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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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bekommen würde. Als Haven sich umdrehte und Bradley den Mittelfinger zeigte, fiel ihr auf, dass außer ihr zumindest noch eine Person auch nicht lachte – ein kluges, unscheinbares Mädchen namens Leah Frizzell.
    Die Blue Mountain High war eine relativ friedliche Schule. Mit ihren weniger als hundert Absolventen in jedem Abschlussjahrgang war sie einfach zu klein für die typischen Gangs und Cliquen. Man konnte die Schüler grob in zwei Gruppen einteilen: diejenigen, die für den Rest ihres Lebens in Snope City bleiben würden, und diejenigen, die von dort flüchten würden, und zwar so schnell und so weit weg wie möglich. In jedem Jahrgang gab es nicht mehr als ein Dutzend Schüler, die in diese zweite Kategorie fiel. Dazu gehörten die Kinder, des winzigen afroamerikanischen Teils der Stadtbevölkerung, die für gewöhnlich am Tag nach ihrem Schulabschluss auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Und bis zu diesem freudigen Tag taten sie und die anderen Außenseiter eben ihr Bestes, um nicht aufzufallen.
    Diese Strategie funktionierte gar nicht mal schlecht. In den ganzen vier Jahren, die Haven nun schon zur Highschool ging, hatte sie nur von ein paar wenigen beunruhigenden Zwischenfällen gehört. Einmal hatte es eine Party im Wald gegeben, bei der einer der drei Goths der Schule leichtsinnigerweise zu viel Bier getrunken hatte. Sobald er sich nicht mehr wehren konnte, fesselten ihn vier Footballspieler an einen Baum, umwickelten ihn mit Toilettenpapier und steckten es in Brand. Der Junge kam mit relativ heiler Haut davon, obwohl es ein ganzes Jahr dauerte, bis seine Augenbrauen wieder nachgewachsen waren. Ein anderes Mal hatte die Kapitänin des Mädchenbasketballteams eine ihrer schwarzen Mannschaftskameradinnen mit dem bösen Wort beschimpft und dafür eine gebrochene Nase kassiert. Und dann hatte Dewey Jones in der neunten Klasse eine Phase gehabt, in der er nichts lustiger zu finden schien, als das halbe Dutzend Schüler, die der Pfingstbewegung angehörten, zu imitieren, indem er sich auf dem Cafeteriaboden herumwälzte und irgendwelchen unverständlichen Blödsinn kreischte. Aber diesen Darbietungen hatte Leah Frizzell ziemlich schnell ein Ende gesetzt.
    Leah war schon immer ein bisschen anders gewesen. Sie wirkte regelrecht ausgemergelt, obwohl sie ununterbrochen zu essen schien, und ihr dünnes rotes Haar klebte an ihrem schmalen Schädel. Sie sprach kaum etwas, und wenn sie es doch einmal tat, dann mit einem dermaßen schweren Südstaatenakzent, dass er einer Kettensäge standgehalten hätte. Von der vierten Klasse an überkam Haven immer mal wieder ein merkwürdiges Gefühl, und wenn sie sich dann umsah, bemerkte sie, dass Leahs hellgrüne Augen auf ihr lagen. Zuerst machte es sie nervös. Sie hatte die anderen darüber spekulieren hören, was Leah angeblich alles in ihrem verschlissenen Rucksack mit sich herumtrug, den Haven sie noch nie hatte öffnen sehen. Und ihre Befürchtungen schienen sich eines Nachmittags zu bestätigen, als Dewey Jones sich mal wieder auf dem Boden herumwälzte, woraufhin Leah eine dürre Hand in ihren Rucksack steckte und eine Schlange herauszog.
    »Soll ich dir was verraten? Wir reden nicht nur in fremden Zungen – die Sache mit den Schlangen stimmt auch.« Damit steckte sie Dewey das Reptil kurzerhand in den Ausschnitt seines Footballtrikots. Der Junge, der keine Ahnung hatte, dass es nur eine harmlose Schwarze Pilotnatter war, machte sich vor den Augen der ganzen Schule in die Hose. Leah wurde drei Tage lang vom Unterricht suspendiert, und als sie wiederkam, hielt sie sich genau wie vorher im Hintergrund, so als wäre gar nichts gewesen.
    Während des Abschlussjahrs bemerkte Haven Leah Frizzell kaum noch. Als Leah zur Jahrgangsbesten gekürt wurde, musste Haven erst kurz überlegen, bis ihr zu dem Namen ein Gesicht einfiel. Es sah ganz danach aus, als würden sie die Highschool beenden, ohne auch nur ein einziges Wort miteinander gewechselt zu haben – bis zu der Stunde bei Miss Henderson, als Haven sich umdrehte und den finsteren Blick sah, den das rothaarige Mädchen Bradley Sutton zuwarf.
    »Halt die Klappe und lass sie in Ruhe«, warnte Leah Bradley, und das allgemeine Kichern verstummte. »Oder du wirst dir wünschen, dass du es bloß mit dem Teufel zu tun hast.« 

KAPITEL 16
    A ls die letzte Stunde vorbei war, drängte sich Haven aus der Schultür der Blue Mountain Highschool und machte sich auf den Weg zu ihrem Termin mit Dr. Tidmore. Auf den normalerweise

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