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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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schon längst leergefischt. Das ist der letzte richtig wilde Bach, den es hier gibt. Außer einem, unten am See, ein Stück landeinwärts. Aber da ist furchtbar schwer hinkommen. Ich hab noch nie jemand mitgenommen zum Angeln hier oben.»
    «Wer angelt hier überhaupt?»
    «Ich weiß von niemand.»
    «Hat hier früher schon mal jemand geangelt?»
    «Ja. Die Indianer. Aber die sind jetzt weg, seit sie aufgehört haben, die Hemlockrinde abzuschälen. Seit die Holzfällerlager verlassen sind.»
    «Kennt der Evans-Junge den Bach?»
    «Der doch nicht!» sagte Nick. Aber dann dachte er an den Evans-Jungen. Er sah ihn geradezu vor sich. Es war keine angenehme Vorstellung.
    «Was grübelst du, Nickie?»
    «Ich habe nicht gegrübelt.»
    «Doch, du hast. Sag mir’s. Wir sind Partner.»
    «Er könnte den Bach kennen», sagte Nick. «Es wäre möglich, verdammt noch mal.»
    «Aber du bist nicht sicher?»
    «Nein. Das ist es ja gerade. Wenn ich sicher wäre, würd ich hier abhauen.»
    «Vielleicht ist er jetzt am Lagerplatz», sagte seine Schwester.
    «Red doch nicht so. Beruf’s nicht.»
    «Nein», sagte sie. «Es tut mir leid, daß ich davon angefangen habe … Bitte, Nickie!»
    «Mir tut’s nicht leid», sagte Nick. «Ich bin dir dankbar. Ich hab ja sowieso die ganze Zeit dran denken müssen. Ich hab’s bloß verdrängt. Ich darf in Zukunft nie mehr etwas verdrängen.»
    «Du hast nie was verdrängt. Du hast immer über alles nachgedacht.»
    «Nicht so wie jetzt.»
    «Laß uns trotzdem runtergehen und Beeren sammeln», schlug Littless vor. «Wir können ja doch nichts daran ändern, oder?»
    «Nein … Also gut. Wir sammeln Beeren, und dann gehen wir zum Lager zurück.»
    Aber jetzt gab sich Nick Mühe, sich die Möglichkeit bewußt zu machen, sie zu akzeptieren und ganz durchzudenken. Er durfte den Kopf nicht verlieren. Nichts hatte sich verändert. Es war alles noch genauso wie zu dem Zeitpunkt, als er beschlossen hatte, hierher zu kommen und abzuwarten, bis sich die Wogen geglättet haben würden. Es war möglich, daß der Evans-Junge ihm früher einmal hierher gefolgt war, aber es war sehr unwahrscheinlich. Einmal, als er direkt von der Straße gekommen war, quer durch das Hodges-Grundstück, da könnte er ihm gefolgt sein; aber das war sehr zweifelhaft. Niemand hatte in dem Bach geangelt – da war er sicher. Andererseits machte sich der Evans-Junge nichts aus Angeln …
    «Hinter mir herspionieren, das ist das einzige, was dem Bastard Spaß macht», sagte er.
    «Ja, ich weiß, Nickie.»
    «Das ist jetzt das dritte Mal, daß er uns Ärger macht.»
    «Ich weiß, Nickie. Aber du wirst ihn nicht umbringen.»
    Das ist der Grund, weshalb sie mitgekommen ist, dachte Nick. Deswegen ist sie hier. Solange sie dabei ist, kann ich’s nicht tun.
    «Ich weiß, daß ich ihn nicht umbringen darf», sagte er. «Im Augenblick können wir gar nichts tun. Reden wir nicht mehr davon.»
    «Solange du ihn nicht umbringst, gibt es nichts, was sich nicht wieder einrenken ließe», sagte seine Schwester. «Nichts, was nicht schließlich vorübergeht.»
    «Laß uns zum Lager zurückgehen», sagte Nick.
    «Ohne die Beeren?»
    «Die Beeren holen wir uns ein andermal.»
    «Bist du nervös, Nickie?»
    «Ja. Tut mir leid.»
    «Aber was hat das für einen Sinn? Was sollen wir im Lager?»
    «Wir wissen früher, woran wir sind.»
    «Können wir nicht einfach so weitermachen wie bisher?»
    «Jetzt nicht … Ich hab keine Angst, Littless. Und du darfst auch keine Angst haben. Aber irgendwas hat mich nervös gemacht.»
    Nick hatte den Bachlauf verlassen und schräg über den Hang den Rand des Hochwaldes erreicht. Jetzt gingen sie im Schatten der Bäume weiter. Sie würden von oben her zum Lager gelangen.
    Vorsichtig näherten sie sich dem Lagerplatz von der Waldseite. Nick ging mit dem Gewehr voraus.
    Das Lager war leer. Niemand war dort gewesen.
    «Du bleibst hier», ordnete Nick an. «Ich schau mich mal um.»
    Er ließ den Sack mit den Hühnern und die Beereneimer bei Littless zurück und wandte sich bachaufwärts. Sobald seine Schwester ihn nicht mehr sehen konnte, nahm er die Patronen mit den kleineren Geschossen aus dem Magazin und lud es mit den long-rifles. Ich will ihn nicht umlegen, dachte er, aber es ist einfach das Richtige so. Dann suchte er sorgfältig das ganze Gelände ab. Er fand keinerlei Spuren menschlicher Anwesenheit. Er ging zum Bach hinunter, folgte seinem Lauf und kehrte zum Lagerplatz zurück.
    «Tut mir leid, daß ich nervös

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