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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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gekommen, sonst hätte ich sie vielleicht retten können. Ich bin einzig wegen Kelly hier – sie ist alles, was ich noch habe.«
    Carrie nickte langsam, während sie das verarbeitete.
    Ich nahm undeutlich wahr, dass mir der Schweiß in
    Strömen übers Gesicht lief, und versuchte ihn
    abzuwischen.
    »Wollen Sie mir nicht von ihr erzählen?«, fragte sie leise. »Ich würde gern alles hören.«
    Ich fühlte wieder das Kribbeln in meinen Beinen,
    spürte meinen Widerstand erlahmen und konnte mich
    nicht länger beherrschen.
    »Das ist in Ordnung, Nick. Lassen Sie’s raus.« Ihre 364
    Stimme klang sanft und beruhigend.
    Damit war der Damm gebrochen. Die Worte
    sprudelten sich überschlagend aus mir heraus, sodass ich kaum noch zum Luftholen kam. Ich erzählte ihr, dass ich Kellys Vormund geworden war, wie ich in dieser Rolle völlig versagt hatte, dass ich nach Maryland unterwegs war, um Josh zu besuchen – den einzigen so genannten Freund, der mir geblieben war –, wie Leute, die ich mochte, mich immer irgendwie reinlegten, und dass ich die Verantwortung für Kelly nun endgültig an Josh
    abtreten sollte. Ich schilderte Kellys Therapie, meine Einsamkeit … alles. Als ich endlich fertig war, fühlte ich mich ausgepumpt und blieb einfach mit vors Gesicht
    geschlagenen Händen sitzen.
    Ich fühlte, wie eine Hand sanft meine Schulter
    berührte. »Das alles haben Sie vorher noch niemandem erzählt, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf, ließ meine Hände sinken und versuchte zu lächeln. »Niemals«, bestätigte ich. »Der Therapeutin musste ich einiges über Kevins und
    Marshas Tod erzählen, aber ich habe mein Bestes getan, um alles andere vor ihr zu verbergen.«
    Carrie schien in mir zu lesen wie in einem offenen
    Buch. Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls. »Sie hätte Ihnen helfen können, wissen Sie.«
    »Hughes? Sie hat mir nur das Gefühl vermittelt, ich sei emotional verkümmert.« Ich biss die Zähne
    zusammen. »Meine Welt sieht vielleicht wie ein Haufen Scheiße aus, aber immerhin schaffe ich es manchmal, obendrauf zu sitzen.«
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    Sie bedachte mich mit einem traurigen Lächeln.
    »Aber welche Aussicht haben Sie von Ihrem
    Scheißhaufen aus?«
    »Nicht mit Ihrer hier zu vergleichen, aber
    andererseits gefällt mir der Dschungel auch.«
    »Hmmm.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Darin kann
    man sich wunderbar verstecken, nicht wahr?«
    Ich nickte und brachte diesmal ein richtiges Lächeln zu Stande.
    »Wollen Sie sich für den Rest Ihres Lebens
    verstecken, Nick Stone?«
    Gute Frage. Wie zum Teufel lautete die Antwort?
    Ich starrte schweigend die Pflanzkübel an, während
    das Kribbeln in meinen Beinen zurückkehrte, bis sie schließlich theatralisch seufzte. »Was machen wir jetzt mit Ihnen?«
    Wir wechselten einen Blick, bevor sie aufstand. Ich erhob mich ebenfalls und kam mir schrecklich
    unbeholfen vor, als ich nach irgendetwas suchte, das ich sagen konnte, um diesen Augenblick zu verlängern.
    Sie lächelte erneut, dann zupfte sie mich spielerisch am Ohrläppchen. »Also gut, die Pause ist vorbei, zurück an die Arbeit. Ich muss Matheaufgaben korrigieren.«
    »Richtig. Ich brauche einen Ihrer Plastikbehälter –
    neben dem Ausguss stehen ein paar leere, glaube ich.«
    »Klar, von denen haben wir jede Menge. Bald werden
    sie ohnehin nicht mehr gebraucht.« Sie lächelte weiter, aber ihr Lächeln war jetzt bedauernd.
    Ich hielt den Karton hoch. »Ich will ein bisschen mit dem Sprengstoff drüben im Schuppen herumspielen und 366

verspreche Ihnen, dass es keine Detonationen mehr
    geben wird.«
    Sie nickte. »Das wäre eine Wohltat«, sagte sie. »Ich denke, unser beider Bedarf an Aufregung ist für heute gedeckt.« Sie wandte sich ab, blieb dann aber noch mal stehen. »Seien Sie unbesorgt, Nick Stone, was Sie mir erzählt haben, bleibt unter uns. Hundertprozentig.«
    Ich nickte dankend, was sich nicht nur auf ihr
    Versprechen bezog, als sie zur Tür des Lagerraums
    ging. »Carrie?«
    Sie blieb stehen und drehte sich halb nach mir um.
    »Ist es okay, wenn ich mich hier umsehe und ein paar Sachen mitnehme? Sie wissen schon, Verpflegung und
    Ausrüstung für heute Nacht.«
    »Klar, aber sagen Sie mir, was Sie ausgesucht haben, damit wir’s ersetzen können, okay? Und natürlich
    nichts, was uns wie das hier identifizieren könnte.« Sie deutete auf den Suppenkarton, auf dem ein weißes
    Etikett mit der Beschriftung Yanklewitz 14/08/00 klebte
    – vermutlich das Datum der Anlieferung mit

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