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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Studenten und Studentinnen jobbten als Kellner oder Bedienungen.
    »Könnten Sie vielleicht jemanden fragen? Ich muß ihn wirklich dringend finden.« Ich blinzelte ihr mit
    Verschwörermiene zu. »Ich habe seine Freundin
    mitgebracht – als besondere Überraschung.«
    Die junge Frau lächelte Kelly freundlich an. »Hi.
    Möchtest du ein Pfefferminzbonbon?« Kelly nahm sich eine kleine Handvoll.
    »Vielleicht kennt ihn irgend jemand vom Personal?«
    schlug ich vor.
    Während sie darüber nachdachte, kamen hinter uns
    zwei Männer in eleganten Anzügen herein. Kelly sah mit Bonbons in den Backen zu ihnen auf. »Hallo, junge Dame«, sagte der eine lachend. »Bist du nicht noch ein bißchen zu klein für dieses Restaurant?«
    Kelly zuckte wortlos mit den Schultern.
    »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte die junge Frau und begleitete die beiden Gäste zur inneren Eingangstür, wo sie von jemandem in Empfang
    genommen wurden, der sie zu ihrem Tisch führte.
    Sie kam zurück und griff nach dem Telefonhörer.
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    »Okay, ich telefoniere mal.«
    Ich blinzelte Kelly zu.
    »Hier ist jemand mit einem Kind, und die beiden
    suchen einen Engländer namens Patrick?« sagte sie mit jener Hebung am Satzende, die von der Ramsay Street ausgehend die ganze englischsprachige Welt erobert hatte.
    Sie legte den Hörer auf und sagte: »Augenblick noch, dann kommt jemand.«
    Das Telefon klingelte sofort wieder, und sie nahm eine Reservierung entgegen.
    Kelly und ich standen einfach nur da. Nach gut einer Minute kam eine Bedienung aus dem Restaurant. »Hi.
    Kommen Sie bitte mit?«
    Das klang nicht schlecht. Ich nahm Kelly an der Hand, und wir betraten das Restaurant.
    Die Gäste aßen offenbar gern im Halbdunkel, denn auf ihren Tischen standen nur Kerzen. Als ich mich umsah, fiel mir auf, daß die Bedienungen ausnahmslos nabelfreie weiße Tops, hautenge Shorts und Tennisschuhe mit
    weißen Söckchen trugen.
    Rechts an der Wand befand sich eine Bar mit
    gedämpfter Beleuchtung. Die beiden Männer in Anzügen standen als einzige Gäste an der Bar. In der Mitte des Restaurants fiel mir eine erhöhte kleine Tanzbühne mit darüber angeordneten Scheinwerfern auf.
    Ich mußte unwillkürlich grinsen. Glückwunsch, Pat!
    Obwohl er fast keinen Hintern hatte, war Slack Pat bei Frauen immer erfolgreich gewesen.
    Eines der Mädchen winkte Kelly zu. »Hi,
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    Schätzchen!« Unter ihrem weißen Top schienen sich zwei Zeppeline ein totes Rennen zu liefern.
    Kelly war von allem begeistert. Ich hielt ihre Hand eisern umklammert. Während wir unserer Begleiterin folgten, sah Kelly zu mir auf und fragte: »Was ist das hier?«
    »Eine Art Bar, in die Leute gehen, um nach der Arbeit ein bißchen auszuspannen.«
    »Wie TGI Friday’s?«
    »So ähnlich.«
    Wir erreichten eine weitere zweiflüglige Tür und
    betraten eine neonhelle lärmende Welt. Rechts von uns lag die Küche, in der kreatives Chaos herrschte; links befanden sich Büros. Die schmutzigweißen Wände
    wiesen Kratzspuren auf, wo Möbelstücke angestoßen waren – oder vielleicht außer Kontrolle geratene
    Zeppeline.
    Am Ende des Korridors lag ein weiterer Raum. Unsere Freundin führte uns hinein und verkündete: »Hier ist es!«
    Dies war offenbar der Aufenthaltsraum, in dem die Mädchen spärlich bekleidet herumhingen. Hätte ich mir eine Künstler-Garderobe mit Schönheitstänzerinnen vorstellen sollen, hätte ich an halbnackte Mädchen vor Schminkspiegeln mit einem Rahmen aus matten
    Glühbirnen gedacht. Aber dieser Raum war ganz anders; er erinnerte mehr an ein sauberes, behagliches
    Wohnzimmer mit mehreren Sofas, einem halben Dutzend Sesseln und einigen Spiegeln. An einer Wand hing ein Rauchverbotsschild, und ich roch, daß hier tatsächlich niemand rauchte. Eine große Pinnwand war mit
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    Handzetteln und Ankündigungen von
    Universitätsveranstaltungen überladen.
    Die Mädchen stürzten sich sofort auf Kelly. »Hi. Wie geht’s, Schätzchen?« fragten alle.
    Ich sprach eine angebliche Polizeibeamtin an, deren blauer Uniformrock viel kürzer war, als die Vorschriften erlaubten. »Ich suche einen Engländer namens Pat. Er hat mir erzählt, er komme oft hierher.«
    Kelly wurde von zwei Mädchen weggeschleppt. »Wie
    heißt du, Schätzchen?« Dagegen war ich machtlos.
    »Sie heißt Josie«, behauptete ich.
    Die Mädchen trugen alle Phantasiekostüme. Eine hielt ein Indianerkostüm mit Fransenjacke, Federkopfschmuck und sonstigem Zubehör hoch. »Gefällt’s dir?« fragte sie

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