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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Waffe zurück, blieb aber ständig schußbereit. Dann stand ich hinter ihm und hielt meine Pistole auf seinen Kopf gerichtet. Das wußte er.
    »Sie wissen, was ich als nächstes tun muß?« fragte ich.
    Ein leichtes, schicksalsergebenes Nicken.
    Ich zog ein Winkeleisen von einem Stapel
    ausgemusterter Regalteile, holte aus und traf ihn damit im Genick. Das genügte, um ihn bewußtlos nach vorn kippen zu lassen. Sicherheitshalber verpaßte ich ihm noch ein paar Tritte an den Kopf und in den Unterleib.
    Wegen dieser Fußtritte würde er auch nicht zorniger auf mich aufwachen; vermutlich wollte er mich ohnehin schon umbringen. Aber ich mußte verhindern, daß er seine Kollegen alarmierte. Ein Profi wie dieser Junge erwartete gar nichts anderes; wären unsere Rollen vertauscht gewesen, hätte er mich flachgelegt. So war er für etwa zehn Minuten außer Gefecht, und mehr Zeit brauchte ich nicht.
    Ich kam hinter dem Auto hervor und sah mich um.
    Kein Mensch in Sicht. Ich rannte zu dem Bürocontainer, neben dem ein großer Müllbehälter stand, den ich als Sprungbrett benutzen konnte. Ich sprang, warf meine Arme hoch und bekam die Oberkante des Containers zu fassen. Dann zog ich mich hinauf. Von dort aus konnte ich den Fünfmeterzaun leicht überklettern.
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    Ein Wegweiser zeigte zum Maylords Boardwalk. Ich
    lief nach links, rannte das grasbewachsene Bankett entlang und erreichte einen weiteren Parkplatz. Dort steuerte ich sofort auf den Boardwalk zu, weil er Deckung versprach. Ich suchte eine Toilette, und mit etwas Glück würde sich zeigen, daß die Passage einen zweiten Ausgang hatte.
    Der Boardwalk schien eine auf Schuhe und
    Glückwunschkarten spezialisierte Einkaufspassage zu sein. Ihren Toilettenblock fand ich im ersten Drittel der Passage neben dem Coffee Shop. Ein Blick nach vorn zeigte mir, daß die Passage einen zweiten Ausgang hatte.
    Ich verschwand auf der Herrentoilette.
    Zwei Männer, die auf der Toilette gewesen waren,
    wuschen sich gerade die Hände. Ich betrat eine der Kabinen und setzte mich aufs Klo, während ich darauf wartete, daß meine Atmung sich wieder beruhigte.
    Dabei steckte ich mir den Ohrhörer ins Ohr und
    schaltete das Funkgerät ein. Ich hörte nur unverständliche Laute, aber das brauchte nichts zu bedeuten. Vermutlich war hier die Empfangslage schlecht.
    Mit Klopapier wischte ich mir das Blut und den
    Schmutz von Hosen und Schuhen und säuberte mich so gut wie möglich. Als feststand, daß die beiden anderen gegangen waren, ging ich zu den Waschbecken hinaus, um mir Hände und Gesicht zu waschen. Aus dem
    Ohrhörer kamen noch immer nur unverständliche Laute.
    Ich ging in den Coffee Shop, holte mir einen
    Cappuccino und setzte mich an einen Tisch in der dritten Reihe. Von dort konnte ich beide Ausgänge der
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    Einkaufspassage im Auge behalten. Mit der zu meinem Ohr führenden Litze fiel ich zum Glück nicht auf, weil auch viele Wachmänner und Ladendetektive solche
    Ohrhörer trugen.
    Im Netz herrschte plötzlich Hochbetrieb. Alle redeten Klartext, ohne Codes zu benutzen, als sei ihr
    Funkverkehr abhörsicher. Ich sah mir das Handfunkgerät näher an und entdeckte eine Buchse für das
    Schlüsselgerät, mit dem festgelegte Codes eingegeben werden konnten, um das Mithören Unbefugter zu
    verhindern. War diese Funktion aktiviert, konnten Außenstehende nur ein Rauschen hören.
    Ich verfolgte, wie einige von ihnen die Rückseite des Einkaufszentrums absuchten, wo sie demnächst ihren Kollegen finden würden, während andere sich von Orten meldeten, die ich nicht identifizieren konnte. Nicht empfangen konnte ich eine Leitstelle, eine Zentrale zur Koordinierung der Fahndung. Das erschien mir seltsam.
    Dann fragte ich mich: Warum sind im Hotel statt
    uniformierter Polizei diese Kerle aufgetaucht? Ich sollte ein Mörder und Entführer sein; in solchen Fällen
    erwartete man eigentlich, schwerbewaffnete SWAT-
    Teams aus Einsatzfahrzeugen springen zu sehen. Ich merkte, daß diese Tatsache mich ganz instinktiv dazu veranlaßt hatte, zurückzulaufen und Kelly zu holen. Ich hätte nachsehen sollen, ob der Kerl, den ich
    niedergeschlagen hatte, einen Dienstausweis in der Tasche hatte. Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Wie hatten sie mich im Best Western so schnell
    aufgespürt? War mein Anruf in London zu unserem
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    Zimmer zurückverfolgt worden? Unmöglich; viel zu
    schnell. Hatte meine Kreditkarte mich verraten? Noch unwahrscheinlicher. Außerhalb der Firma kannte
    niemand Einzelheiten

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