Das scheint für sie eine große Sache zu sein. Größer als für mich. Sie sagt, dass sie weiß, was die Leute über sie reden, dass sie etwas durchgeknallt ist, halb Nonne und halb Nutte. Aber Letzteres sei überhaupt nicht wahr, und bis jetzt ist sie, was das angeht, immer hundert Prozent Nonne gewesen.
    Ich frage sie nach Mozzo und erinnere sie noch mal an die Fummelei, die ich bei ihrer Familiensause mitbekommen habe. Sie sagt, dass da nichts war und dass Mozzo es immer versucht hat, aber damals noch nicht mal jenseits ihrer Unterwäsche gekommen ist. Im Gegensatz zu dir hat er mich nicht auf direktem Wege in die Hölle geschickt, du dreckiger kleiner Madser, sagt sie, greift nach unten und zieht einmal ordentlich auf so eine Art an meinem Schniedel, die als Scherz gemeint ist, aber auch ein bisschen wehtut. Und jetzt kuschelt sie sich noch enger an mich und fragt ganz nebenbei: Und du? Ich hoffe mal sehr, dass ich auch deine Erste bin! Und dann bricht sie bei dem Gedanken, dass es irgendwie anders sein könnte, in schallendes Gelächter aus.
    Also vielleicht bin ich von dem Griff an meinen Schniedel noch ein bisschen knatschig, oder diese Art, wie sie kichert, erwischt mich einfach auf dem falschen Fuß, als wäre ich ein kleines Kind und sie die Mutter, aber ich denke über ihre Frage nach, denke an O’Culigeen und sage plötzlich: Warst du. Irgendwie.
    Irgendwie?!!!!!! Zack! Schnell wie eine Gewehrkugel kommt sie aus dem Bett geschossen und springt mit rotem Kopf in ihre Jeans, die Augen sofort mit Tränen gefüllt. Was soll das verdammt noch mal heißen, irgendwie!!!??? Ich sage ihr, sie soll leise sein, weil ihr Gebrüll gleich durch die Krebsmittel dringen wird und Dad dann binnen Sekunden auf der Matte steht! Irgendwie!!! Sie sagt es noch mal, gefolgt von: Wer war sie? Wer war sie? Ich fange auch an, mir die Hose anzuziehen, als mir

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