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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Ich wollte nachsehen, ob der
    Zündschlüssel steckte; hatte ich Pech, würde ich quer über die freie Fläche zu dem Bürocontainer
    hinüberspurten müssen.
    Um zu der Ladebucht zu gelangen, mußte ich an einem geparkten Lastwagen vorbeilaufen. Als ich ihn mit voller Geschwindigkeit passierte, kam mir ein Mann entgegen, der kaum langsamer war als ich. Wir prallten mit den Köpfen zusammen und gingen beide zu Boden.
    »Scheiße!« Ich starrte den Kerl benommen an. Er trug einen Anzug. Da ich nichts riskieren wollte, rappelte ich mich auf, stürmte mit gesenktem Kopf auf ihn zu und drängte ihn gegen den geparkten Wagen. Der Kerl
    versuchte seinerseits, mich in den Schwitzkasten zu nehmen.
    Während ich ihn mit dem Kopf rammte, spürte ich,
    wie massiv sein Oberkörper sich anfühlte. Der Scheißkerl trug eine schußsichere Weste.
    Ich stieß ihn gegen den Wagen, trat einen Schritt zurück, zog meine Pistole und schaltete durch
    Daumendruck das Laservisier ein.
    Dann sank ich benommen auf die Knie. Ich sah bunte Sterne, und vor meinen Augen drehte sich alles. Dem Unbekannten ging es vermutlich nicht besser. Er starrte mich benommen an, während er versuchte, einen
    Entschluß zu fassen. Ich richtete das Laservisier auf sein Gesicht.
    »Tun Sie’s nicht«, sagte ich warnend. »Werfen Sie Ihr Leben nicht für diese Sache weg; sie ist es nicht wert.
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    Hände hoch – sofort!«
    Als er seine Hände hob, sah ich, daß er einen Ehering trug. »Denken Sie an Ihre Familie. Es lohnt sich nicht, wegen dieser Sache zu sterben. Erstens irren Sie sich: Ich bin’s nicht gewesen. Zweitens lege ich Sie um, wenn Sie Dummheiten machen. Los, Hände auf den Kopf!«
    Allmählich konnte ich wieder klarer denken. Was, zum Teufel, sollte ich mit ihm anfangen? Ihre Autos konnten jeden Augenblick auftauchen.
    »Auf den Knien bleiben«, wies ich ihn an. »Nach
    rechts drehen. Hinter den Wagen rutschen.«
    Ich rappelte mich auf und torkelte hinter ihm her.
    Meine Augen brannten noch immer, als habe er
    Tränengas gesprüht.
    Wir befanden uns jetzt zwischen Auto und Ladebucht.
    Er wußte, was Sache war, und dachte hoffentlich an Frau und Kinder. Ich nahm meine Pistole in die linke Hand, trat einen Schritt auf ihn zu, rammte ihm die
    Pistolenmündung unter eine Achsel und bohrte sie in den Stoff seines Jacketts. Ich spürte, wie sein Körper sich verkrampfte, und hörte ein halblautes Grunzen.
    »Passen Sie auf, ich erkläre Ihnen jetzt ein paar Tatsachen«, sagte ich. »Diese Waffe hängt in Ihrem Jackett fest. Ich habe den Finger am Abzug, und die Waffe ist entsichert. Machen Sie irgendwelchen Scheiß, sind Sie tot. Kapiert?«
    Er reagierte nicht.
    »Kommen Sie, das ist doch nicht schwierig«, sagte ich.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
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    »Legen Sie Ihre Hände auf den Kopf.«
    Ich nahm ihm mit der rechten Hand die Waffe ab.
    Meine hatte nur ein Magazin. Er trug eine Sig Kaliber 45
    in einem flachen Halfter über seiner rechten Niere und hatte drei Magazine am Gürtel. Die Sig ist eine offizielle FBI-Dienstwaffe.
    Er war Mitte Dreißig und hätte jederzeit bei Baywatch mitspielen können: blond, sonnengebräunt,
    durchtrainiert, gutaussehend, energisches Kinn. Ich bildete mir ein, deutlich Babyöl zu riechen. Dieser Junge wollte seine Haut geschmeidig halten. Oder vielleicht hatte er ein Baby. Aber wen kümmerte das? Wenn er sich bewegte, war er tot.
    Hinter seinem rechten Ohr führte eine weiße Litze zu einem Ohrhörer hinauf.
    »Wer sind Sie?« fragte ich ihn, obwohl es mir egal sein konnte, ob er FBI-Agent oder Kriminalbeamter war.
    Keine Antwort.
    »Hören Sie, ich weiß nicht, was Sie glauben, aber ich habe die Familie Brown nicht ermordet. Ich habe Sie nicht ermordet. Haben Sie verstanden?«
    Nichts. Ich wußte, daß ich’s nicht schaffen würde, den Mann von Baywatch zum Reden zu bringen. Außerdem durfte ich meine Zeit nicht mit ihm vergeuden.
    Ich nahm ihm sein Funkgerät und die Scheine aus der Geldbörse ab. Ohne die Pistole aus seiner Achsel zu nehmen, flüsterte ich laut über meine Schulter hinweg:
    »Bleib, wo du bist, Kelly! Keine Angst, ich komme gleich!« Ich packte ihn fester. »Kelly, wir verschwinden, sobald ich mit ihm fertig bin.« Wenn sie glaubten, Kelly 122
    sei nach wie vor bei mir, würden sie vielleicht andere Gebiete absuchen.
    Ich wandte mich wieder an ihn. »Ich nehme jetzt die Pistole weg«, sagte ich. »Machen Sie keinen Scheiß; das ist diese Sache nicht wert.« Ich zog allmählich die

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