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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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was irgendwie dazu beiträgt, daß die Fahrgäste
    entspannter wirken als in London oder New York und sich manchmal sogar ansehen. Die Metro ist außerdem nahezu der einzige Ort der amerikanischen Hauptstadt, wo man nicht von siebzehn- oder
    siebenundsiebzigjährigen Vietnamveteranen um etwas Kleingeld angeschnorrt wird.
    Nach sieben oder acht Stationen mit einmal Umsteigen auf demselben Bahnsteig war ich am Ziel. Die Adresse, zu der ich wollte, war nur wenige Straßenblocks entfernt, aber dieses Viertel gehörte ganz sicher nicht zu denen, die von Touristen besucht wurden. Ich war das
    Washington gewöhnt, in dem die Besitzenden wirklich alles besaßen. Dies war der Teil der Stadt, in dem die Habenichtse wirklich gar nichts hatten.
    Das ebenerdige Gebäude stand etwas von der Straße zurückgesetzt und sah mit seiner mindestens fünfzig Meter langen Front eher wie ein Supermarkt als eine 224
    Pfandleihanstalt aus. Die gesamte Fassade bestand aus Glas, das durch senkrechte Stahlstangen gesichert war. In den Schaufenstern war Pfandgut von Musikinstrumenten bis hin zu Surfbrettern und Bettzeug gestapelt.
    Leuchtendgelbe Poster versprachen alles von null Prozent Zins bis zum besten Goldankaufpreis der Stadt. Der Eingang wurde von drei bewaffneten Wachmännern
    kontrolliert, die mich beim Hereinkommen beobachteten.
    Ein Blick durch einen der Gänge nach hinten zeigte mir eine lange, niedrige Glasvitrine, die zugleich als Verkaufstheke diente. Hinter dieser Theke standen über ein Dutzend Verkäufer, die alle die gleichen roten Polohemden trugen. Dort hinten schien der größte
    Andrang zu herrschen. Dann sah ich die vielen
    Handfeuerwaffen in der Glasvitrine. Ein Schild
    verkündete, ein Probeschießen mit jeder Waffe sei auf dem Schießstand hinter dem Gebäude möglich.
    Ich ging zur Video-Abteilung weiter. In einer idealen Welt hätte ich eine Überwachungskamera gekauft, von der ein langes Kabel zu einem separaten Steuergerät führte, das auch den Videorecorder enthielt. So hätte ich die Kamera auf dem Dach aufbauen und das Steuergerät irgendwo verstecken können, zum Beispiel im
    Aufzugsgehäuse. Dort hätte ich leicht die Bänder
    austauschen können – und natürlich auch die Akkus, falls ich keinen Stromanschluß fand –, ohne die Kamera
    berühren zu müssen.
    Leider konnte ich nichts dergleichen finden. Aber ich entdeckte etwas fast ebenso Gutes: eine Hi-8-Videokamera, wie sie freiberufliche Fernsehjournalisten 225
    verwendeten. Mit Teleobjektiven würde sie auch für größere Entfernungen brauchbar sein. Ich erinnerte mich daran, wie ich in Bosnien gearbeitet und dort
    Fernsehreporter mit solchen Kameras herumlaufen
    gesehen hatte. Alle hatten geglaubt, sie könnten ein Vermögen damit machen, daß sie den großen
    Fernsehgesellschaften »Action«-Videos verkauften.
    Ich machte einen Verkäufer auf mich aufmerksam.
    »Was kostet die Hi-8?« fragte ich mit meinem eher schlechten amerikanischen Akzent.
    »Die ist praktisch neuwertig. Fünfhundert Dollar.«
    Ich grinste nur.
    »Also gut, machen Sie mir ein Angebot«, sagte er.
    »Hat sie einen Zusatzakku und einen Anschluß für
    externe Stromversorgung?«
    »Natürlich. Sie ist komplett ausgestattet – sogar die Tasche gehört dazu.«
    »Kann ich sie in Betrieb sehen?«
    »Natürlich, natürlich.«
    »Okay, vierhundert in bar.«
    Er machte, was jeder Elektriker und Installateur auf der Welt tut, wenn über Preise verhandelt wird: Er fing an, Luft durch seine Zähne einzusaugen. »Passen Sie auf, vierhundertfünfzig.«
    »Abgemacht. Ich brauche auch ein Wiedergabegerät, aber dafür reicht ein einfacher Videorecorder.«
    »Ich habe genau, was Sie brauchen. Kommen Sie bitte mit.«
    An dem Gerät, das der junge Mann ganz hinten aus
    einem Regal holte, hing ein 100-Dollar-Preisschild. Und 226
    es schien ungefähr hundert Jahre alt zu sein, so verstaubt war es. »Passen Sie auf, ich mache Ihnen einen guten Preis«, sagte der Verkäufer. »Für neunzig Dollar gehört das Ding Ihnen.«
    Ich nickte. »Außerdem brauche ich ein paar
    Objektive.«
    »An welche Brennweite denken Sie?«
    »Mindestens zweihundert Millimeter – für diese
    Kamera, am liebsten von Nikon.«
    Ich rechnete mit einem Millimeter Brennweite für
    jeden Meter Aufnahmeentfernung. Nachdem ich über
    viele Jahre hinweg oft genug auf fremden Dachböden gesessen und Dachziegel herausgehoben hatte, um
    Zielpersonen filmen oder photographieren zu können, hatte ich aus bitterer Erfahrung gelernt,

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