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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Schotterstraße hinunter, die gerade Platz genug für zwei Autos nebeneinander bot. Das links der Straße steil ansteigende Gelände fiel rechts ebenso steil ab, und der Wald, der hier noch höher und dunkler war, schien immer dichter an die Straße heranzudrängen.
    Ein Verbotsschild, das aus einer grau gestrichenen Planke mit eingeschnitzten Buchstaben bestand, verkündete warnend: Schusswaffengebrauch streng untersagt! Fünfzig Meter weiter bestimmte das nächste Schild: Keine alkoholischen Getränke! Dann folgten freundlichere Schilder, die mich in Falls Lake begrüßten, mich zu Parkplätzen und Erholungsgebieten dirigierten und mir einen schönen Aufenthalt wünschten - sofern ich nicht schneller als fünfundzwanzig Meilen fuhr.
    Dann kam mir auf der engen Straße ein wahres Ungetüm von einem Wohnmobil entgegen. Rechts vor mir zweigte ein offensichtlich befahrbarer Weg ab, den ich aber nicht mehr erreichen konnte. Ich bremste und fuhr so weit nach rechts, bis mein Wagen sich wie besoffen zur Seite neigte. Das Winnebago war ein riesiges Gefährt, das mit genügend Kanus und Mountain-Bikes für eine ganze Olympiamannschaft beladen war und außerdem den Kleinwagen der Familie schleppte. Als es an mir vorbeibrauste, klatschte ein Schwall schmutziges Wasser auf meine Windschutzscheibe. Der Fahrer winkte mir nicht einmal dankend zu.
    Ich fuhr etwa einen Kilometer durch den Wald weiter, bevor ich einen großen Parkplatz erreichte, auf dem ich vor einer großen Übersichtskarte in einem Holzrahmen hielt. Auf Fotos, die den Kartenrand umgaben, waren alle möglichen einheimischen Vögel, Schildkröten, Bäume und Pflanzen zu sehen; darunter waren die Gebühren des Campingplatzes angegeben, und über dem Ganzen prangte die unvermeidliche Aufforderung: Viel Spaß bei uns - machen Sie nur Fotos, hinterlassen Sie nur Fußabdrücke. Ich hatte allerdings vor, ein paar Fotos zu machen, aber ich hoffte, dass ich keinerlei Fußabdrücke hinterlassen würde.
    Als ich ungefähr hundert Meter weiterfuhr, konnte ich den ersten Blick auf den Little Lick Creek werfen. Vor mir lag nicht ganz das Postkartenmotiv, das ich erwartet hatte. Die hohen Tannen marschierten in geschlossenen Reihen bis ans Seeufer hinunter. Das von keinem Windhauch bewegte Wasser war so dunkel wie die Wolken, die sich in ihm spiegelten, und erinnerte an die Glasfassaden vieler Bürogebäude in Raleigh. Vielleicht war die Szenerie bei Sonnenlicht idyllisch, aber im Augenblick - vor allem wegen des dicht ans Wasser hinabdrängenden Waldes - hatte sie mehr von der düsteren Bedrohlichkeit eines Straflagers an sich.
    Jenseits der Bucht, einen halben Kilometer entfernt und auf einer etwas erhöhten Landzunge, standen die beiden Häuser, die ich mir näher ansehen wollte.
    Auf dem Parkplatz standen ein gutes Dutzend Autos - vor allem in der Nähe des hölzernen Bootshauses, das äußerlich an ein altes Fort erinnerte. Im Wasser vor dem Bootshaus lagen zwei Reihen Kanus und Ruderboote, und an seinem Eingang stand der unvermeidliche Cola-Automat neben einem weiteren Automaten mit Schokoriegeln. Ich erinnerte mich an einen Dokumentarfilm, in dem es geheißen hatte, die Firma CocaCola sei in den USA so mächtig, dass sie in den Sechzigerjahren sogar einen Präsidenten an die Macht gebracht habe. Ob sie ein ähnliches Unternehmensziel verfolgte wie Ronald McDonald? Jedenfalls kann man anscheinend überall auf der Welt eine Coke bekommen; mir war einmal sogar eine in einem Gebirgstal in Nepal angeboten worden. Auf meiner Trekkingtour mit Sarah tauchte auf dem Trail vor uns plötzlich ein Knirps von sieben oder acht Jahren auf, der in einem mit Wasser gefüllten Eimer ein halbes Dutzend Colabüchsen liegen hatte, die er an Touristen verkaufen wollte. Sarah gab ihm etwas Geld, wies aber die Coke zurück. Sie fand es schlimm, dass alte Kulturen durch westliche Einflüsse kontaminiert wurden, und hielt mir einen einstündigen Vortrag darüber. Ich? Ich hatte Durst und wünschte mir nur, er hätte auch Diet Coke gehabt.
    Als ich am Fort vorbeifuhr, konnte ich sehen, dass es von zwei Jugendlichen besetzt war, die im Schatten herumlungerten und sicher nicht herauskommen würden, wenn sie nicht unbedingt mussten.
    Am anderen Ende des Parkplatzes lag ein Picknickplatz mit gemauerten Grillöfen und einem Holzdach über den Tischen und Bänken. Dort veranstaltete eine Familie ein Grillfest; vielleicht etwas zu früh, weil die Saison noch nicht richtig begonnen hatte, aber es schien

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